Alpenmotorradtour Österreich
/ Italien / Schweiz 11.06.-18.06.2004 |
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10.06.04. Motorrad rüsten zur großen Tour
Tourstart in der Bezirksstraße Niederjosbach
Am Bodensee angekommen.
Der Lindauer Campingplatz.
Bodensee mit Lindauer Hafen.
Sölden im Ötztal Timmelsjoch Mautstation
Timmelsjoch Passhöhe
Am Ende des Schnalstales in Kurzras
Kapelle im Schalstal
Stiflser Joch Straße
Der Blick zurück
Die Talfahrt Richtung Bormio
Kurz vor der Gavia Passhöhe
In Edolo im tiefsten Italien
In Ponte Tresa angekommen
In Luino am Lago Maggiore
Gemütlicher Fußballabend
Splügen am Fuße des gleichnamigen Passes
Gottverlassenes Montespluga
Die Passabfahrt auf italienischer Seite
Am Comer See angekommen
Unser Haus am Luganer See
Die Gotthard Zufahrtsstraße
Blick zum Grimsel Pass
Der Grimsel Stausee
Bei Luzern am Vierwaldstätter See
In Triberg die weltgrößte Kuckucksuhr Wieder zu Hause in der Obergasse |
Die diesjährige Tourplanung entstand eigentlich schon im letzten Jahr, kurz nachdem die Motoren von unserer ersten großen Alpentour abgekühlt waren. Zwischenzeitlich
hat Matthias, im letzten Jahr noch beruflich verhindert, es geschafft
mit von der Partie zu sein. Auch hat er seine Yamaha XT 600 gegen eine
Yamaha FJR 1300 A getauscht. Stefan, im letzten Jahr der tapfere Kämpfer
und Gipfelstürmer auf einer zweitaktenden Kawasaki 125 KMX, hat
inzwischen den großen 1-er Führerschein gemacht und ist nun stolzer
Besitzer einer Honda Africa Twin 750. Unser letztjähriger 3 Mann an
Bord Bernd auf der legendären 125-er Hercules hat es diesmal nicht
geschafft unseren Termin frei zu halten, teilweise auch bedingt durch
einen Arbeitsplatzwechsel. Wir sind auch unschlüssig wie weit es Bernd
dieses Jahr geschafft hätte, denn letztes Jahr hat ihn ein Motorschaden
dort zum Aufgeben gezwungen, wo es für den Rest der Truppe erst richtig
interessant wurde. Am Talanfang des Montafons in Bludenz/Nüziders auf
der Anfahrt zur Silvretta-Hochalpenstraße nach gerade mal 500 Km. Das
heißt die beiden 2-Takter aus dem letzten Jahr sind dieses Jahr nicht
wieder dabei. Ich selbst fahre noch immer meine treue Honda CB 500. Die
Fühler nach etwas Neuem sind zwar ausgestreckt, aber richtiges
Interesse hat bisher noch kein anderes Motorrad geweckt. Zum eingewöhnen und zum testen fahren wir am Wochenende vor dem Tourstart noch mal auf eine 180 Km Runde Richtung Lahn und Gelbachtal. Bis auf einen schleifenden Kühlerventilator an der Africa Twin gibt es keine Störungen, und Eva, die das erste mal mit auf Tour war, ist auch voll begeistert. Inzwischen wächst die Ungeduld bald losfahren zu können und ein letztes Beratschlagen folgt an Johannas 2.Geburtstag am 09.06.2004. 1.
Tag Niederjosbach – Lindau (Bodensee) – Bregenzer Wald – Nüziders/Bludenz
(544Km) Um
9.00 Uhr geht´s bei Stefan im Hof los. Wie im letzten Jahr geht es über
die A3, A67, A6 und A81 über Stuttgart zum Bodensee wobei wir hinter
Stuttgart die erste Regenpause unter einem Tankstellendach einlegen müssen.
Diesmal steuern wir den Campingplatz in Lindau nur zu einer kleinen
Pause an, und fahren ein Stückchen weiter in den Bregenzer Wald, wo wir
uns auch das erste mal richtig verfahren. Über Lustenau treffen wir
wieder den Kurs und steuern dann im strömenden Regen Nüziders an.
