Presseberichte über die Äppelknorze

Fischbacher Umzug 2010 HK   Gusbacher Umzug 2010 Wiesbadener Kurier   Gusbacher Umzug 2010 Eppsteiner Zeitung   Gusbacher Umzug 2010 HK

Fischbacher Umzug 2009 HK   Gusbacher Umzug 2009 Wiesbadener Kurier   Gusbacher Umzug 2009 Eppsteiner Zeitung   Sonderbericht Äppelknorze

Fischbacher Umzug 2008 HK   Gusbacher Umzug 2008 Wiesbadener Kurier   Gusbacher Umzug 2008 Eppsteiner Zeitung  775-Jahr-Feier Niederjosbach

Fischbacher Umzug 2007 HK   Gusbacher Umzug 2007 HK   Gusbacher Umzug 2007 Wiesbadener Kurier   Gusbacher Umzug 2007 Eppsteiner Zeitung

Fischbacher Umzug 2006 HK   Gusbacher Umzug 2006 HK   Gusbacher Umzug 2006 Wiesbadener Kurier   Gusbacher Umzug 2006 Eppsteiner Zeitung

Fischbacher Umzug 2005 HK   Gusbacher Umzug 2005 HK   Gusbacher Umzug  2005 Wiesbadener Kurier   Gusbacher Umzug 2005 Eppsteiner Zeitung   

Fischbacher Umzug 2004 HK    Gusbacher Umzug 2004 HK    Gusbacher Umzug 2004 Wiesbadener Kurier    Gusbacher Umzug 2004 Eppsteiner Zeitung

Fischbacher Umzug 2003 HK

 

Eppsteiner Zeitung zum Gusbacher Umzug 2011

Beim GCC-Umzug gab´s Sonne und Kamelle satt                                                 10.03.2011

Traumwetter lockte rund 4500 Zuschauer auf die Straße, besonders am Zimmerplatz und entlang der Obergasse drängten sich die Zuschauer und versuchten Kamellen, Blumen und Knabbereien zu erhaschen. Mit gut 25 Fahrzeugen und Gruppen war der Umzug kürzer als 2010: „Das ist der ganz normale zweijährige Wechsel“, blieb GCC-Chef Heinz Seebold gelassen: „Hofheim hat nur alle zwei Jahre einen Umzug, Schloßborn sogar nur alle fünf Jahre, das merken wir sofort an den Anmeldungen.“

Die Stimmung auf den Wagen und am Straßenrand war trotzdem super: „Beim GCC ist es einfach gemütlich. Wir kommen schon seit unsere älteste Tochter noch im Kinderwagen saß hierher“, erzählten Gabi und Armin Backes aus Bremthal. Inzwischen stürzt sich die 15-Jährige längst ohne die Eltern ins Gewühl und amüsiert sich mit Freunden.

Tunnelsprengung mit Konfettiregen
Politisch neutral, ohne Seitenhiebe auf die Stadtpolitik, gab sich kurz vor der Wahl der Magistrat, der den närrischen Lindwurm mit seinem Wagen anführte und großzügig Leckereien verteilte. Unter einer Piratenflagge mit Bärenschädel segelten die Kerbeburschen und Mädchen aus Bremthal durch Niederjosbach und kündigten den „Fluch der Breendeler Bären“ an. Die „Köllinkas“ der Bremthaler Feuerwehrfrauen hatten sich als Raubkatzen geschminkt.
Als „TuSsis von Niederjosbach“ (oben links) grüßten die Fußballmädchen des Sportvereins von ihrem Motivwagen, mit dem sie für die Frauen-WM 2011 warben. GCC-Chef Seebold freute sich über die Fußgruppe des Heimat- und Geschichtsvereins: Die Heimatforscher hatten sich als „Ebbel- und Kardoffelsäck’“ in Sackleinen gehüllt. Die Sänger und Sängerinnen der Taunusliebe (unten) kamen mit Pelzbarett und schneidigen Jacken und verkündeten: „Die Taunusliebe im April mit den Don Kosaken singen will“.
Die „Eppsteiner Sprengmeister“ (links) hatten selbstgebastelte Miniatur-Tunnel auf dem Kopf und verkündeten: „Die Gläser wackeln im Schrank, die Gäste fallen von der Bank“. Ihrem Warnruf „Achtung! Sprengung!“ folgte Konfetti-Regen und ein donnerndes Helau.
Besonders stolz war Opa Seebold über den jüngsten Zugteilnehmer: Enkel Cosimo (1) begleitete bequem im Kinderwagen liegend Mama Nathalie und ihre GCC-Gardemädchen.
Als bester Wagen schnitten die Äppelknorze mit ihrer Vorstellung vom Schlaraffenland ab: „Für Äpplerfreunde ist’s ein Traum, wächst das Stöffche auf dem Baum“ hatten sie gedichtet und ihren Wagen mit blühenden Apfelwein-Bäumen voll golden leuchtender Gerippter geschmückt. Seit mindestens 28 Jahren, also fast von Anfang an schicken die Vockenhäuser Hexen zu jedem Umzug eine Motivgruppe: „Vogelscheuchenmann und Vogelscheuchenfrau grüßen Gusbach mit Helau“ lautete diesmal ihr Motto (mitte). Für die langjährige Treue gab’s nach dem Umzug im Vereinssaal einen großen Pokal.
Auch schon seit 25 Jahren schenken Margit und Heinz Sabel bei jedem Umzug in der Bezirksstraße Glühwein aus.
Ein dickes Lob zollte Seebold den Kerbeburschen aus Königshofen, die den Bierstand auf dem Parkplatz des leerstehenden Gasthofs zum Taunus bewirtschafteten und Anwohnerin Anneliese Fleischhacker, die ihre Toilette für dringende Bedürfnisse zur Verfügung stellte.

Wiesbadener Kurier zum Gusbacher Umzug 2011

Eppsteiner „Sprengmeister“ mit „Tunnel-Tourist“

09.03.2011 - NIEDERJOSBACH

Von Martina Weyand-Ong

FASTNACHTSZUG Über 30 Zugnummern ziehen durch Niederjosbach / Beliebt wegen familiärer Atmosphäre

Zum 30-jährigen Bestehen hat es der Gusbacher Carneval Club am Fastnachtsdienstag geschafft, über 30 Zugnummern auf die Beine zu stellen. Und das erste Mal in der Geschichte des GCC konnte dessen Vorsitzender und Zugsprecher, Heinz Seebold, vom Komiteewagen aus nicht nur Gäste aus Taunusstein und vielen anderen Orten des Rhein-Main-Gebietes begrüßen. Dieses Mal hatten sogar Vertreter vom Wiesbadener „Dacho“ nicht die Mühe gescheut, ins ferne Gusbach zu kommen - das man im Übrigen noch nicht einmal in der Suchmaschine von „Google“ finden kann, wie Seebold stolz verkündete.

„Dass wir am Dienstagnachmittag so viele Leute hier auf die Straße bekommen, darum beneiden uns viele“, erklärte „Mister Fastnacht“ voller Inbrunst. Nicht umsonst gilt der kleine, aber feine Umzug als Geheimtipp in der Region. Denn dort ist das ganze Dorf auf den Beinen und es geht angenehm familiär zu - eben ganz anders als auf den großen Fastnachtsumzügen. Dabei beziehen die Fastnachter vom Motivwagen aus auch gerne mal Ortsfremde ins Geschehen ein.

Nach der Feuerwehr kam der Wagen mit den Mitgliedern des Eppsteiner Magistrats, die in der Karnevalshochburg der Burgstadt stets mit von der Partie sind. Eine lange Freundschaft pflegt der GCC auch mit dem Kappen-Club Niederhöchstadt, der mit seinen Ehrensenatoren teilnahm. Ebenso durften auch die fetzigen Knüppelgeister der TSG Münster nicht fehlen, die mit ihren heißen Sambarhythmen kräftig einheizten. Mit von der Partie war auch wieder der Karnevalverein Schlossborn mit seiner Garde sowie die „Flotten Feger“ der KG 1900 aus Hofheim, die der Vereinsvorsitzende Werner Bartholomäus anlässlich des 111-jährigen Bestehens persönlich im Zugwagen chauffierte.

Putzig anzusehen waren die „Köllinkas“ der Frauengruppe der Feuerwehr Bremthal in ihren getigerten Anzügen. Hoch oben auf ihrer „Black Amor“ thronten diverse „Fluch der Karibik“-Piraten der Kerbegesellschaft Amor Bremthal. Auch Vockenhausen war gleich zweimal vertreten. Zum einen sorgten die Vockenhäuser Hexen für eine zauberhafte Stimmung und dann folgten die Vockenhäuser Vogelscheuen, die ebenfalls schon lange beim Gusbacher Fastnachtsumzug mit einem kleinen Bollerwagen im Schlepptau mitlaufen.

Danach kamen die Fischbacher Schlümpfe der Kerbeburschen sowie die gerade 25 Jahre „jungen“ Landsknechte und der Komiteewagen des befreundeten Fischbacher Carneval Vereins. Passend zum Internationalen Frauentag demonstrierten die „TuSsis“ des örtlichen TuS Stärke auf ihrem Motivwagen zur Frauenfußball-WM 2011. Und als Kardoffel- und Äppelsäck lief der Heimat- und Geschichtsverein sowie der Verein der „Gusbacher Chaoten“ mit, und die „Gusbächer Äppelknorze“ der Äppelbauern waren mit einem Motivwagen vertreten.

