Chaostour zum Gardasee mit Pässe-Karussell vom 08.06.-16.06.2007
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Liebe Freunde,für die Motorrad-Tour 2007 gab es sehr viele Anregungen und Ideen, was dabei heraus gekommen ist ist nun hier zu sehen. Durch die Absage von unserem Matthias wegen familiärer Gründe und den Hauskauf von Michael sind wir dieses Jahr mal wieder auf 3 Tourer zusammengeschrumpft. Das macht aber nix, denn wir sind ja erfahrene Tourguides und finden den Weg auch alleine. Unser Michael fällts ja schwer uns alleine losziehen zu lassen, aber nächstes Jahr wenn das Haus renoviert ist nehmen wir Ihn gerne wieder unter die Fittiche. Motorradmäßig hat sich einiges getan seit letztem Jahr, denn ich habe meine Honda CB500 durch eine BMW R1200GS ergänzt, die von nun an für die langen Turns zuständig ist. Ja, ich hab jetzt auch endlich Koffer. Bernd hat sich eine Gel-Sitzbank fur die 800-er BMW geleistet, damit der Allerwerteste nicht so leiden muß, sowie neue progressive Federn für die Gabel und neue "Warzendeckel" (=Ventildeckel für Nicht-Kuh-Fahrer). Stefan hat der Africa-Twin neues Gabelöl und einen neuen Kettensatz spendiert, sowie eine neue Speiche fürs Hinterrad. Ja sowas gibts auch. Alle Geräte sind also bestens inspiziert und startbereit. Die obligatorische Testrunde durch den Taunus ist dieses Jahr ausnahmsweise mal ausgefallen. Soweit ist aber alles in den Startlöchern. Wir liegen besser im Zeitplan als letztes Jahr.
1. Tag: Niederjosbach - Karlsruhe - Ulm - Sonthofen - Oberjochpass (1178m), Nesselwängle (484 Km) [484 Km]
Pünktlich um 9.00 Uhr findet sich der kleine Reisetrupp bei Bernd vor der Tür zum Abschied nehmen ein. Bernds Eltern und sogar Sabine ist mit den Kids vor Ort. Die Sonne scheint bei 24° Grad als es mit vollen Tanks zur Autobahn geht. Schon am Mönchhofdreieck bahnt sich die erste Planänderung an. Richtung Würzburg ist eine Vollsperrung und wir disponieren dank Verkehrsleitsystem um und fahren über Karlsruhe nach Ulm. Nach 2 Pausen fürs Hinterteil erreichen wir die A7, wo wir so langsam mal nach Sprit Ausschau halten müssen. Da aber keine Tankstelle kommt entschließt sich Bernds Kuh zwischen Illertissen und Altenstadt den Dienst nach 348Km einzustellen. Das in 5 Km der Rasthof Illertal kommt hat die Kuh nicht zum weiterlaufen animiert. Also fahr ich zur Tanke wo Stefan schon wartet, fische ne leere 1,5L Plastikflasche aus dem Mülleimer, tanke meine Kuh und die Flasche, lade Stefan auf (zum Flasche halten) und fahr zurück zu unserer durstigen Kuh. Nach Spritservice geht es dann zur Nahrungsaufnahme in den Rasthof, es ist ja schon nach 13.00 Uhr. Weiter geht’s bis zum Dreieck Allgäu wo wir uns ins Tannheimer Tal schleichen, der Himmel sieht nichtmehr so gut aus und wir bekommen die ersten Tropfen ab. Am Oberjoch werden wir dann für die letzten 10 min nochmal richtig begossen und es kübelt wie aus Eimern. Wir finden schnell unser geplantes Quartier und stellen uns erstmal unter, um dann zu erfahren das unsere Zimmer nicht frei sind und wir ins Gästehaus Perktold (22 €/Pers.) http://www.tannheimertal.at/perktold/head.html müssen. Die Tochter des Hauses („Alpenschnecksche“ frei nach Bernd) führt uns dorthin, wo wir dann ein 3-Bettzimmer bekommen. Nach einer kurzen Lageerkundung bekommt Bernd sein Bett gemacht und wir gönnen uns im Gasthof Höllenspitze ein Bier auf Bernds Spritpanne. Zum Abendessen geht’s zu Schusters Restaurant wo ich das lange angekündigte Wiener Schnitzel verdrücke. Bernd vergnügt sich mit der Henkersmahlzeit, nach seiner Aussage das beste Gericht der ganzen Tour. Die Geburtstagsfeier des Bürgermeisters lassen wir auf dem Rückweg dann doch lieber aus und sehen zu das wir zeitig ins Bett kommen, das Wetter für morgen scheint ja gut zu werden obwohl es mit knapp 14° Grad eine kalte Nacht wird. Stefan ist überrascht wie schnell und laut ein Bernd schlafen und schnarchen kann.