Der berühmte Ort, an dem im
letzten Jahr Bernds Mühle zu Bruch ging. Völlig
durchnässt finden wir gegen 17.00 Uhr im Gasthof Krone eine Unterkunft
für 37 Euro pro Nase incl. Garage für unsere Motorräder. Im Zimmer
wird dann erst mal das Laminat richtig nass gemacht. Matthias durch
Fieber und Heuschnupfen geplagt schafft es trotzdem noch sein Motorrad
auf Hochglanz zu polieren (mit den Handtüchern des Gasthofes). Nach
Wiener Schnitzel und Bier ist allerdings Feierabend und er geht ins
Bett. Der Rest ist mit trocken von Klamotten und Handschuhen beschäftigt.
Nach ein wenig Fernsehen geht´s ebenfalls ins Bett, allerdings wird’s
mit dem Schlafen nix, weil eine Hochzeitsgesellschaft im Gasthof bis
2.30 Uhr ordentlich Zirkus macht.
2.
Tag Nüziders – Silvretta-Hochalpenstraße – Pitztal – Ötztal –
Sölden (247Km) 8.00 Uhr, wir sind wieder auf den
Beinen, es regnet immer noch, so wie die ganze Nacht. Wir entschließen
uns erst mal zu frühstücken. So langsam lässt es nach, wir satteln
auf, zahlen und stopfen uns unten in der Garage in die Regenklamotten (Ölzeug)
und starten gegen 9.30 Uhr in Richtung Silvretta-Hochalpenstraße. An
der Mautstation (10,20 Euro) hört der Regen auf und es wird trotz
nasser Straße doch eine schöne Auffahrt zum Silvretta-Stausee an der
Bieler Höhe. Dahinter machen wir noch einen Abstecher zum
Zeinisjoch-Haus und zum Kops-Stausee. Auf der Abfahrt durch Galtür und
Ischgl wird die Straße sogar trocken, und in Imst können wir sogar
nach einem Tankstopp unsere Mittagsrast auf einer Terrasse im Freien
machen. Das Regenzeug wandert wieder ins Gepack. Allerdings wird unser
Versuch dem Pitztal (unserem letzten Winterurlaubsort) einen Besuch
abzustatten ca. nach ¾ der Strecke durch starken Regen verhindert. Also
brechen wir auf den zufällig trockenen Weg Richtung Ötztal und Sölden,
wo wir uns eine nette Unterkunft für die Nacht suchen. Das Forsthaus
Falkner am Ortsrand bietet uns eine komplette Wohnung mit allem was das
Herz begehrt und mit sehr guten Frühstück für 22 Euro pro Nase.
Matthias hat sogar wieder die Möglichkeit dank einer bereitstehenden
Regentonne sein geliebtes Motorrad zu putzen. Das Wetter ist
zwischenzeitlich sogar richtig schön, als wir aber gegen 19.00 Uhr zum
essen fahren wollen regnet es wieder in Strömen. Wir finden in ganz Sölden
nur 3 offene Gaststätten, entscheiden uns dann für eine nette
Pizzeria, bei der wir die aktuellen Fußballergebnisse der EM direkt
serviert bekommen. Zu Hause angekommen gibt’s noch einen
Schlummertrunk und ein wenig Fußball, dann geht’s gegen 23.00 Uhr in
die Heia. 3.