Auch wenn der Fastnachtszug dank der neuen Bahnunterführung nun praktisch an der Bahn vorbei führt, ließen es sich die „Sprengmeister“ der „Eppsteiner Tunnelbauer“ samt „Tunneltourist“ nicht nehmen, als Fußtruppe auf das „Event ohne Eintrittsgeld“ der im weiten Umkreis hörbaren Felssprengungen hinzuweisen. Nach den treuen „Edelweiss-Boys“, die zum Schluss für gute musikalische Stimmung sorgten, schlossen sich die gemischten Garden des GCC in Begleitung des Gusbacher „Dreigestirns“ an. 

Höchster Kreisbaltt zum Gusbacher Umzug 2011

Gute Laune mit etwas Sprengstoff

Wer flink ist, kann den Gusbacher Umzug gleich drei Mal sehen – und ebenso oft Süßigkeiten einsammeln

Dieses Jahr drehten zwar «nur» 31 Wagen ihre Runden durch Niederjosbach (2010 waren es 40 gewesen), dafür säumten bei bestem Wetter aber mehr Narren den Weg als sonst. Der kleinste und letzte Fastnachtszug im Main-Taunus-Kreis war ein Erfolg. So viele Kamellen wie hier, sagen die Veranstalter selbstbewusst, fliegen selten.

Von Tina Schehler

Niederjosbach. Heinz Seebold, Chef des Gusbacher Carneval-Clubs (GCC), ist bester Laune. Gerade haben sich die Wagen in der Bahnstraße aufgestellt, gleich geht es los. Er steht auf dem Komiteewagen des GCC und hält die umstehenden Besucher bei Laune. «He, lasst den da nicht mehr durch», ruft er lautstark ins Mikro und meint einen Lastwagen mit Mainzer Nummerschild, der sich noch durch die Massen mogeln will. «Wenn der nicht umdreht, komm‘ ich runter zum Ringkampf!» Seebold möchte nicht, dass etwas passiert. «Für uns ist der Humor bei der Veranstaltung das Wichtigste. Alle Zuschauer sollen Spaß haben.»

Einen Traum erfüllt

Und den haben sie auch. Seebold erläutert vom Wagen des Elferrates aus, welche Gruppen gerade vorüberziehen. Besonders ins Schwärmen bringen ihn die Gardetänzerinnen des GCC: Mäuse, Delphine, Schmetterlinge, Solaris und Rote Tatongas. «Das ist unsere Zukunft», ruft er. Selbst in Wiesbaden sind sie schon aufgetreten. «Bald seid ihr in Mainz dabei», sagt Seebold munter. An der Spitze der GCC-Formation wird sein «Hoffnungsträger» im Buggy gefahren: «Der kleine Scheißer da, das ist mein Enkel. Und der folgt mir hoffentlich einmal nach.»

Der GCC-Chef begrüßt einen besonderen Gast auf dem Wagen: Katharina Fischer aus Ruppertshain. Für die junge Frau geht heute ein Jugendtraum in Erfüllung. Schon am Tag zuvor durfte sie beim Fischbacher Umzug auf dem Komiteewagen des GCC mitfahren, jetzt steht sie stolz in Niederjosbach in den Reihen des Elferrates. «Jahrelang habe ich mit meinem Sohn beim Umzug in Fischbach am Straßenrand gestanden und immer davon geträumt, einmal selbst Kamellen zu werfen», erzählt die 34-Jährige. Im Vorjahr, gerade frisch verheiratet, erzählte sie davon in einer Kneipe an der Bar – und neben ihr stand «der richtige Mann»: Heinz Seebold. Er versprach sofort, ihren Wunsch zu erfüllen. Ganz umsonst ist das Vergnügen nicht. Künftig soll es jedem Fan gegen ein Salär möglich sein, mitzufahren, macht Seebold kräftig Werbung. Das Kreisblatt war im Vorjahr glücklicherweise gratis dabei.

Von oben hat Katharina Fischer einen guten Blick auf die vielen Aktiven und die rund 5000 Besucher, wie der GCC-Chef schätzt. Wieder mit dabei: der Wagen des Magistrats. Erster Stadtrat Alexander Simon verteilt ordentlich Süßigkeiten. Der Kappen-Club Niederhöchstadt ist mit dem größten Wagen und den Ehrensenatoren gekommen. Die Knüppelgeister der TSG Münster trommeln im Afrolook, der Karneval-Verein Schloßborn hat die Garde entsandt. Die Frauen der Feuerwehr Bremthal mimen wilde Katzen mit Wuschel-Mähnen, die Kerbegesellschaft «Amor» Bremthal winkt vom Piratenschiff, und auch die Vockenhäuser Hexen machen Eindruck.

Der TuS Niederjosbach erinnert an die Frauenfußball-WM 2011, der GV «Taunusliebe» aus dem Örtchen kündigt das Kosaken-Konzert in diesem Jahr in passender Robe an. «Für Appelfreunde ist‘s ein Traum, wächst das Stöffche direkt am Baum», so ist auf dem Wagen der «Gusbächer Äppelknorze» zu lesen. Die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins haben sich in Kartoffelsäcke geworfen und sehen mit ihren Kopfverbänden so aus, als bekämpfen sie Ohrenschmerzen. Unterstützung bekommen die Gusbacher aus Fischbach: Die Fischbacher Schlümpfe (Kerbeborsch), die Landsknechte und ein Komiteewagen schmücken den Zug. Rundum heile Welt also.

Wenn die Gläser wackeln

Den einzigen kritischen Spruch liefert eine private Gruppe von «Eppsteiner Tunnelbauopfern». Sie haben sich als «Sprengmeister» verkleidet und Schutzhelme mittels Montage-Schaum in Berge mit Tunneleingang verwandelt, wie man sie aus Modellbahn-Landschaften kennt. «Wir sind Anwohner des Bahnhofs, an dem ein neuer Tunnel entstehen soll», erzählt eine Teilnehmerin. Auf ihrem Umhang steht: «Die Gläser wackeln im Schrank, die Gäste fallen von der Bank. Jede Sprengung ein Event – ganz ohne Eintrittsgeld!» Und das jeden Morgen und jeden Abend. «Die Druckwelle ist erheblich.» Trotzdem lassen sie sich den Spaß an diesem närrischen Tag nicht verderben.

Das Tolle am Umzug in Niederjosbach: Wer sich klug aufstellt, kann ihn ganze drei Mal an sich vorüberziehen sehen. Und auch am dritten Ort gibt‘s noch Kamelle . . .

 

Eppsteiner Zeitung zum Gusbacher Umzug 2010

Gusbach trotzt dem Superwinter 

50 Zugnummern und herrlich klares Winterwetter, nachdem es am Morgen noch geschneit hatte: allein aus Hofheim kamen fünf, aus Fischbach drei und aus Schloßborn zwei phantasievoll mit Fachwerkidylle, Teufelchen und Wikingerschiff geschmückte Motivwagen zum Niederjosbacher Fastnachtszug und trotzten am Dienstagnachmittag dem Wetter.

Der Magistrat verkündete „Aloysius Himmelsbotschaft: Unsere Stadt ist in großer Not“. Die „Brendeler Wecker“ hatten ein Rezept dagegen und erhoben in ihrem Zollhäuschen Pflasterzoll zur Finanzierung der Wiesbadener Straße, die Bremthaler Feuerwehrfrauen sahnten mit ihren Tigerkatzenkostümen einen der ersten Preise für die Fußgruppen ab. Den zweiten ersten Preis gab’s für Elke’s Frisurenstudio und ihren Hogwarts Express. Nur die Kerbegesellschaft Amor ereilte der „Fluch der Brendeler“ – so der Name ihres Wagens – Die Zugmaschine machte auf dem Weg zum Aufstellungsort in der Bezirksstraße schlapp. Die Vockenhäuser Hexen hatten den Weg über den Berg in ihren bunten, selbstgenähten Flickenkostümen geschafft, genauso der TSV, der auf sein 125-jähriges Bestehen aufmerksam machte.
Die Gusbacher Chaoten suchten in ihrem fahrenden Riesenaquarium nach dem Superfisch, die Scheuerbastler verkündeten „Bauer sucht Sau“, und die Äppelknorze hatten auf ihrem Wagen die Antwort auf die Frage „Bauer sucht Frau“ dabei: Rund ein Dutzend draller Blondinen mit weizenfarbenen Zöpfen winkte vom ländlich geschmückten Wagen.