Bernd´s Kuh mit mächtig Durst wartet auf Sprit Unser Quartier in Nesselwängle/Tannheimer Tal Bernd freut sich: Die Henkersmahlzeit schmeckt !!!
2, Tag: Nesselwängle, Gaichtpass (1093m), Warth, Flexenpass (1773m), Arlbergpass (1793m), Landeck, Nauders, Reschenpass (1507m), Umbrailpass (2505m), Stilfser Joch (2757m), Gomagoi (229km) [713km]
Um 9.30 Uhr ist das Frühstück bereits erledigt und die Motorräder sind startbereit. Es sind schon 17° und die Sonne scheint wie im Bilderbuch. Es geht über den Gaichtpass nach Warth und anschließend nach Lech und von dort über den Flexenpass nach St. Anton.. Besser müsste man sagen durch den Flexentunnel, weil über die Hälfte des Passes überdacht oder im Tunnel zu fahren ist. Wir treffen dort einen 60-jährigen Neukuhfahrer der sich im Müll reden selbst übertrifft. Wir haben ihn dann mehr oder weniger dort stehen lassen. Über Landeck gelangen wir zum Reschenpass, an dem wir kurz vorher nach Italien einreisen. Unterhalb der Staumauer legen wir unsere Mittagsrast ein. Von dort aus wechseln wir schnell mal in die Schweiz wo wir in Münster rechts abbiegen auf den Umbrail Pass. Dieser Pass liegt Bernd nicht so sehr, weil 5 Km auf festgefahrenem Schotter zurücklegen müssen. Uns Enduristen macht das garnix aus, zumal der Schotter wirklich harmlos ist. Auf der Passhöhe angekommen können wir schon das Stilfser Joch sehen. Wir reisen wieder nach Italien ein, stürmen die mit Menschen überfüllte Passhöhe vom Stilfser Joch und machen uns gleich weiter Richting Prato / Gomagoi um im Jägerheim (25€/Pers.) http://www.haus-jaegerheim.com/ Quartier zu beziehen. Diese Unterkunft kennen wir noch von der Tour vor 3 Jahren., und siehe da, sie hatten sogar 2 Zimmer für uns frei. So kann Bernd heute Nacht die Bäume mal alleine fällen. Zur Passabfahrt muß ich noch bemerken, das ich noch nie mit fast 90 Sachen von Radfahrern überholt wurde. Diverse andere Motorradfahrer waren mit ähnlichen Selbstmordabsichten unterwegs, die haben wir dann erstmal fahren lassen, zumal man denen die Unerfahrenheit schon angesehen hat. Nach dem obligaten Erfrischungsbierchen auf dem Balkon geht es abends zum Essen in die Dorfkneipe. Leider beschert uns der Rückweg wieder Regen, das macht aber nix, dafür wird´s morgen wieder richtig schön. Wir sind relativ früh im Bett, sodas wir morgen wieder früh starten können. Mit uns im Haus ist noch ein Bikerpärchen aus der Nähe von Nürnberg, die im Umkreis schon Einiges erfahren haben.