Tag Sölden – Timmelsjoch – Meran - Schnalstal – Gomagoi
Stilfserjochsraße (224Km) Nach einem super Frühstück im
Forsthaus Falkner geht es wieder mal mit Regenzeug bestückt gegen 9.30
Uhr aufwärts zum Timmelsjoch. Der leichte Nieselregen wird langsam zu
Schnee. Kein Wunder bei -3,5°C. Wie zahlen unsere 8 Euro Maut fahren
durch 5m hohe Schneemauern Richtung Passhöhe und Grenze. Glücklicherweise
ist die Straße frei und gut befahrbar.Es wird zunehmend heller, und als
wir die Grenze zu Südtirol erreichen ist es trocken und die Sonne kommt
hervor. Unmengen von Motorrädern kommen uns jetzt entgegen, die alle
auf dem nach Hause Weg von langen Wochenende sind. Die Straße hatte ja
erst am Samstag die Wintersperre beendet, und ist jetzt besonders gut
besucht, vor allem von denen die ihr Hirn zu Hause gelassen haben
(Klemmbrett und Rotzkocherfahrer). Wir sind froh ohne
Frontal-Zusammenstoß das Tal zu erreichen. In Meran ist das schönste
Wetter, 28°C und sonnig. Wir fahren Richtung Naturns, Reschenpass,
Stilfserjoch, und machen einen spontanen Abstecher ins Schnalstal, da
die Taleinfahrt so interessant aussieht. In Kurzras am Ende des Tales
machen wir eine kleine Mittagsrast. Die Srecke dorthin ist richtig
erholsam, da fast kein Verkehr. Anschließend geht es Richtung Stilfser
Joch, wo wir in Gomagoi im Jägerheim eine etwas ältere aber picobello
saubere Unterkunft für 20 Euro bekommen. Leider müssen wir zum tanken
noch mal über 10 Km zurück fahren, weil bis Bormio über den Pass
keine Tankstelle mehr kommt, und die Tankstellen vorher alle nur mit
Tankautomat, den wir nicht bedienen können( wir sind so blöd !!!),
ausgestattet sind. Nach der Rückkehr geht es zur Kneipensuche und für
Matthias zum obligatorischen Motorrad putzen. Diesmal aber mit
freundlicher Unterhaltung durch unseren 75-jährigen Herbergsvater, der
uns wie seine eigenen Kinder aufgenommen hat. Zum essen gibt’s dann im
Gomagoier Hof ordentliche Wiener Schnitzel mit Pommes und Salat. Da der
nächste Tag eine etwas längere Strecke bringt, gehen wir zeitig ins
Bett und schlafen wie die Götter. 4.
Tag Gomagoi – Stilfser Joch – Bormio – Gavia Pass – Bergamo –
Como - Ponte Tresa (325Km) Gegen
8.00 Uhr sind wir wieder auf den Beinen und unsere Herbergsmutter macht
uns ein unerwartet bombastisches Frühstück mit allem was unser Herz
begehrt. Um 9.15 Uhr ist komplett aufgesattelt, und die Räder rollen
Richtung Pass. Völlig unerwartet treffen wir schon nach ca. 1,5 Km auf
die Kehre Nr. 48. Der Spaß geht los und die Gänge im Getriebe werden
mit zunehmender Höhe und Steigung immer kleiner, bis ich oben mehr oder
weniger im 1. Gang ankomme. Der Blick zurück auf die Straße
beeindruckt uns gewaltig, der Schnee am Rand aber genauso. Das super
Wetter und die Aussicht auf die umliegenden Berge wollen uns nicht
weiter fahren lassen. Trotzdem starten wir die Abfahrt nach Bormio,
nachdem wir uns an einem der vielen Kioske mit unseren begehrten
Aufklebern eingedeckt haben. Nach 3 Km kommen wir am Abzweig zum Umbrail
Pass vorbei, der in die Schweiz führt. Wir bleiben aber auf Kurs Bormio
mit einer schönen Strecke und tollem Panorama. In Bormio angekommen überrascht
uns der Ort mit schönen Läden und Geschäften und einem sauberen
Gesamteindruck. Die Beschilderung zu unserem nächsten Pass, dem Gavia
Pass ist ebenfalls hervorragend. Wir folgen der Straße nach Santa
Caterina Valfurva, dem letzten Ort vor dem Pass, in dem auch Wintersport
in größerem Maß betrieben wird. Direkt hinter dem Ort schrumpft die
Straßenbreite auf 2,50 m und wird kontinuierlich weniger, bis auf
wenige Ausweichbuchten. Die Straße war früher mal eine alte Militärstraße
der Italiener, auch leicht zu erkennen an dem Denkmal das kurz vor der
Passhöhe steht. Oben angekommen holen wir wieder die obligatorischen
Aufkleber und machen eine kleine Pause. Ein fast komplett zugefrorerner
See liegt auf der rechten Seite, und auf der Straße sind alle möglichen
Aufschriften von Giro d Italia von Anno Toubak zu sehen. Für Radfahrer
scheint dieser pass optimales Trainingsgelände zu sein, da sehr wenig
Verkehr herrscht und er ziemlich hoch ist.. Kein Wunder bei dieser Straße.