Katzen, Hexen und Garde-Mäuse

Den ersten Platz bei den Motivwagen sahnten die Sänger und Sängerinnen der Taunusliebe ab: Sie verkündeten „Taunusliebe goes to Vancouver“. Die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins kamen mit Schultüte und Ranzen und zogen eine riesige Schiefertafel hinter sich her. Die „Gusbacher Volksschüler“ grüßten in Sütterlin-Schrift mit „Gusbach, Helau“. Den Abschluss bildeten die Garden des GCC. Statt Garderöckchen trugen sie Trainingsanzüge und feste Schuhe. „Wir wollten nicht riskieren, dass die Mädchen sich erkälten oder auf dem Schneematsch ausrutschen“, sagte Zugmarschall Thomas Sossenheimer.
Er lobte den Winterdienst der Stadt, schließlich hatten die Bauhofmitarbeiter trotz des Dauereinsatzes seit Wochen die Straßen besonders sorgfältig geräumt und gestreut. Einige Anlieger hatten den Schnee sogar in die eigene Hofeinfahrt geschaufelt. Dennoch machte eine natürliche Barriere aus Schneehaufen am Straßenrand den Zug zu einem der sichersten der vergangenen Jahren. „Unsere acht Zugbegleiter hatten vergleichsweise wenig zu tun, obwohl sich am Straßenrand hunderte von Menschen drängten“, freute sich Sossenheimer.

 

Wiesbadener Kurier zum Gusbacher Umzug 2010

Tiger aus Bremthal fallen ein

17.02.2010 - NIEDERJOSBACH

Von Martina Weyand-Ong

FASTNACHTSZUG Gusbacher Finale der Straßenfastnacht lockt auch die Nachbarn

Nach den großen Fastnachtsumzügen des Wochenendes stellte einmal mehr der kleine, aber feine Gusbacher Umzug das Straßenkarnevals-Finale der diesjährigen Kampagne im Main-Taunus-Kreis. Mit 44 Zugnummer bestückt schlängelte sich der närrische Lindwurm des Gusbacher Carnevals Clubs (GCC) durch das Dorf angefangen von der Bezirksstraße. Mit von der Partie waren dabei außer den Eigengewächsen des GCC auch wieder Karnevalsvereine aus Hofheim, Eschborn und Fischbach, die reichlich mit Karamellen schmissen.

Bei Familien beliebt

"Ich gehe hier gerne mit meinen beiden kleinen Töchtern hin, weil der Gusbacher Umzug so schön überschaubar ist", sagte eine Eppsteiner Mutter. Und genau das ist der Grund, warum auch der Gusbacher Fastnachtsumzug jedes Mal seine feste Fangemeinde von 4000 Besuchern hat. Denn hier geht es familiär zu und es muss keiner Angst haben, vom Straßenrand weggedrängt zu werden.

Zum ersten Mal nach einer jahrelangen Pause war auch wieder der Magistrat der Stadt Eppstein an der Spitze des Umzugs mit einem Wagen vertreten. Für den neuen Ersten Stadtrat, Alexander Simon (CDU), war das zugleich auch eine Premiere, wie der als Zugsprecher fungierende GCC-Chef Heinz Seebold betonte. Mit seinen Ehrensenatoren waren die Eschborner Käwwern vertreten. Für die richtige musikalische Stimmung sorgten "Die Knüppelgeister" der TSG Münster. Und gleich mit einem ganzen Wikingerschiff fielen die Schlossborner Narren in Niederjosbach ein, während die Fischbacher mit Landsknechten und Komiteewagen vertreten war.

Danach folgte eine große Abordnung der Hofheimer Fastnachter angeführt vom Verein Hofheimer Fastnachtszug mit seinem Motivwagen mit der blau-silbernen Narrenkappe. Gleich mit vier Motivwagen trumpfte die KG 1900 aus der Kreisstadt des Main-Taunus-Kreises auf. Die Hofheimer Ambett samt Gefolge war dabei genauso vertreten mit ihrem Prunkwagen, wie die Ex-Ambetten oder die Zwergenparade der Flotten Feger sowie das Damen- und das Herrenkomitee. Aus dem Nachbarort Bremthal war die Frauengruppe "Köllinkas" im Tiger-Outfit sowie die "Brendeler Wecker" dabei, die mit ihrem Pflaster-Zollhäuschen an den schlechten Zustand der Wiesbadener Straße erinnerten. Beim Fastnachtsumzug fehlten auch die Vockenhäuser Hexen samt einer Abordnung der Showtanzgruppen des TSV nicht, bevor die Niederjosbacher mit ihren Eigengewächsen auftrumpften. Dazu gehörten allem voran die "Gusbacher Chaoten" auf der Suche nach dem "Super-Fisch", die als eigener Verein anderen Vereinen im Ort immer da unter die Arme greifen, wo es gebraucht wird.

Der örtliche TuS war mit einer Abordnung Fußballer vertreten, die als lebendiges rundes Leder mit marschierten. Und an die Volksschule von anno dazumal erinnerte der Heimat- und Geschichtsverein mit seinen Ranzen- und Schultütenträgern, die dazu kleine Schiefertafeln um den Hals trugen. Unter dem Motto "Bauer sucht Sau" waren die "Gusbacher Scheuerbastler" vertreten, die ähnlich wie die nachfolgenden "Gusbächer Äppelknorze" die TV-Soap auf die Schippe nahmen, in der Landwirte auf Frauensuche gehen. Und passend zu den Winterspielen in Vancouver gingen die Sängerinnen und Sänger des Gesangvereins Taunusliebe mit Skiern und anderem Sportgerät auf die Straße.

Reife Knallbonbons

Neben einer Harry-Potter-Formation von Elkes Frisurenstudio waren sämtliche Gruppen des GCC angefangen von den erfolgreichen Mäusen als jüngster Formation über die bekannten Roten Tatongkas bis zu den reiferen Knallbonbons (ohne die laut Seebold gar nichts geht im Verein) dabei, die den Schlussakkord stellten.  

 

 

Höchster Kreisblatt zum Gusbacher Umzug 2010

Hier werden Wünsche erfüllt

Das Kreisblatt darf beim Niederjosbacher Fastnachtsumzug auf dem Komitee-Wagen mitfahren

 

Die Schnapsidee: Wir sind bei den GCC-Bossen an Bord und erleben ein zwar kleines, aber stets feines Narrenfest.

Niederjosbach. Dass die Narren vom Gusbacher Carneval Club (GCC) ein lustiges Völkchen sind, war mir längst bekannt. Einige Sitzungen, Umzüge und Rathausstürme habe ich schon erlebt. Doch die Perspektive beim Fastnachtsumzug am Dienstag, dem kleinsten und letzten im Kreis, war eine neue – genauer gesagt: eine rollende in gut zwei Metern Höhe. GCC-Chef Heinz Seebold zögerte nicht, als ihn das Kreisblatt bat, einmal auf dem Komitee-Wagen fahren zu dürfen. Und da die Kollegin keine Zeit hatte – oder kniff sie etwa? – hatte ich das große närrische Los gezogen. Der «Freizeitfastnachter», der als Papa bisher eher beim Kinderkarneval oder als Kamellensammler bei Umzügen vertreten war.

Der Laie wird herzlich begrüßt von einem erleichterten Zugmarschall Thomas Sossenheimer. Er ist froh, dass der Räumdienst am Morgen die steilen Zugstraßen frei gemacht hat. «Hier oben findet das Leben in vollen Zügen statt», schwärmt mir Elmar Alhäuser, GCC-Senator, vor. Schon gibt’s erste Geschenke: Da die Komitee-Kluft nicht verfügbar ist, gibt’s die mit Ansteckern dekorierte Kappe vom Chef und den allerletzten Orden einer erfolgreichen Kampagne. Senator Udo Dörr steckt mir Hochprozentiges zu – doch diesen Genuss werde ich verschieben müssen. Ein Ebbelwoi, mehr gibt’s vor der Arbeit nicht.

Ich lerne die GCC-Urgesteine kennen. Heini Fritz ist 76 und das Mädchen für alles, kümmert sich um Spenden und sitzt im Elferrat. Drei Jahre älter ist Karl Mundorff, einer der Vereinsgründer und Opa des jungen Büttenredners Felix, der ebenfalls ausnahmsweise beim Komitee mitfahren darf. Ein Vierteljahrhundert ist Werner Ernst aus Niedernhausen dabei, «aus Spaß an der Freud». Und aus gutem Grund: Für den Bestatter ist es «ein Ausgleich, den man sich schafft von den ernsten Dingen des Lebens». Auf dem Wagen macht er gerne mit, «das ist doch toll für die Kids, dass die an der Straße so einen Spaß haben». Seinen Nachwuchs mitgenommen hat Apotheker Helmut Hoch, «an meinem einzigen Nachmittag im Jahr, an dem ich mir frei nehme», sagt er und überreicht mir Gummibärchen.

Genug der Plauderei – «ebe kimmt er». Der Zug setzt sich in Bewegung, allen voran nach einer Pause der Magistrat, der sich für Neubaugebiete einsetzt – denn: «Durch Pflaster- und durch Brückenzoll wird unsere Stadtkass nimmer voll.» Das Motto des letzten Umzugs im Kreis sprechen die Eschborner Käwwern aus, als sie Bonbonwerfend an uns vorbeifahren: «Alles muss raus.» Auch der GCC folgt diesem Motto und wird bei seinem vierten Auftritt – nach Schloßborn, Hofheim und Fischbach – am Ende 100 Säcke mit Süßigkeiten in die Menge geworfen haben.