Auf der Zufahrt nach Warth Der Fexenpass, mehr Tunnel als Pass!!! Am Reschenpass auf der Staumauer
3. Tag: Gomagoi, Stilfser Joch (2757m),
Bormio, Gavia
Pass (2621m), Ponte di Legno, Tonale Pass
(1884m), Passo Campo Carlo Magno (1682m),
Madonna di Campiglio, Bondo, Molina di Ledro (220Km) [933Km]
Um 9.30 Uhr verabschieden wir uns nach einem sehr großzügigen Frühstück von
unseren Gastgebern, die sich sehr über unseren Wiederholungsbesuch gefreut
haben. Das Wetter ist wie versprochen wunderbar bei 20°, als wir bei ruhigem
Verkehr das Stilfser Joch zum 2. Mal in Angriff nehmen. Einige Radfahrer quälen
sich um diese Zeit doch schon den Berg hoch. Nach den bekannten Fotospots
geht’s nach Bormio durch eine beeindruckende Hochgebirgslandschaft hinab. Wir
kommen zügig zum Gavia, an dem mich die neue BMW schlagartig zur Verzweiflung
bringt. Nach einem Schnappschusshalt lässt sich der Motor nichtmehr starten und
im Dispaly steht EWS! Die elektronische Wegfahrsperre ist also am spinnen. Nach
Handbuch lesen, das nichts gebracht hat, überlegt sich es die Kuh nochmal
anders und es funktioniert vorübergehend wieder einmal. Auf der Passhöhe
wieder das gleiche Problem. Wir retten uns zum Mittagessen ins Tal zu einem sehr
schönen ital. Gasthof wo wir selbstgemachte Ravioli essen. Ausnahmsweise kann
ich danach mal wieder problemlos starten, werde aber die Zündung bei den nächsten
Stopps nicht mehr ausschalten, sondern nurnoch mit dem Notaus arbeiten. Wir
kommen über den Tonale Pass wo wir wieder einmal auf ein
verlassenes Skigebiet treffen (hat aber beachtliche Ausmaße) und biegen
irgendwann rechts ab nach Madonna di Campiglio. Die Strecke interessiert mich
jetzt nicht mehr so richtig da ich nur an meine bescheuerte Wegfahrsperre denke.
Madonna die Campiglio selbst ist ebenfalls fast menschenleer, man sieht aber an
den riesigen Beton- und Tunnelbauwerken das hier im Winter richtig viel los sein
muss. So langsam geht uns wiedermal der Sprit aus und wir suchen nach einer
offenen Tankstelle, die aber in Italien sonntags fast nicht zu finden sind. In
Bondo steuern wir eine Automatentankstelle an, an der
ich zum öffnen des Tankdeckels den Zündschlüssel abziehen muss, das
wird unser Verhängnis. Nachdem wir erstmal 10 min. mit dem Automaten gekämpft
haben und wir Stefans 10 Euro schon fast abgeschrieben haben bekommen wir doch
noch Sprit. Ich kann allerdings nach der Aktion wieder nicht starten wegen EWS!
Mir reicht es nun und ich rufe den BMW mobilen Service an. Die sagen sofort das
ich abgeschleppt werden muss. Na prima, wir warten also. Nach ner knappen Stunde
ruft der italienische Abschleppdienst an und will wissen wo wir sind, Inzwischen
hab ich ca. 100 x probiert ob die Zündung wieder geht, und siehe da, irgendwann
gings mal wieder. Wir informieren den Abschlepper und fahren so weit wir können
in die Zivilisation. Wir landen in Molina di Ledro im Hotel San Carlo am Ledro
See (DZ 28€ / EZ 30€) kurz vor dem Gardasee. http://www.ebookers.de/urlaub/hotel_san_carlo-42.php
Ist zwar nicht besonders komfortabel (italienisch halt) aber wir haben ein Dach
überm Kopf, trinken unser wohlverdientes Bier auf der Terrasse und gehen später
zu einer Pizzeria wo wir eine hervorragende Pizza und Rotwein serviert bekommen.