Die Abfahrt nach Ponte Legno ist der Kanller weil es hinter den
mickrigen Steinbegrenzungen teilweise fast 500 m
richtig in die Tiefe geht. Es folgen noch einige unbeleuchtete
Naturtunnel bis man in einen Kiefern und Lerchenwald kommt, in dem sich
die Straße unermüdlich immer noch einspurig in die Tiefe schlängelt.
Dieser Pass ist eindeutig ein Highlight unserer Tour. In Ponte Legno
geht es dann nach rechts auf sie SS42 Richtung Edolo. Lnks würde man über
den Passo Tonale wieder Richtung Bozen kommen. In Edolo machen wir dann
unseren zweiten großen und letzten Kartenlesefehler unserer
ganzen Tour. Statt auf die SS38 Richtung Sondrio
und dann weiter zu den oberitalienischen Seen zu wechseln,
bleiben wir aus unerklärlichen Gründen auf der SS42. Wir wundern uns
ständig über die Bezeichnung SS42, halten aber erst nach 50 Km und zig
Tunneln an um zu schauen wo wir eigentlich genau sind. Leider sind
unsere Landkarten aber hier auch zu Ende. Hinter Breno entscheiden wir
uns weiter zu fahren, da wir im falschen Tal gelandet sind und es keine
Querverbindung gibt. Wir haben nun vor unseren See von Süden her an zu
steuern.Wir fahren durch Lovere und am Lago die Endine vorbei nach
Bergamo. Von hier wären es noch 20 Km bis Mailand, aber das lassen wir
dann doch besser aus, zumal es immer wärmer wird, und es nicht richtig
vorran geht. Wir qualen uns Richtung Lecco über Como und Varese durch
den italienischen Stauverkehr durch zig Kreisel zum Luganer See, an dem
plötzlich alle Straßen frei sind. Um 18.00 Uhr treffen wir erleichtert
in unserem neuen Domizil in Ponte Tresa ein. Von hier aus nochmal vielen
Dank an Herrn Reber für die kostenlose Überlassung seines schönen
Hauses. Nachdem die erste Orientierungsrunde im Haus abgeschlossen ist
(ich verlauf mich dauernd) und der Fernsehempfang für das Spiel Dänemark
: Italien (ging 0:0 aus)
notdürftig geflickt ist gehts nochmal schnell in den Ort zum einkaufen
für Frühstück und Flüssignahrung (Bier). Die Nachbarin ist schon
ganz scharf drauf welche Kerle denn jetzt neben ihr eingezogen sind und
hat auch nix dagegen, als wir ihren Baum im Garten für einen besseren
Fernsehempfang fällen wollen. Nach dieser Aktion laufen wir durch
dunkle Katakomben und Hinterhöfe zu einem Italiener an einem
romantischen Seeufer wo wir uns eine schöne leckere Pizza
reinschaufeln. Danach gibts noch ein zwei lecker Bierchen und ein paar
Schnäpse, dann es geht um 0.15 Uhr in die Heia. 5.
Tag Ponte Tresa – Brusimiano – Lago Maggiore – Ponte Tresa (64Km) Um
8.00 Uhr erwacht der Männerhaushalt. Stefan fährt Brotchen holen, ich
kocke die Eier und decke den Tisch. Nach Frühstück und aufräumen
fahren wir gemütlich in die Schweiz (2Km) und tanken erstmal billig (97
Cent). Danach geht´s durchs Umland und wir erkunden die Gegend. Von
Brusimiano (der Berg hinterm Haus) hat man einen schönen Blick auf
Ponte Tresa und es herrscht angenehme Ruhe dort oben.. Der Weg führt
uns weiter nach Luino am Lago Maggiore. Dort findet einmal wöchentlich
der größte oberitalienische Markt statt, aber zum Glück nicht heute.
Wir geniessen nochmal den Rundblick übers Wasser und fahren dann gemütlich
zurück zu unserem Haus. Da das heute ein Erholungstag sein soll, gehen
wir zu unserem Privatstrand am Luganer See und gehen ausgiebig planschen
und sonnen. Im Wasser schwimmen zwar merkwürdige Algen, aber die
Temperatur ist o.K. Nach der Rückkehr erwartet uns schon die notg.....