Besonders faszinierend an der kleinen Parade: endlich einmal auf Augenhöhe mit anderen Präsidenten oder der Hofheimer Ambett sein. Wieder mächtig ins Zeug gelegt haben sich die vielen Eppsteiner Fußgruppen: Die Brendeler Wecker fordern Pflasterzoll für die Wiesbadener Straße, die Feuerwehrfrauen aus Bremthal kommen als Katzen, die Gusbacher Chaoten entführen in «Unnerwasser-Welde», die Vockenhäuser Hexen sind seit dem ersten Zug vor 28 Jahren dabei, die TuS-Kickerinnen schwärmen vom neuen Kunstraten, der Heimat- und Geschichtsverein erinnert stilecht an die Zeit der Gusbacher Volksschule.

 

Überr40 Nummern

Damit nicht genug: Der Gesangverein «Taunusliebe» geht nach «Fancuuver» zu den Olympischen Winterspielen, die «Scheuerbastler» haben das Motto «Bauer sucht Sau», während die «Äppelknorze» den Titel der Kuppel-Fernsehshow gar nicht erst geändert haben. Einmal mehr in prachtvollen Kostümen kam Elke’s Frisurenstudio.

Als sich die über 40 Nummern in Bewegung gesetzt haben, sind wir dran. Fachmännisch nimmt Steuermann Axel Glöckler die erste enge Kurve. Dich gedrängt stehen die Leute an der Bahnstraße, die Kamelle fliegen. Bernd Ernst schaufelt die Süßigkeiten regelrecht nach draußen. Ich wetteifere mit Udo Dörr, dem beim Umzug noch «a....kalt» geworden war. Doch die Temperaturen um den Gefrierpunkt machen uns beiden wenig aus – beim Werfen wird uns schnell warm. Zudem schickt Gott Jokus bald die Sonne.

Am Zeilring wird’s ruhiger. Zeit auch für ernste Gedanken. Er habe schlaflose Nächte vor Umzügen, gesteht Seebold: «Zum Glück ist noch nie etwas passiert.» Was auch an den vielen Helfern liege. Der jüngste Fahrgast Leon (3) gesellt sich dazu. Gundolf Remmert beantragt mit Zigarre im Mund seinen Ruhestand. Plötzlich ist der Chef nicht zu halten, eine Toilette muss her. Fündig wird er auf einer Baustelle, weil der Zug kurz stockt. Im nächsten Jahr will Seebold den Wagen umbauen – mit WC, versteht sich. Alkohol gibt’s zwar schon – aber in Maßen. Nette Nachbarn spendieren eine Runde Bratwürste, im Gegenzug gibt’s ein Fläschchen Rum oder Sekt für alte Bekannte. Und so geht’s nach einer guten Stunde dem Ziel entgegen. «Auch ein kleiner Zug kann sehr schön sein, die Leute machen begeistert mit», zieht Sossenheimer ein positives Fazit. Wie viele Besucher es wohl gewesen sind? Gut 10 000, sagt der Zugmarschall, aber manche an drei Stellen hintereinander. So kommen 3000 wohl eher hin. Mir hat’s Spaß gemacht. Dank an den GCC-Chef, der mich strahlend verabschiedet und sagt: «Bei uns werden Wünsche erfüllt.»

 

Höchster Kreisblatt zum Fischbacher Umzug 2010

Fischbach feiert laut und bunt

Bonbons-Sammeln, heißer Äppler – Wie sich Groß und Klein beim Rosenmontagsumzug gegen die Kälte wappnen

Zwar waren wegen des Wetters etwa 2000 Narren weniger als in den Vorjahren auf der Gass’. Trotzdem war’s ordentlich voll beim Rosenmontagszug. Fotos: Knapp

Trotz Schneegeriesels und eisiger Temperaturen kamen nach Schätzung der Polizei etwa 8000 Besucher nach Fischbach.

Fischbach. Für die Narren hat sich der Bau des Radwegs von Fischbach nach Eppstein auf jeden Fall gelohnt: Komplette Familien in närrischen Kostümen machten sich gestern auf den Weg entlang der B 455 zum Rosenmontagszug des Fischbacher Carneval-Vereins (FCV). Im Gepäck: wärmende Getränke und große Tüten für die Kamellen. «Das ist ein klasse Ausflug. Wir haben uns mit Freunden am Parkplatz Fischbachtal getroffen, machen jetzt einen schönen Waldspaziergang und gucken uns den Zug an», erzählt Marion Alt aus Eppstein, die mit ihren beiden Kindern gemütlich zum Rewe-Markt schlendert, wo sich die Zugwagen aufgestellt haben. Sie erspart sich damit die Suche nach einem Parkplatz, die im verschneiten Ort diesmal recht nervenaufreibend ist.

Obwohl das Team des städtischen Betriebshofs sämtliche Straßen geräumt hat, , die der Zug passiert, machen die aufgehäuften Schneeberge an den Bordsteinen nicht nur manch großem Motivwagen zu schaffen. «Wir mussten ordentlich koordinieren», sagt Zugmarschall Marcel Schmitt, der trotz eisiger Temperaturen in seinem offenen Cabrio Platz nimmt, mit dem er die Spitze des Zuges bildet. «Ich habe noch nie so eine weiße Fastnacht mitgemacht», sagt Schmitt, der seit sieben Jahren Zugmarschall des FCV ist.

Nachdem alle winterlichen Verkehrsprobleme geklärt sind, geht es los. Insgesamt 94 Teilnehmer sind mit von der Partie. Und sie werden von den Narren am Straßenrand begeistert mit lautem «Fischbach, Helau» empfangen, denn ein echter Fischbacher Narr kennt kein schlechtes Wetter. «Da muss man sich halt warm einpacken und sich von innen wärmen», meint der FCV-Vorsitzende Erhard Scholze, der sich mit seinen Kollegen vom Elferrat im Komiteewagen schon mal warmläuft.

Ein Tipp, den die Fischbacher Narren beherzigt haben. Während sich die Erwachsenen mit Glühwein und heißem Äppler aus den mitgebrachten Thermoskannen wärmen, bleiben die kleinen Narren durch Bonbons-Sammeln in Bewegung. Versteht sich, dass die Kostüme passend zu den frostigen Temperaturen daherkommen. Egal, ob putzige, kleine Marienkäfer oder gestandene Männer im Hasenkostüm: Wärmende Plüschkostüme stehen hoch im Kurs. Auch bei der Horde von Mini-Leoparden, die es sich auf dem Balkon des Eckhauses an der Behringstraße gemütlich gemacht haben und den Zug von oben verfolgen. Doch was hilft die beste Aussicht, wenn’s keine Kamellen gibt? Und davon haben die Komiteewagen der Vereine offenbar am meisten an Bord. Die Senatoren des AKK machen den Anfang: Sie werfen nicht nur reichlich Kamellen, sondern auch Blumengrüße unters Narrenvolk. Ganz üppig fällt natürlich der «süße» Regen des FCV-Teams aus – kein Wunder, dass mancher der Mini-Leos am Ende eine Tüte voll Beute hat, die größer ist als er selbst.

Doch nicht nur die Bonbons machen Laune, sondern vor allem die Garden und Fußgruppen der Vereine, die mit glitzernden und farbenprächtigen Kostümen einen Hauch Frühling ins verschneite Fischbach zaubern. Egal, ob der überdimensionale Schmetterling der Chorvereinigung Fischbach, die bezaubernden AKK-Damen in ihren Rokoko-Kostümen oder die temperamentvollen FCV-Garden: Sie alle sind Bonbons fürs Auge.

Nur wenige wie die TSG-Trommler oder das FZH-Blasorchester Hornau haben noch «hausgemachte» Fastnachtsmusik im Gepäck. Und die wird von manchem närrischen Zuschauer schmerzlich vermisst. Die wummernden Techno-Beats, die vom Band kommen und vor allem von den Wagen der Privat-Gruppen dröhnen, empfindet nicht nur die ältere Besucherin «als beklemmend», sondern auch die ganz kleinen Narren halten sich da mal die Ohren zu. Bei vielen jungen Leuten, die vor allem an der Partymeile unter der Brücke und an der Taunussparkasse feiern, kommen die fetzigen Rhythmen bestens an.

Apropos Partymeile: Um den Alkoholkonsum der jungen Narren ein bisschen im Blick zu haben, hat die städtische Jugendarbeit erstmals geschulte Mitarbeiter, sogenannte «Peers», einsetzt. Das Echo auf die schwarzgekleideten Herren war im Großen und Ganzen positiv wie Tugrul Ugur von der Jugendarbeit sagt. Präventionarbeit zu leisten, das war das Ziel dieser Aktion – einer Kooperation von städtischer und mobiler Jugendarbeit sowie Ordnungsamt und Polizei. «Die ,Peers’ sollten die Jugendlichen schon vor dem Start für die Gefahren zu hohen Alkoholkonsums sensibilisieren. Größtenteils sind sie auch freundlich empfangen worden, es gab aber natürlich auch aggressive Cliquen, die nicht so zugänglich waren.» Auf jeden Fall habe sich die «Premiere» gelohnt, meint Ugur. «Es gab keine nennenswerten Vorfälle», meldete die Polizei am gestrigen Abend.