Danach geht’s schnell ins Bett, der Montag wird uns noch einige Überraschungen
bringen, denn die Wegfahrsperre geht mal, und mal nicht. Zu allem Übel hat
Stefan wohl sein Duschgel noch in Gomagoi liegen lassen.
Start in Gomagoi beim
Herbergsvater
Stilfser Joch in Richtung Prato
Stilfser Joch in Richtung Bormio
11.06.2007 Molina di Ledro (651m), Riva, Peschiera, BMW Händler, Bardolino (100Km) [1033Km]
Wir sind relativ früh auf den Beinen. Ich entscheide mich noch vor dem Frühstück, das übrigens den vorhergehenden nicht das Wasser reichen kann, den Abschlepper anzurufen weil ich die Schnauze voll habe. Er wollte gegen 9.00 Uhr aus Riva da sein, es war aber dann doch schon fast 9.45 Uhr. Als erstes hat er dann mal mit seinem Fiat Fiorino mit Motorradhänger den Hotelblumenkübel umgemäht. Nach Verladen geht es dann nicht nach Verona sondern nach Peschira im Süden vom Gardasee. Das ist uns eigentlich auch lieber. Stefan und Bernd fahren hinterher und erleiden eine Ruß- und Kohlenmonoxidvergiftung. Die Fahrt dauert 2 Stunden, in denen wir vielleicht 5 Beinaheunfälle haben. Weiß gar nicht wie der Mann so alt werden konnte. Beim BMW-Händler angekommen, erklären wir dem Chef des Hauses auf Englisch welches Problem wir haben. Er meint nach der Mittagspause will er mal sehen, er ruft dann an. Bumm, das war so nicht geplant, wir wollen ja eigentlich weiter. Zum Glück hab ich schon das wichtigste meiner Sachen in Stefans Koffer umgeladen sodass wir uns gleich auf Hotelsuche begeben können. Wir fahren nach Bardolino und finden in Cisano das Hotel San Marco mit einer sehr schönen Außenanlage mit Pool (EZ 70€ / DZ50€/Pers.). http://www.sanmarcobardolino.it/deu/hotel_bardolino.php Wir beziehen die Zimmer und erkunden erstmal die Gegend. Es ist zwar warm, aber die Sonne kämpft mit dem Dunst. Mittags gönnen wir uns ein paar Spaghettis uns plantschen anschließend im Pool und liegen in der Sonne. Gegen 16.00 Uhr kommt der Anruf von BMW, Diagnose Ringantenne, Ersatzteil nicht verfügbar, auch in Verona nicht. Wird aus München geschickt, dauert bis Mittwoch. Na super!!! Die Rückfrage in München ob man da was beschleunigen kann bringt auch nix. Also ist jetzt Urlaub befohlen. Gegen Abend machen wir uns fertig, schlendern am Ufer entlang nach Bardolino und besichtigen die Altstadt. Bei einem netten Italiener finden wir unter großen Schirmen etwas zu essen (super lecker Pizza) und zu trinken. Bernd versucht sich wieder an den 1 Liter Kübeln Bier, Stefan und ich trinken lieber Wein. Als wir fertig sind mit essen fängt es an zu gewittern. Die Gäste flüchten ins Lokal, aber wir bleiben sitzen. Was da runter kommt ist unbeschreiblich. Wir zahlen und suchen uns ne Bar für einen Absacker. Irgendwann hört es auf zu regnen und wir treten unseren Heimweg an der bestimmt 3 km lang ist. Zur Belohnung trinken wir an der Hotelbar noch etwas und gehen gemütlich in die Heia. Heute schlafe ich auch wiedermal gut, mal sehen wie die Story weiter geht.