Nachbarin mit ihrer kroatischen Freundin. Nach einer kurzen
handwerklichen Hilfeleistung (Brett zurecht sägen) fahren wir noch
schnell zu einer super Pizza in die Stadt, um uns dann zu Hause genüsslich
dem Spiel Deutschland : Holland (1:1) zu widmen. 6.
Tag Ponte Tresa – San Bernardino – Splügen Pass – Ponte Tresa (
250 Km) Um
9.30 Uhr brechen wir nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg
Richtung St. Bernardino Pass. Zuerst müssen wir uns aber durch dicken
Verkehr Richtung Bellinzona quälen. Danach, am Abzweig nach rechts ins
Tal hinein wird es zusehends ruhiger und die Temperaturen werden
angenehmer. Durch schwungvolle Kurven in einer Bilderbuchlandschaft
schrauben wir uns nach oben. Die Schweizer verstehen was von Straßenbau,
denn stellenweise ist es möglich mit über 100 Sachen nach oben zu düsen.
Wir kommen durch den Ort St. Bernardino, von dem die berühmten Hunde
ihren Namen haben. Der Ort ist für die Höhe, in der er liegt relativ
groß, und es ist auch mehr los als man erwartet. Nach weiteren Kehren
und einer auch jetzt schmäleren Straße erreichen wir die Passhöhe auf
2066 m Höhe. Die Abfahrt Richtung Splügen ist ebenfalls schwungvoll,
allerdings wieder mit einigen Kehren. Die Landschaft sieht aus wie bei
einer Modelleisenbahn und bei Hinterrhein treffen wir wieder auf die
Schnellstraße die größtenteils in Tunneln verläuft. Wir fahren
parallel dieser Straße bis Splügen und biegen dann rechts ab zum Splügen
Pass, der auch nur schwach befahren ist. Der kleine Fluß der uns die
letzten Kilometer begleitet ist, man glaubt es kaum, der Rhein. Die
Baumgrenze ist schnell überschritten und wir kommen in eine karge
Landschaft. Dafür ist die Straße umso interessanter, denn es geht
Kehre um Kehre in Serpentinen nach oben, und man entdeckt hier und da
alte Bauwerke aus Kriegszeiten. Wir überschreiten die Schweizer Grenze
mehr oder weniger unbemerkt. Die Passhöhe auf 2113m bildet gleichzeitig
den italienischen Grenzübergang, an dem sich tatsächlich 2
“strafversetzte” Zöllner befinden. An den verroststen Leitplanken
merkt man gleich das man wieder in Italien angekommen ist. Wir fahren
hinab bis Montespluga, einem total verschlafenen Dorf an einem großen
See, in dem der Hund begraben ist. Allerdings gibt es hier einen
wunderbaren Cappucchino, den wir in unserer Mittagspause geniessen. Die
Weiterfahrt nach Campodolcino ist nun das absolute Highlight. Es geht
durch Tunnel und Kehren an einer fast senkrechten Wand entlang in die
Tiefe. Die Straße hängt wie ein Regal an der Wand, immer wieder überbaut
zum Schutz vor Steinschlag. Unglaublich dort eine Straße hin zu bauen.
Trotzdem steht in einem Tunnel kaum sichtbar ein Schaf mitten in der
Spur. Wir fahren wieter bis Chiavenna und düsen dann über die SS36 zum
Comer See. Von Dongo bis Lugano quälen wir uns wieder durch ewig viele,
dreckige und lange Tunnels, wenn man aber mal nicht in einem Tunnel
steckt hat man eine schöne Aussicht über die Seen. Vor Lugano überschreiten
wir wieder die Schweizer Grenze. In Lugano herrscht wohl gerade
Berufsverkehr, denn es ist mühsam vorran zu kommen. Kann aber auch
immer so sein. Jedefalls brauchen wir ewig bis nach Ponte Tresa. Bevor
wir wieder nach Italien überwechseln tanken wir nochmal billig in der
Schweiz. Die Roller, Rotzkocher und Klemmbrettfaher machen uns mit ihrem
Fahrstil wieder mal das Leben schwer, aber wir haben uns schon ganz gut
angepasst. Zu Hause angekommen geht es dann noch zum Tortellini essen zu
einem Italiener am Seeufer. Ist zwar nicht viel auf dem Teller, dafür
haben wir aber 2 Liter lecker Rotwein vernichtet. Wieder zu Hause
angekommen erwartet uns schon die Nachbarin, der Matthias im dunkeln
noch bereitwillig ein Stück Hauswand streicht. Dafür sitzen wir aber
dann auf ihrer Terasse und saufen Ihr die letzten Weinreserven weg.