 

 

Sonderbericht Höchster Kreisblatt zu den Äppelknorze an Fastnacht 2009

Basteln macht mehr Spaß als der Zug

Niederjosbach. Normalerweise transportiert das Traktor-Gespann Äpfel. Doch einmal im Jahr bauen die «Gusbacher Äppelknorze» den sechs Mal zwei Meter großen Anhänger um. «Wir haben schon den Wilden Westen und das Dschungelcamp parodiert», sagt Markus Reininger. Das Ergebnis der Bauaktionen wird alljährlich auf den Fastnachtsumzügen in Niederjosbach und Fischbach gezeigt. Auch am heutigen Montag rollt der bunte Motivwagen wieder durch Kelkheims Fastnachtshochburg – das Motto: «Die wilden 70er Hippies.» Am Fastnachtsdienstag ist dann in Gusbach Straßenfastnacht. Startschuss für den Umzug mit 40 Zugnummern ist um 14.11 Uhr an der Ecke Bahnstraße/Bezirksstraße.

Die Besucher erwartet «Flower Power», fetzige Musik und lustige Verkleidungen – das Ergebnis wochenlanger intensiver Ideensuche und Bastelarbeit. Zwei Tage vor dem großen Auftritt zeigt sich, ob sich die Mühe auch gelohnt hat: In der Werkstatt von Stefan Hebauf bringen die vier «Äppelknorze» ihr Gefährt auf Vordermann. Die Bühne wird montiert, die Holzblumen und sonstiger Schmuck angebracht. Irgendwie muss es auch gelingen, die Unmengen an Popcorn und Bonbons zu verstauen. Und 15 Leute müssen auf dem Hänger noch Platz zum Tanzen haben.

Seit 2003 gibt es die «Gusbacher Äppelknorze», bestehend aus Markus Reininger, Stefan Hebauf, Bernd Nöll und Holger Kilb. «Wir sind kein Verein, sondern einfach vier langjährige Freunde mit gemeinsamen Hobbies», erklärt Reininger. An der Spitze stehen die Apfelweinkelterei und das Motorradfahren: Auf gemeinsamen Touren haben die Freunde schon halb Europa «erkundet». Auch in Niederjosbach engagieren sich die Vier: So stellten sie im vorigen Jahr im Rahmen der 750-Jahrfeier des Eppsteiner Stadtteils eine Landmaschinenausstellung auf die Beine.

Und dann gibt es noch diese Liebe zur Fassenacht. «Ja, wir sind schon ein bisschen verrückt», lacht Nöll. «Aber wir fanden, dass es langweilig ist, beim Umzug nur am Straßenrand zu stehen. Da ist es schon besser, selbst kreativ zu sein.» Und da macht den «Gusbacher Äppelknorzen» keiner so schnell was vor: Um die vielen Ideen umzusetzen, mussten im Laufe der Jahre immer größere Traktoranhänger her. «Unsere Einfälle kommen uns meist spontan – nicht zuletzt Dank unseres Betriebsmittels», schmunzelt «Kreativ-Direktor» Kilb und zeigt auf eine Kiste Bier in der Werkstatt-Ecke.

In Niederjosbach ist der Motivwagen der «Äppelknorze» längst fester Bestandteil des Fasnachtsumzugs geworden. Auch Fischbach steht seit einigen Jahren auf dem Programm. Die vier «Gusbacher» wollen noch expandieren. «Vielleicht laufen wir auch mal in Hofheim mit», sagt Hebauf. «Doch mehr als drei Auftritte sollte es nicht geben.» Denn das würde zu teuer: Rund 500 Euro mussten die vier Freunde in diesem Jahr aufwenden, allein 200 Euro gingen für Wurfmaterial drauf. Aber: «Am meisten Spaß macht das Basteln», sagt Nöll. «Das ist viel lustiger als der Umzug.» bbe

 

Eppsteiner Zeitung zum Umzug in Niederjosbach 2009

Klein, aber fein – Mit nur knapp 40 Wagen und Gruppen war der Niederjosbacher Fastnachtszug dieses Jahr zwar kurz, dafür sprühten die Fastnachter vor originellen Ideen: Die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsverein kamen als Metzger mit Motivwagen und Fußgruppe und wetzten die langen Schlachtermesser für ein etwas zu groß geratenes Ferkel, das sie auf einem Leiterwagen mit sich führten. Sie bekamen dafür beim Motiv-Wettbewerb des GCC Platz drei.

Die Äppelknorze warben im 70er-Jahre-Look für Fastnacht ohne Drogen: „De’ Hippies aus de’ Obergss’ macht ohne Joint die Fastnacht Spaß“, lautete ihr Motto. Dafür gab’s von der Jury den zweiten Platz.
Sieger war der Obst- und Gartenbauverein mit seiner „Loreley von de’ Rumpelbach“. Der blond gelockte Erich Gruber blies von Zeit zu Zeit die Schiffssirene und ließ sich von Süßwasser-Kapitän Wolfgang Kupfer durch Gusbach schippern.
Bei den Fußgruppen räumten dafür die Bremthaler ab: Für ihr Motto „Straße dicht, Finanzkrise droht, wir kommen mit dem Gummiboot“ ergatterten die Leichtmatrosen der Bremthaler Wecker Platz eins. Die „Köllinkas“ der Bremthaler Feuerwehr kamen auf Platz zwei und „die Römer“ der Kerbegesellschaft Amor erhielten für ihr originelles Gefährt mit einem ausgestopften Wildschwein als Kühlerfigur den dritten Preis.
Auch der Magistrat machte eine gute Figur: Bauhofleiter Reinhard Nageler kutschierte weißgewandete Luftballonköpfe. „Ohne Bürgermeister gibt’s hier nur noch Geister“, stand auf ihrem Wagen. Die „leibhaftigen“ Stadträte mischten sich statt dessen unters Volk.
Zugmarschall Thomas Sossenheimer freute sich über die große Resonanz am Straßenrand. Die Anwohner hatten bis hinauf in den Zeilring ihre Gartenzäune mit Luftballons und Girlanden geschmückt und verteilten Getränke. „Da gab es nicht eine tote Ecke. Überall standen und feierten die Zuschauer mit“, hat er beobachtet und schätzt, dass einige tausend Menschen den Weg säumten.

„Tussis“, Banker und flotte Bienen
Als flotte Bienen liefen die Frauen des Gesangvereins Germania Bremthal im Umzug mit. Die als Mongolen verkleideten Knüppelgeister aus Münster machten mit ihren martialischen Trommelklängen den Vockenhäuser Hexen Beine. Die kamen mit flammendroten Haaren und warfen Süßigkeiten und Konfetti in die Menge.
Ehlhaltens Feuerwehr warb mit seinem historischen Borgwart fürs Jubiläum „75 Jahre Feuerwehr“ und verteilte das Festprogramm. Fischbach war mit zwei Motivwagen vertreten: Der Kerbeverein saß im Zauberschloss und die Landsknechte kamen als „Wickie und die starken Männer“.
Die Gusbacher Chaoten grüßten als Mönche und Nonnen hinter Klostermauern mit ihrem Spruch: „Mer lasse die Kerch im Dorf!“ Originell auch die Taunusliebe: Die Sänger und Sängerinnen liefen als „verarmte Banker“ hinter einem mit Geld geschmückten Einachser her und boten „Finanzberatung gratis“.
Als „Tussis“ mit goldenen Umhängen und Pappkronen verkündeten die Fußballerinnen des TuS Niederjosbach stolz ihre frischgebackene dritte Hallenkreismeisterschaft.
Die Frankfurter Stadtgarde, die mit drei Gruppen den Zug anführen sollte, hatte wegen zahlreicher Krankheitsfälle komplett abgesagt, dafür meldete sich spontan eine Eppsteiner Gruppe an, die als Sonne, Mond und Sterne den Himmel verkörperte. Die Garden des GCC bildeten samt Komitee-Wagen das Zugende.
„Im nächsten Jahr“, davon ist Zugmarschall Sossenheimer überzeugt, „ist unser Zug mindestens 50 Nummern lang“. 2010 richten auch Schloßborn und Hofheim wieder Fastnachtszüge aus. Deren Motivwagen beteiligen sich dann traditionell an den Fastnachtszügen in der Region. bpa

 

Höchster Kreisblatt zum Niederjosbacher Umzug 2009

Geister, Hexen und eine Loreley

Von Frank Weiner

Niederjosbach. «Den Ralf Wolter haben sie festgenommen. Der sitzt jetzt in Bad Homburg.» Vergeblich suchte Heinz Seebold, Chef des Narren des Gusbacher Carneval Clubs (GCC), gestern beim Fastnachtsumzug den bisherigen Eppsteiner Bürgermeister. Da auch Erster Stadtrat Peter Reus im Skiurlaub ist, herrschte auf dem Wagen des Magistrats gähnende Leere: keine Stadträte, die Kamelle werfen, dafür nur löchrige Bettlaken, die im Wind flattern. Dazu der passende Spruch: «Ohne Bürgermeister gibt’s hier nur noch Geister.» Bauhof-Mitarbeiter Reinhard Nagler, der den Traktor mit dem Geisterwagen steuerte, nahm’s mit Humor – und CDU-Stadtrat Jürgen Heine wurde zum Fußgänger. Einen Magistratswagen ganz ohne Personal, das hat es, glaube ich, noch nie gegeben», sagte er schmunzelnd.