Motorrad verladen in Molina die Ledro
Faulenzen am Pool in unserem Hotel in Cisano
Bardolino am Abend
12.06.2007 Bardolino, Garda, Costermano (Soldatenfriedhof), Madonna di Corona (Walfahrtskirche) (954m), Bardolino (120Km) [1153Km]
Zum Frühstück freundet sich Bernd mit der Kaffeemaschine an, die so ziemlich
alle Kaffeesorten der Welt in super Qualität zaubern kann. Wir sind zwar heute
etwas später dran, haben uns aber schon ein kleines Programm zurecht gebastelt.
Zuerst geht es nach Garda und von dort nach Costermano zum Soldatenfriedhof. http://www.mailand.diplo.de/Vertretung/mailand/de/Seite__InfoCost.html
Dort liegen über 20.000 deutsche Soldaten aus dem 2. Weltkrieg die man aus ganz
Oberitalien dort zusammen getragen hat. Die Dimensionen von diesem Friedhof
sind unglaublich. Weiter geht’s nach Torri del Benaco bzw. Madonna
della Corona. http://www.torridelbenaco.de/wallfahrtsort_madonna_della_corona.htm
Das muß man unbedingt gesehen haben was sich die verrückten Italiener da
ausgedacht haben. Eine Wallfahrtskirche direkt in den Fels einer senkrechten
Wand gebaut. Klar das hier allerhand Rentner und Heilsuchende herumfallen, die
die Sammelbüchsen eifrig füttern. Der Ort dient glaube ich einzig und allein
dazu die Leute zu verarschen und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Sogar
das Glockengeläut kommt vom CD-Player. Wir haben schnell genug und steigen die
unendlich vielen Treppenstufen wieder nach oben zum Parkplatz. Wir fahren zurück
nach Garda, laufen zur Sirenenbar www.barsirena.it
und essen eine Kleinigkeit, anschl. folgt ein
kleiner Stadtbummel. Wieder zu Hause angekommen gönnen wir uns ein Bad im
Gardasee (das muss ja auch mal sein) und anschl. im Hotel-Pool. Ein Bierchen
dazu lassen wir uns auch servieren. Abends gehen wir an die Strandpromenade zum
essen, diesmal ist die Pizza bei mir aber nicht besonders empfehlenswert. Es fängt
wieder einmal an zu regnen und wir schlendern nach Hause und gehen mit der
Hoffnung ins Bett das mein Motorrad morgen schnell fertig wird.
Madonna della Corona, der absolute Hammer !!! Altstadt von Garda mit allerhand Souvenirläden Strandpromenade von Garda
13.06.2007 Bardolino, BMW Händler, Desenzano, Lago di Idro (375m) , Lago di Valvestino (503m) , Peschiera, Mailand, Comer See (350 Km) [1503Km]
Um 9.00 Uhr stehen wir wieder vor Bernd´s Lieblingskaffeemaschine, ich rufe schon mal vorsorglich die BMW Werkstatt an um die Lage zu erkunden. Das Ersatzteil ist da (schon mal gut), aber noch in Verona (schlecht) und um 16.00 Uhr will er fertig sein mit dem Einbau (ich kanns nicht glauben, was machen die den ganzen Tag?). Da wir uns heute die Gegend um den Idro See ansehen wollen fahren wir kurzerhand nach dem Frühstück in der Werkstatt vorbei um mal zu schauen was da los ist. Wir hätten es wohl besser lassen sollen, mein Motorrad steht auf der Bühne mit komplett zerlegtem Vorderbau, die Gabelholme stehen frei in der Gegend rum, ich kann es nicht glauben. Die werden nie bis 16.00 Uhr fertig !!! Wir fahren schnell weiter damit ich das nicht mit ansehen muß. Wir wühlen uns durch ewig viele Industriezonen bis wir endlich dass Gebirge erreichen und somit auch den Idro See. Die Bewölkung nimmt immer mehr zu als wir uns zur Mittagsrast entscheiden. Danach geht es noch ein gutes Stündchen mit Nieselregen weiter. Wir fahren eine sehr schöne Strecke zum Lago di Valvestino die mir mein Kollege Roland empfohlen hat. An der Staumauer angekommen knipsen wir die üblichen Bilder und machen uns schnell weiter auf den Weg nach Peschiera. Das Wetter ist inzwischen wieder gut, doch dafür bremst uns ein Unfall mit Hubschraubereinsatz