Gegen 0.00 Uhr haben wir sie unter den Tisch gesoffen und gehen beruhigt
in die Heia. Morgen wirds ja wieder ein langer Ritt. 7.
Tag Ponte Tresa – St. Gotthard – Furka Pass
– Grimsel Pass – Todtmoos/Schwarzwald (385Km) Wir sind zeitig wieder fit, allerdings hat Stafan einen dicken Kopf. Nach Frühstück, Hausputz, packen, aufsatteln und Bude verrammeln verlassen wir um 9.30 Uhr das Haus. Die Nachbarin pennt noch und ihre Außenbeleuchtung ist auch noch von der letzten Nacht an. War wohl doch ganzschön heftig gestern. Jedenfalls fahren wir wieder wie gestern nach Bellinzona. Dort fahren wir heute aber links rum Richtung Gotthard. Bis Airolo fahren wir parallel zu Autobahn. Man sieht dort die riesigen Baustellen und Schutthalden für das größte Eisenbahntunnelprojekt der Welt, das ca. 2011 abgeschlossen sein soll. Die Steigung nimmt jetzt zu und wir fahren unter der Gotthard Autobahnbrücke durch. Die Gegend um uns rum ist irgendwie total verrostet, d.h. alles was in der Nähe der Gleise ist. Liegt wohl an dem regen Verkehr auf dieser Bahnstrecke. Wir kommen jetzt zum eigentlichen Pass, fahren etliche Kehren der alten Straße, deren Stücke zwischen den Kehren komplett gepflastert sind. Weiter oben stoßen wir wieder auf den ausgebauten Teil da die alte Strecke zum Teil noch zugeschneit ist. Die letzten Kehren vor der Passhöhe sind der Hammer. Sie sind so gut ausgebaut, das man zur Anfahrt vom Berg weg in den blauen Himmel hinein fährt, um dann die Kurve zu nehmen. Ist ein Scheißgefühl wenn nichts mehr um einen rum ist als blauer Himmel, die Tiefe und eine Leitplanke. Jedenfalls hat man eine geniale Aussicht. Oben angekommen verpassen wir die Abfahrt zur Hospitz auf der rechten Seite, da die Straße so gut ausgebaut ist das man richtig Gas geben kann. Deshalb gibt es vom Gotthard auch keinen Aufkleber auf unseren Mopeds. Außer Bikern und Bussen treiben sich hier oben sogar noch vereinzelt Langläufer rum. Nun geht’s talwärts Richtung Andermatt, wo wir links zum Furka Pass abbiegen. Über Realp fahren wir die Straße bis zur Passhöhe, wobei die Randsicherung nur aus einigen weißen Steinen oder Stangen besteht durch die ein Motorrad ohne Probleme durchfahren kann. Also halten wir lieber etwas Abstand zum Rand, zumal dort der Blick frei ins Hospental schweifen kann. Hinter der Passhöhe auf 2436m holen wir wieder die obligatorischen Aufkleber. Der Rhonegletscher ist gerade ums Eck, aber von hier nicht zu sehen. Wir fahren weiter bis Gletsch wo sich die Straße gabelt. Links geht es auf den Grimsel Pass, rechts geht’s weiter runter ins Rhone Tal. Von Gletsch aus hat man einen phantastischen Blick auf den Rhonegletscher. Der Grimsel Pass ist sehr gut ausgebaut und lasst sich zügig befahren. Auch finden sich hier wieder mehr Motorräder. Oben angekommen heißt es nun Abschied nehmen von den Bergen, denn das ist der letzte große Pass unserer Tour. Die Abfahrt führt uns am Grimsel See vorbei, in dem extrem viel Wasser fehlt und der eine merkwürdige Farbe hat. Die Hospitz auf einem Felsen gelegen haben wir dann zur rechten, ehe wir am Räterichs-Bodenssee vorbei durch einige Tunnels nach Guttannen kommen. Hier sieht es wieder aus als ob Märklin die Landschaft geschaffen hätte. Ab hier geht es gemütlich in immer tiefere Lagen und bald sind die