Der Beitrag der Stadt sollte beim Umzug am Fastnachtsdienstag, dem letzten und kleinsten im Main-Taunus-Kreis, die Ausnahme bleiben. Ansonsten präsentierten sich die Narren, denen Gott Jokus bestes und vor allem trockenes Wetter geschickt hatte, in munterer Partylaune. Exakt 40 Zugnummern machten sich auf den Weg durch die zum Teil engen Gassen im Ort. Startschuss war ausnahmsweise an der Bezirksstraße, da die Bahnstraße wegen der Bauarbeiten am S-Bahn-Haltepunkt zum Teil noch gesperrt ist. «Die Maulwürfe dort wollen wir nicht stören», hielt Seebold diesen Schritt für sinnvoll.

Von buddelnden Tierchen können die «Brendeler Wecker» ein Lied singen. Im vergangenen Jahr hatten sie als Maulwürfe einen Tunnel in den Nachbarort gegraben. Nun kamen sie übers Wasser. «Straße dicht, Finanzkrise droht – wir kommen nach Gusbach mit dem Gummiboot» hatten sie auf ihrem Bollerwagen plakatiert. Lokale Themen stehen bei der Gruppe, die stets am 11. November den Startschuss für ihr Fastnachtsprojekt gibt, ganz oben auf der Agenda.

Das gilt gleichermaßen für den Obst- und Gartenbauverein. Da grüßte Vorsitzender Erich Gruber hoch oben von seinem Felsen aus Holz und Pappmaché als Loreley von der Rumpelbach. In schicken Strumpfhosen hat sich die Provinzschönheit aus Niederjosbach auf den Weg nach Köln gemacht. Im Schlepptau folgte sein Schiff, die nach Grubers Hund benannte MS Gladys, die sogar kräftig rauchte und tutete. Gleich ein ganzes Gotteshaus hatten die Gusbacher Chaoten unter dem Motto «Mer losse die Käsch im Dorf» gebaut. Die Helferschar aus dem Ort, die sich nach einer Pause laut Seebold wieder zusammengetan hat, grüßte dazu stilecht im dunklen Talar. Dunkle Gestalten hatte auch der Gesangverein «Taunusliebe» zu bieten. «Bitte eine Spende für arme Banker», bettelte Sigrid Fox im schwarzen Anzug schon vor Zugbeginn. Und das zog: Die Büchsen klapperten kräftig. Wofür die armen Bankleute das Geld verwenden, war auf dem Spendenschild nur im Kleingedruckten zu lesen: Luxusleben, Villa, Fuhrpark, Freundinnen.

Gerade die Lokalmatadoren aus der Burgstadt hatten sich wieder einmal mächtig ins Zeug gelegt. Da geriet sogar der alte Fastnachts-Fuchs Seebold noch ins Schwärmen: «Ich bin überrascht über die vielen Ideen, die hier in diesem Ort entstehen.» So kam die Kerbegesellschaft «Amor» aus Bremthal erstmals nicht in Bärenkostümen, sondern in römischen Gewändern als Amors Helfer. Eine Wildsau führte als «Gallionsfigur» auf dem Traktor von Erwin Bucher den Tross an. «Jetzt wollen wir jedes Jahr ein neues Thema machen», kündigte «Amor» Alexander Dinges an.

Die Frauen der «Germania» marschierten als flotte Bienen durch die Straßen, die Damen von der Feuerwehr aus dem Nachbarort als «Köllinkas». Werbung für das Fest zum 75-jährigen Bestehen vom 8. bis 10. Mai machte die Feuerwehr aus Ehlhalten, während die Vockenhäuser Hexen wie immer gute Laune versprühten. «Back to the seventies» hieß das Motto bei den Gusbacher «Äppelknorze» und die Fußball-Mädels des TuS Niederjosbach ließen sich für die dreimalige Kreismeisterschaft feiern. Mit einer rollenden historischen Wurstküche samt Wutz Engelbert war der Heimat- und Geschichtsverein unterwegs.

Gern gesehene Gäste aus der Region waren zudem wieder der Fischbacher Carneval-Verein, der Kappen-Club Niederhöchstadt, die Frankfurter Stadtgarde oder die Musiker der «Edelweiß Boys». Den Schlusspunkt setzte der GCC mit seinen vielen Gruppen. Einige Absagen der KG Hofheim oder von Frankfurter Gruppen musste Zugmarschall Thomas Sossenheimer verkraften. «Im nächsten Jahr werden wir die 50 Zugnummern aber wieder packen», kündigte er an und zeigte sich sehr angetan vom Publikum. Überall wurden die Häuser und Vorgärten mit Fahnen, Ballons, Luftschlangen und Girlanden geschmückt. Dank des guten Wetters wagte er eine optimistische Aussage: «Ich schätze, dass weit über 10 000 Leute da waren.» Probleme beim Zug gab’s nicht, auch die Polizei meldete keine besondere Vorkommnisse. «Es war alles so, wie wir uns das vorgestellt haben», freute sich Sossenheimer. Ein Sonderlob gab es für die vielen Helfer während der Fastnachtskampagne mit drei Sitzungen und dem Umzug. Rund 300 fleißige Heinzelmännchen seien in der «fünften Jahreszeit» im Einsatz gewesen.

Schiedlich friedlich ging’s übrigens nicht nur an der Strecke zu. Auch die Preise wurden fair verteilt: Bei den Fußgruppen sahnten die Bremthaler mit den Weckern, der Frauengruppe und der «Amor» ab, bei den Motivwagen waren die Gusbacher an der Reihe: Obst- und Gartenbauverein vor «Äppelknorze» sowie dem Heimat- und Geschichtsverein.

 

Wiesbadener Kurier zum Niederjosbacher Umzug 2009

Mit "verarmten Bänkern" betteln gegangen

25.02.2009 - NIEDERJOSBACH

Von Christine Dressler

Stimmung beim Fastnachtsumzug des Gusbacher Carneval-Vereins/Tolle Wagen und große Fußgruppen

NIEDERJOSBACH. 40 ganz unterschiedliche Wagen und Fußgruppen umfasste der traditionelle letzte Fastnachtszug im Main-Taunus-Kreis dieses Jahr. Erstmals beim 27. Zug des Gusbacher Carneval-Vereins begeisterten Trommler aus Eppstein. Dafür fehlte der Magistrat.

Anders als sonst war dieses Jahr Manches beim Gusbacher Fastnachtzug. Einiges bis zum Motto "Humor und Spaß auf der Gass" galt aber unverändert: Zuschauer, tolle Wagen und große Fußgruppen bewiesen wieder: "Je kleiner der Verein, desto größer die Stimmung." In mehreren Reihen drängten sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene an der Strecke, um mit den 160 Erwachsenen und 80 Kindern und Jugendlichen des Gusbacher Carneval-Clubs zu feiern. Bunt kostümiert tanzten Jung und Alt fast eine Stunde lang schon ausgelassen zu Stimmungshits wie dem "Fliegerlied", bevor der Zug überhaupt startete.

Der formierte sich wegen der Bauarbeiten nicht wie sonst in der Bahn-, sondern der Bezirksstraße hinter dem bewährten Zugmarschall Thomas Sossenheimer. Obwohl erneut alle zwölf Niederjosbacher Vereine mitmachten, kam der Zug auf "nur" 40 Nummern, die Hälfte davon Wagen.

Denn es fehlten Aktive aus Orten wie Hofheim, die nur alle zwei Jahre Züge organisieren. Wer ebenso diesmal fehlte, war der Magistrat. Das betonte der GCC zur Freude der Massen sogar extra.

Unterm Motto "Ohne Bürgermeister gibt´s hier nur noch Geister" zockelte gleich hinter der Feuerwehr im Nostalgiewagen ein bis auf Geisterpuppen leerer Traktoranhänger. Er war der einzige, von dem es in der Bezirksstraße, am Zimmerplatz, in der Eppsteiner Straße, Hollergewann und Schulstraße keine Süßwaren und kleine Geschenke wie Gummitiere regnete.

Neben den fünf Garden, den "Knallbonbons" und dem Komitee des GCC, der zuvor die Umzüge in Eschborn und Fischbach bereichert hatte, begeisterten in Gusbach umgekehrt Auswärtige:Viel Jubel erhielten etwa aus Bremthal die als Römer verkleidete Kerbegesellschaft mit einem Wildsauwagen, Feuerwehrfrauen als schillernde "Köllinkas" und die "Germania"-Sänger als dicke Bienen. Die "Brendeler Wecker" reisten dagegen ungewöhnlich nach dem Motto: "Straße dicht, Finanzkrise droht - wir kommen mit dem Gummiboot".

Niederhöchstadts Komitee winkte elegant gekleidet und Fischbachs aus einem Riesenfisch. Aus Fischbach rollte zudem der Kerbeverein im Zauberschloss an, die Kerbeborsch im scheinbar gemauerten Wagen und die Landsknechte im Wikingerschiff. Während Schlossborns Gardistinnen und die "Vockenhäuser Hexen" zu Fuß Stimmung machten, warb Ehlhaltens Feuerwehr im historischen Einsatzwagen für ihr 75-Jahr-Jubiläum.