aus. Die italienische Polizei ist aber gnädig mit uns und dirigiert uns über einen Pflasterweg am Unfall vorbei . Die Uhr geht auf 16.00 Uhr zu und wir werden es nicht pünktlich zur Werkstatt schaffen. Ist sowieso egal denke ich, die brauchen eh länger. Um 16.15 bimmelt aber zu meiner völligsten Überraschung das Handy, das Motorrad wäre fertig. Erleichterung macht sich breit, und um kurz nach halb sind wir wieder vor Ort. Mein Motorrad sieht aus alsob nix gewesen wäre. Nach Erledigung der Formalitäten geht es direkt auf die Autobahn nach Mailand. Wir wollen ja heute noch an den Luganer See und es ist schon fast 17.00 Uhr. Dichter Verkehr an den Mautstationen und viele Unfälle bremsen uns aber aus. Außerdem haben wir für die Schweiz keine Vignette und müssen deshalb am Comer See die Autobahn verlassen, es ist schon 20 Uhr. Wir fahren am Ostufer des See´s entlang und versuchen unser Glück. Nach 4 Fehlversuchen (so viele hatten wir noch nie!) haben wir Glück. Wir landen in Urio Carate im Albergo Ristorante Fioroni. http://www.hotelfioroni.it Ein sehr altes verbautes aber wohl doch sehr beliebtes Schmuckstück direkt am See. Wir haben ein 3 Bett-Zimmer (110€/für alle) mit Dachterrasse die über eine Truhe durch ein Fenster zu erreichen ist. Wir sind echt begeistert. Zum essen werden unsere Gaumen ebenfalls verwöhnt, haben wir dann doch für 80€ gespeist. Als wir ins Bett gehen bricht wieder einmal ein Gewitter über uns herein, das es nur so kracht, morgen wird es aber wieder richtig schön werden.
Tolle Strecke vom IdroSee zum Lago di Valvestino
Die imposante Staumauer vom Lago di Valvestino
Ausblick von unserem Nachtquartier am Comer See
14.06.2007 Comer See, San Bernhardino Pass (2066m) , Hinterrhein, Splügen, Splügenpass (2113m) , Montespluga (110Km) [1612Km]
Wir sind früh auf den Beinen, um 9.00 Uhr haben wir bereits das Frühstück verdrückt, bezahlt und die Motorräder gesattelt. Es geht am Seeufer entlang und irgendwann biegen wir links ab zum Luganer See, fahren auch an diesem Ufer eine Weile entlang bis wir die Grenze zur Schweiz und Lugano erreichen. Von dort geht’s über Belinzona zum Bernhardino Pass, den wir schon vor 3 Jahren unter den Rädern hatten. Für Bernd ist er allerdings neu. Auf der Passhöhe angekommen wollen wir etwas essen, die Bude ist aber verrammelt. Also geht es passabwärts nach Hinterrhein wo wir dann endlich in Nufenen etwas zum essen bekommen. Bernd bemerkt auf dem Weg dorthin leichte Probleme an seiner Vorderradbremse, da scheint irgendetwas heiß zu laufen. Da es aber ab jetzt nur wieder bergauf auf den Splügen geht ist das erstmal kein Problem. Der Splügen ist einer meiner Lieblingspässe, geht die Straße doch schön geschwungen mit netten Serpentinen in einer picobello sauberen Landschaft nach oben. Das ändert sich am Grenzübergang nach Italien auf der Passhöhe aber schlagartig. Hier werden wir auch das erste und einzigste Mal kontrolliert. Wir fahren an rostigen Leitplanken entlang hinab nach Montespluga wo wir unser Nachtquartier beziehen wollen. http://www.passospluga.it/ Es ist zwar erst knapp 16.00 Uhr aber es reicht uns für heute. Wir bekommen ein supergeniales Zimmer (98€/3Pers.) in Vollholzausführung und kommen uns vor wie im Museum. Sowas muß man gesehen und erlebt haben, man meint die Zeit steht hier oben still. Wir können wirklich jedem empfehlen einmal im Leben hier oben eine Nacht zu verbringen. Wir gönnen uns zum Nachmittag auf der Terrasse ein Erfrischungsbierchen, verarzten Bernds Kuh mit einer Bremskolbenmassage (der klemmt wohl ziemlich stark) und hoffen das er morgen wieder geht. Stefan und ich erkunden noch die Umgegend und