hohen Gipfel außer Sichtweite. Ab jetzt heißt es nur noch Km machen und versuchen so schnell wie möglich über Luzern die deutsche Grenze zu erreichen, denn wir haben vor bis zum Schwarzwald zu kommen. Dieses Vorhaben braucht aber doch seine Zeit, und so sind wir gegen kurz nach 17.00 Uhr an der Grenze in Stein am Rhein. Ein letztes Mal tanken in der Schweiz und es geht über die Grenze (mit einer genauen Reifenprofilprüfung des Zöllners) nach Bad Säckingen. Von dort über die B518 bis Wehr und von dort durch das wild romantische Wehratal nach Todtmoos. Für die Romantik hat Stefan allerdings nicht mehr viel übrig, da er die Schnauze vom Fahren für heute voll hat. Zum Glück finden wir gegen 18.30 Uhr im Park-Hotel sehr schnell eine günstige Unterkunft (29,50 Euro incl. Kurtaxe) und können Stefan mit einem großen Rothaus-Bier wieder beruhigen. Nach duschen, essen, klönen mit dem friesischen Koch (Intruder-Fahrer) und quatschen mit dem sächsischen Kellner werden die Mopeds noch vor den Jugendlichen des gegenüberliegenden Gästehauses in Sicherheit gebracht und ein Rundgang durch den Ort gemacht. Danach geht´s ab ins Bett (23.00 Uhr). Heute haben wir zum ersten Mal ein 3-Bett-Zimmer. 8.
Tag Todtmoos – Feldberg – Tittisee – Triberg – Offenburg –
Niederjosbach (386Km)
Nach
einem Murmeltierschlaf gehen wir es heute etwas langsamer an, frühstücken
gemütlich und satteln ein letztes Mal auf. Gegen 10.15 Uhr machen wir
uns auf den Weg nach Todtnau. Von dort über den Feldberg im Schwarzwald
nach Tittisee. Zwischenzeitlich sieht der Himmel so aus als wolle er uns
ein letztes Mal ordentlich besudeln, aber wir haben Glück. Es ist zwar
etwas kühl (ca.10°C) aber macht uns keine Probleme. Weiter geht´s
dann über die B500 nach Triberg, wo wir uns die wirklich größte
Kuckucksuhr der Welt ansehen. Zufällig sind wir auch genau um 12.00 Uhr
zum Kuckuckruf zur Stelle. Über die B33 geht es weiter nach Offenburg,
wo wir die A5 erreichen. Auf dem ersten Parkplatz stopfen wir uns die
Ohren zu und geben dann ordentlich Gummi. Zwischendrin legen wir noch
einen kurzen Tankstopp ein, und sind dann gegen 15.20 Uhr in
Niederjosbach zum zurückmelden. Wir sind zwar einen Tag früher zu
Hause als ursprünglich geplant, aber das war wegen der Kinder so
gewollt.
Unsere Motorräder haben jetzt 2.425 Km mehr auf dem
Tacho. Auch den letzten Tag haben wir trocken überstanden und ich
kann stolz behaupten, das die Planung wieder mal perfekt geklappt hat.
Kein Wunder bei unserem eingespielten Team. Bis zum nächsten Jahr in
Slowenien und Kroatien....Markus ! C
by M.Reininger VI 2004 |
Jetzt geht´s endlich los
Regenzeug für die Silvretta-Tour
Dort hinten gehts ins Montafon
Das Montafon
Der Silvretta Stausee
In Ischgl vorm Kuhstall
Im Hochgebirge
Timmelsjoch italienische Seite
Unsere Unterkunft am Stilfser Joch
Passhöhe auf 2.758m
Sehr beeindruckend
Anfahrt zum Gavia Pass
Die Gavia Passhöhe
Frühstück vom feinsten
Ponte Tresa von obe
Unser privater Strand
Auf dem San Bernardino
Ein Highlight am Splügen Pass
Ein Wahnsinn
Die Bilder sagen alles
Da ist Konzentration gefordert
Lugano
Die Anfahrt zum St. Gotthard
Die Furka Paßstraße
Blick ins Rhone Tal
Guttannen im Rhonetal
Unser Hotel in Todtmoos
Letzte Pause vor der Heimkehr
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