Bejubelte Ortsvereine

Den größten Jubel ernteten aber die Ortsvereine, die alle mit Wagen und Fußgruppen kamen. Der erst 2007 gegründete Heimat- und Geschichtsverein versetzte mit seinem Bauernhof voller Schweine und Würste in alte Zeiten und die "Äppelknorze" ins Flower-Power-Jahrzehnt zurück. Die "Gusbacher Chaoten" feierten als Mönche und Nonnen rund um ihre Kirche und die TuS-Mitglieder sich selbst als Könige mit Kronen, weil sie jetzt zum 3. Mal Hallenkreismeister geworden waren. Während der Gesangverein "Taunusliebe" mit verarmten Bänkern betteln ging und "Beteiligungen" mit 100 Prozent Risiko anbot, hatte der Obst- und Gartenbauverein einen Schaufelraddampfer gebaut, auf dem als Krönung die Loreley thronte.

"Hier wird noch richtig gefeiert, macht jeder mit", freute sich GCC-Vorsitzender Heinz Seebold. Umgekehrt ließ sich der Verein, der nach dem Zug außerdem die anschließende Feier mit Pokalen für alle Teilnehmer ausrichtete, nicht lumpen. Die auch aus den umliegenden Orten angereisten Schaulustigen jubelten: "Hier wird noch richtig abgefüttert."

 

 

Höchster Kreisblatt zum Fischbacher Umzug 2009

Der Fischbacher Umzug macht einfach nur Spaß

Von Manfred Becht

Fischbach. Ganz so viele wie in den letzten Jahren dürften es nicht gewesen sein, sagt Marcel Schmitt vom Zugausschuss des Fischbacher Rosenmontagszuges, auf die Zahl der Zuschauer angesprochen. Zuverlässige Angaben kann dazu natürlich keiner machen, dazu ist eine solche Veranstaltung viel zu unübersichtlich. «10 000 Menschen vielleicht», vermutet Schmitt ganz spontan; der eine oder andere hatte sich wohl schon davon abhalten lassen, dass es zeitweise nach Regen aussah.

So wichtig ist die Zahl am Ende auch gar nicht. «Alles ist wunderbar gelaufen», lautet Schmitts Bilanz, und gar keine Frage ist, dass die, die kamen, sich gut amüsiert haben. Wobei man dies schon auf sehr unterschiedliche Weise getan hat.

Etwas ruhiger gehen es zunächst mal die Narren in der Sodener Straße und in der Taunusstraße an, in den Wohnstraßen rund um die Ortsmitte. Dort sind die Einheimischen unter sich, man hat allenfalls Bekannte mitgebracht oder steht mit den Nachbarn zusammen und riskiert gelegentliche Seitenblicke auf die Kinder, die sich um die Bonbons balgen. Die Kleinen wissen die vielen Wagen mit der lauten Musik, die die traditionellen Kapellen zum Teil verdrängt haben, nicht so zu schätzen – manche halten sich die Ohren zu, wenn sie nicht gerade mit dem Bonbonsammeln beschäftigt sind.

Die Stimmung ist dort etwas gedämpfter, aber man hat trotzdem seinen Spaß und kann in Ruhe Kostüme und Wagen betrachten. In der Hinsicht gab es allerdings nicht übermäßig viele Höhepunkte zu bestaunen. Die «schrägen Vögel» des Kappen-Clubs Niederhöchstadt, die Mexikaner-Kostüme der Chorvereinigung Fischbach, das waren schon die optisch ansprechendsten Gruppen. Originell sicher auch die Idee der Senatoren des Fischbacher Carneval-Vereins, als Köche verkleidet Würstchen zu verteilen – mit Bonbons kann man ohnehin nur noch die kleineren Kinder glücklich machen, während die Werbezettel überhaupt keiner braucht.

Unter den Wagen sind drei hervorzuheben – zunächst die Kelkheimer Feuerwehr, weil sie erstmals einen Wagen nach Fischbach schickten und sich die Organisatoren über jeden freuen, der sich in dieser Weise engagiert. Dabei vermisste man satirisch-politische Wagen. Themen aus der örtlichen wie der «großen» Politik gäbe es indes genug. Die TSG Münster fuhr kirchliche Würdenträger durch den Ort, die Fischbacher Feuerwehr hatte ein Flugzeug gebaut und ließ diesem noch eine Gruppe von Flugbegleiterinnen mit ihren Saftwägelchen folgen. Die Diskussionen über den Papst, der Flughafenausbau – die Themen konnte man assoziieren, angesprochen wurden sie nicht. «Wir machen doch nur Spaß», stand daher ganz richtig auf dem Komitee-Wagen des AKK Kelkheim zu lesen, und den hatten die Besucher schon. Dass auch viele Auswärtige nach Fischbach gekommen waren, verrieten die vielen Autos auf den Zufahrten, während die Durchgangsstraße fest in der Hand der Narren waren. Manche sehen sich heute beim Umzug in Niederjosbach wieder.

Auch die Jugend kommt wieder zum Rosenmontagszug, könnte man mit Blick auf das Geschehen auf dem Platz an der Taunus-Sparkasse sagen. Dort stellte sich schnell eine ausgelassene Stimmung ein, was weniger mit den über die Straße dröhnenden Bässen zu tun hatte als vielmehr mit dem extremen Alkoholkonsum, der sich dort abspielte. Dabei wurde nicht nur Bier und Apfelwein getrunken, auch härtere Spirituosen machten die Runde. Gerne wird ganz schnell ein Schluck aus einer und noch ein zweiter Schluck aus der anderen Flasche genommen, auf diese Weise entstehen die abenteuerlichsten Mixgetränke.

Dass es auch ohne Drogen und Alkohol fröhlich zugehen kann, bewiesen indes die Narren vom Gusbacher Carneval Verein: «De Hippies aus de Obergass’, macht ohne Joints die Fastnacht Spaß», reimten die gut gelaunten Gäste aus der Nachbarstadt.

 

Eppsteiner Zeitung zur 775-Jahrfeier in Niederjosbach

 

Rot-weißes Fahnenmeer zum Jubiläum

Ein rundum gelungenes Fest – darüber waren sich alle Verantwortlichen einig. Ulrike Jungels-Litzius, die Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV), freute sich über den strahlenden Sonnenschein, der die zahlreichen rotweißen Fahnen, Banner und Wimpel leuchten ließ. Der HGV hatte 100 Niederjosbach-Fahnen und Banner verkauft. Für Erich Gruber war nach der Anspannung der vergangenen Wochen die Welt spätestens seit der großen Resonanz auf die Enthüllung des Stallbesenmannes wieder in Ordnung.

Zur Eröffnung des Jubiläumsfests kam er in Rokoko-Perücke und Spitzenjabot. Seinen schwarzen Gehrock nannte er keck „Gusbacher haute couture“, schließlich stammt er aus der Nadel seines Großvaters, der als Herrenschneider für ein Modehaus in Königstein arbeitete. In der Ausstellung des Heimat- und Geschichtsvereins erinnerte das Geschäftsplakat der Schneiderei Hugo Ulbrich und eine alte Nähmaschine daran, dass in Niederjosbach bis weit ins 20. Jahrhundert hinein viele Schneider zu Hause waren. Viele von ihnen wohnten in der heutigen Kirchgasse, denn den Bach entlang, so Gruber, hatten sich die Bauern angesiedelt.
Viele Niederjosbacher nutzten das Jubiläumswochenende, um sich die Ausstellung anzusehen und verbanden den Besuch mit einer Kaffeepause, denn der Festausschuss hatte mit Hilfe unzähliger Niederjosbacherinnen im Vereinssaal eine riesige Kuchentheke aufgebaut.
Altes Handwerk und moderne Technik zogen rund um den Dorfplatz Niederjosbach viele Neugierige an: Die Feuerwehr lud während der 775-Jahr-Feier am vergangenen Sonntag zum Tag der offenen Tür ins Gerätehaus in der Kirchgasse ein. Auf dem Dorfplatz zeigte der Hochheimer Fachwerkbauer Gerold Sparwasser Aufbau und Putztechniken für Fachwerkwände.


Altes Handwerk zum Jubiläum: Stallbesen aus Birkenreisern fanden reißenden Absatz