sind begeistert vom alten Skilift den die Kühe total beschissen haben. Zum Abendessen gönnen wir uns einen Schmorbraten mit Polenta, dazu 3 Flaschen Wein und div. Schnäpse. Es gibt ja kein Fernsehen und keine sonstige Unterhaltung, deshalb freunden wir uns mit einem Pärchen aus Holland an, die wirklich nett sind und lustige Geschichten zu erzählen haben. Im Hintergrund bollert der Pelletsofen, der hier wirklich gebraucht wird. Um 23.30 Uhr geht’s ab in die Heia, die Holländer und auch wir haben leicht einen im Tee. Draußen regnet es wieder einmal.
Geniale Unterkunft am Comer See mit
Dachterrasse
Gottverlassenes Montespluga auf 1800m, unser nächstes
Nachtlager Bernd´s historisches
Bett (hat da der Papst schon drin geschlafen?)
15.06.2007 Montespluga, Maloja Pass (1815m) , St. Moritz, Julierpass (2284m) , Tiefencastel, Chur, Vaduz, Frastanz (200Km) [1812Km]
Der Blick am morgen aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Es regnet immer noch wir haben 10° und es ist neblig wie im tiefsten Herbst. Bernd ist wie immer als erster im Bad weil er morgens seine Zeit braucht bis alles gerichtet ist. Vor allem muß er ja zum packen alle Schränke wieder ausräumen, die er in jedem Quartier abends immer ordentlich füllt. Nach dem Frühstück steht die Entscheidung für´s Regenzeug eindeutig fest. Wir packen alles zusammen und fahren los. Weit kommen wir aber nicht. Schon nach 1 Km ist Bernds Vorderradbremse so fest zu das er kaum noch vorwärts kommt. Wir stehen direkt am Stausee im Regen und packen das Werkzeug wieder aus. Einzige Möglichkeit, Bremskolben zurück drücken und Bremse nicht mehr benutzen. Ist zwar für eine Passabfahrt im Regen nicht gerade die ideale Lösung, aber besser geht’s nicht. Wir sind froh das es überhaupt weiter geht. Von der tollen Strecke (die Straße hängt im unteren Teil wie ein Regal an der Wand) bekommen wir wegen des starken Regens und Bernds Bremsproblemen so gut wie nichts mit. Überall läuft das Wasser in Sturzbächen zu Tal. Wir kommen nach Ciavenna, biegen links ab und fahren über die Schweizer Grenze nach St. Moritz. Dazu überqueren wir den Maloja Pass. St. Moritz ist ebenfalls verregnet. Wir fotografieren die Hotelpaläste mit dem berühmten See und suchen schnell wieder das Weite, da es hier wirklich nicht schön ist. In einer Baustelle sauen wir uns noch richtig schön die Motorräder ein, bevor wir über den Julierpass den Weg nach Chur antreten. In Savognin machen wir unsere obligatorische Mittagspause bei einem Italiener, ziehen aber danach die Regenkombis gleich wieder an. Es regnet zwar gerade mal nicht, das ändert sich aber schon bald. In Chur angekommen sehen wir zufällig einen BMW-Motorradladen und entscheiden uns spontan neue Bremsbeläge für Bernd zu beschaffen. Das ist problemlos möglich, obwohl Bernd´s Gerät ja schon 20 Jahre auf dem Buckel hat. Wir fahren im strömenden Regen weiter durch Lichtenstein nach Frastanz wo wir kurz vor 17.00 Uhr endlich unser Quartier erreichen beim Bruno Lederle http://www.frastanz.at . Glücklicherweise haben die Regenkobis und auch die Koffer bei allen dicht gehalten. Im Heizungskeller können wir die Sachen trocknen. Unser Hauswirt Bruno fährt noch schnell Bier holen, damit wir auch diesen Tag standesgemäß abschließen können. Dazu gibt’s auch noch nen Selberbrannten vom Chef. Zum essen geht’s dann in den Gasthof Kreuz wo wir uns nochmal ein Wiener Schnitzel gönnen. Auf dem Rückweg zum Quartier können wir sogar die Regenschirme ausnahmsweise zu lassen. Zu unserer letzten Übernachtung hat Bernd nochmal ein Zimmer für sich alleine, so das Stefan und auch ich die Nacht ohne Nebengeräusche verbringen können.
Netter Abend in unserem Albergo, Sonst war ja nix los !!! Unser Quartier am nächsten morgen im Regen Kermpinski Hotel in St. Moritz ebenfalls im Regen !!!
16.06.2007 Frastanz, Lindau, Ulm, Würzburg, Frankfurt, Niederjosbach (488Km) [2300Km]
Zum Abschlussfrühstück werden wir von Frau Lederle nochmal richtig verwöhnt, denn danach geht’s ans letzte mal aufsatteln und ans Bremsbeläge wechseln bei Bernd. Das geht relativ schnell, da wir inzwischen Routine haben und das Wetter sehr schön ist. Nach Sprit fassen geht’s über Bregenz nach Lindau und von dort auf die Autobahn. Für diese Strecke brauchen wir, wie das Jahr zuvor, eine Stunde da die Österreicher anscheinend samstags alle unterwegs sind. Bernd bemängelt jetzt die schwache Bremsleistung vorne, das liegt aber daran das die Dinger noch nicht eingelaufen sind. Die Bremse selbst geht aber zum Glück wieder. Nach Ohren zustopfen kommen wir bis zum Rasthof Lonetal um den Hinterteil eine Pause zu gönnen. Wir überlegen das Regenzeug anzuziehen da es bedrohlich dunkel wird am Himmel, lassen es aber. Das war ein Fehler, denn nach 5 Km wird es plötzlich nass und man kann die Regenwand vor uns schon sehen. Glücklicherweise kommt eine Brücke unter die wir uns noch trocken retten können. Wir ziehen uns gemütlich das Gummizeug an, warten bis es ein wenig nachgelassen hat und setzen die Heimreise fort bis zum Rasthof Ohrenbach wo Bernd sich die notwendige Stärkung und die Motorräder neuen Sprit gönnen. Es ist zwar wieder einmal trocken, aber wir lassen die Regensachen an. Nur deshalb regnet es anschließend wohl nicht mehr als nur ein paar Tropfen. Gegen 16.00 Uhr erreichen wir Niederjosbach wo wir von unseren Frauen herzlich in Empfang genommen werden. Bernd und Stefan haben so um die 2.300 Km abgespult, bei mir waren es durch den Werkstattaufenthalt bedingt nur 2.022 Km. Es war trotz der Pannen, Zwischenfälle und Schlechtwetterphasen wieder eine sehr gelungene Tour die allen Spaß gemacht hat. Der Plan für´s nächste Jahr wird jetzt doch endlich Norwegen sein. Das war schon einmal im Gespräch, wurde aber wegen umfangreicher Vorbereitungsarbeit verworfen. Nun sind wir aber bereit diese neue Herausforderung planerisch in die Hand zu nehmen. Mehr zu lesen demnächst unter Tourplanung 2008 und www.visitnorway.com !
Der Bodensee bei schönstem Wetter Regenzeug anziehen unter der Autobahnbrücke (sehr romantisch) Die 3 Abenteurer wieder zu Hause bei nem guten Äppelwoi !!!
Allen noch eine schöne 2007-er Saison…..
Markus