Im Wartehäuschen erklärte Cornelia Hankel aus Kelkheim das alte Handwerk des Seifensiedens und zeigte Schmuck aus handgedrehten Glasperlen. In der Obergasse ließen sich Schaulustige mit dem Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr in luftige 30 Meter Höhe hieven.
In der früheren Feldschmiede an der Ecke Obergasse, Am Josbach verarbeitete Schmied Thomas Letau Schmiedeeisen zu Zierrosen und Kerzenhaltern. Seit zehn Jahren leben G. E. und J. G. in dem um 1735 errichteten Fachwerkanwesen. Seit sie wissen, dass sie die ehemalige Schmiede bewohnen, stand für den Ingenieur fest, dass er dieses alte Handwerk dort wiederbeleben will. Das Stadtteiljubiläum war der willkommene Anlass, Schmiede-Esse und Amboss anzuschaffen.
In der „Äpplerklause zum Kuhstall“ in der Obergasse gab es nicht nur selbstgemachten Apfelwein der „Äppelknorze“. Stefan Hebauf stellte auch zahlreiche landwirtschaftliche Geräte vom Scharpflug bis zum Oldtimer-Traktor und Utensilien aus dem bäuerlichen Haushalt des 19. und 20. Jahrhunderts aus. Neben der Aussteuertruhe von 1867 standen ein altes Waschbrett samt Wäschezange, alte Radio-Geräte und Familienfotos und zogen viele Neugierige an.
Sportliche ließen sich auf der Obergasse von der Jugendfeuerwehr zum Bungee-Running überreden. Im Hof in der Eppsteiner Straße 3 zeigte der Heimat- und Geschichtsverein Schloßborn verschiedene Methoden der Butterherstellung. Vorsitzender Rainer Heidenreich lebt in Niederjosbach und erklärte ausführlich den Weg von der Milch zur Butter. Selbstverständlich gab’s den frisch gestampften Brotaufstrich auf kräftigem Schwarzbrot zu kosten. Gestärkt folgten die Besucher dann der Festmeile auf der Bahnstraße Richtung Festplatz.
Der Bremthaler Angelverein servierte in einem Hof in der Bahnstraße geräuchterte Forellen. Nebenan lockte der Wabenkasten der Imkerei Göttnauer nicht nur neugierige Besucher, sondern auch hungrige Bienen an. Gemeinsam bekamen Waltraud Göttnauer und Tochter Regina Martin das Problem jedoch schnell in den Griff. Ein Korbflechter-Ehepaar aus Bierstein ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und bot seine rustikalen und stabilen Körbe feil.
Hufschmied Jörg Leibold aus Heftrich folgte der Einladung zum Schauschmieden gern, schließlich stammt er aus Bremthal, genauso wie Pferd Lady. Die „Irish Cob“-Stute ließ sich von den neugierigen Blicken nicht aus der Ruhe bringen. Laut Besitzerin Corinna Schulte war es sowieso an der Zeit für ein paar neue Hufeisen.
Nachdem sie angepasst waren, fand auch das „Nassauer Kegeln“ und das Hufeisenwerfen im benachbarten Hof wieder Beachtung. Einige Hofeinfahrten weiter lud Ritter Ulrich Geffers zum Armbrustschießen ein. Andrea und Eike Unnewehr, selbstverständlich ebenfalls in mittelalterliche Kostüme gewandet, schminkten bunte Fabelwesen auf Kindergesichter und knoteten und drehten Schwerter, Blumen und sogar Ritterhelme aus Luftballons.
Die beiden Förster Johannes Schwed und Peter Lepke hatten am Stand von „Hessenforst“ Fühlkästen für junge Naturforscher aufgestellt. Vorsichtig ertasteten der siebenjährige Andreas und sein sechsjähriger Bruder Johann Blätter, Tannenzapfen und ein Geweih. Unter der Stereolupe wurde aus einem bunten Schmetterlingsflügel in 40-facher Vergrößerung ein behaartes, schuppiges Fell.
Die „Oberjosbacher Haböck“ und die „Gusbacher Scheesebastler“ teilten sich einen Hof: Bei den einen gab’s altes Fachwerk zu bestaunen, die anderen servierten Quellkartoffel mit Quark. Sehr viel filigraneres Handwerk zeigten Karin Cloos und die neu gegründete Bremthaler Klöppelgruppe. Mit flinken Händen verwoben sie hauchfeine Fäden zu zarten Spitzenschals, Deckchen und Bordüren.
Besenbinder Hans Küsters hatte reichlich Stallbesen aus Birkenreisern auf Vorrat gebunden. Sie fanden reißenden Absatz. Einen ganz besonders prächtigen erstand der Festausschuss für Landrat Berthold Gall. Als Schirmherr des Jubiläums wünschte er sich einen Stallbesen, um im Kreishaus auch in den letzten Ecken sauber machen zu können.
Auch der Gesangverein Taunusliebe freute sich über die große Resonanz auf seine Vereinschronik. Die handgefertigten Besenanstecker waren am Schluss der beiden Jubiläumstage nahezu ausverkauft.
Der Jugendclub Gusbach warb um Spenden für die Renovierung des Jugendraums in der Kindertagesstätte in der Schulstraße. Am Stand der Wäldchesbrauerei führte Braumeister Helmut Weinert vor, wie aus Hopfen und Malz, Wasser und Hitze Bier entsteht.

 

 

Eppsteiner Zeitung zum Gusbacher Umzug 2008

 

Die Vorzeichen standen denkbar schlecht: Noch kurz vor dem Fastnachtsumzug regnete es auch über Niederjosbach. Doch pünktlich um 14.11 Uhr rollte der Einsatzwagen der Feuerwehr bei trockenem Wetter zum Start.

Rund 8000 Neugierige, etwas weniger als im Vorjahr, schätzte Thomas Sossenheimer vom Gusbacher Carneval Club, säumten die Straßen. Das bunte Bild der 44 Gruppen und Wagen ließ die Schaulustigen jedoch den grauen Regenhimmel vergessen: Der Magistrat grüßte mit „Isengard der Burgenfrau“, Die Breendeler Wecker untertunnelten als Bremthaler Maulwürfe Niederjosbach bis nach Bremthal und hatten einen bildhübschen Tunnel gebaut.
Die Hofheimer Fastnachter hatten ihre Ex-Ambetten in einem beeindruckenden Komiteewagen auf Rosen gebettet. Der Ehlhaltener Würfelhaufen kam als „Räuchermännchen“ in Zigarettenschachtelgewändern und plädierte für die Rauchfreiheit in Kneipen mit dem Slogan: „Nichtraucher sterben auch“. Ganz klar: die 775-Jahrfeiern der Stadtteile Niederjosbach, Ehlhalten und Vockenhausen hatten viele Gruppen beeinflusst. Ehlhaltens Förderverein kam mittelalterlich gewandet und warb für „eine starke Gemeinschaft“ und erhielt dafür den zweiten Platz bei der Prämierung des GCC. Beliebtes Thema der Niederjosbacher Gruppen und Wagen war der lokale Spitzname „Stallbesen“: Als Stallbesengesinde fuhr der Heimat- und Geschichtsverein Niederjosbach vor und kam dafür auf den dritten Platz.
„Gusbachs Besen“ stellten die Kirchenmäuse in phantasievollen Kostümen dar: Die Narren hatten sich als Staubwedel, Handfeger und fußballbegeisterte Stadionbesen ausstaffiert. Die Reisigbesen hatten sogar Bast als Borsten um die Beine gebunden.
Selbst die furchterregenden Masken von Elkes Frisurenstudio vertrieben die bösen Geister mit riesigen Besengebinden.

Wo Schinderhannes die Tabaksdose verlor
Die Masken hatte das Team um Elke Ickstadt nach allemannischem Vorbild selbst gestaltet. Nur das Trinken fiel darunter etwas schwer. Deshalb hatten die „Naturgeister“, wie etwa Ortsvorsteher Helge Müller, sich einen Strohhalm mitgebracht. Die Taunusliebe Niederjosbach suchte in Räuberkleidung nach Schinderhannes goldener Tabaksdose, die der bekannte Galgenstrick der Überlieferung nach in einem Niederjosbacher Gasthaus verloren haben soll.
Bremthals Kerbeburschen kamen als Bären, die Bremthaler Feuerwehrfrauen demonstrierten züchtig „auf der Alm, da gibt’s koa Sünd“. Als gruselige Halloween-Geister drohten die Gusbacher Äppelknorze von ihrem aufwändig gebauten Spukschloss aus den Schaulustigen mit Doppelaxt und Krallenhänden. Die Gusbacher Chaoten kamen als Außerirdische von einem anderen Stern.
Nur die Garden konnten sich nicht alle von ihrer besten Seite zeigen. Viele der Mädchen hatten sicherheitshalber Capes übergeworfen um ihre teuren Kostüme vor dem Regen zu schützen. Die roten Tatongkas jedoch, die den Abschluss vor dem Komiteewagen bildeten, präsntierten sich in voller Montur und im Gardeschritt.
Beate Palmert-Adorff Julia Palmert (Fotos)

 

Wiesbadener Kurier zum Gusbacher Umzug 2008

NIEDERJOSBACH Kalt und feucht war es, als sich der Umzug des Gusbacher Carneval-Clubs durch die Straßen schlängelte. Das närrische Fußvolk nahm´s gelassen und hielt sich unter anderem mit dem Bücken nach den Bonbons warm, die kiloweise von den Wagen geworfen wurden.  
Von Uli Wirtz-von Mengden

Der Himmel weinte und die Narren hatten trotzdem was zum Lachen. Am gestrigen Fastnachtsdienstag waren dunkle Wolken über dem 26. Umzug des Gusbacher Carneval-Clubs (GCC) aufgezogen und es schüttete wie aus Kübeln. Die Gardedamen im Mini-Rock schnatterten um die Wette und fühlten mindestens Minus fünf Grad Celsius. Kaum setzten sich aber pünktlich um 14.11 Uhr die 44 Motivwagen und Fußgruppen in Bewegung, da ließ der Regen nach. Mit lautem "Tatü-Tata" kündigte die Feuerwehr als Wagen Nummer 1 den närrischen Lindwurm an, der sich wahrscheinlich zum letzten Mal in der Bahnstraße aufgestellt hatte. "Im nächsten Jahr kommt die Bahnunterführung, dann müssen wir uns eine neue Startrampe suchen", kündigte GCC-Vorsitzender Heinz Seebold an, der die Moderation übernommen hatte. Im Zug begrüßte er mit den "Brendeler Wecker" eine Truppe, die das kommunalpolitische Ereignis prompt aufgenommen hatte und in Form von Wühlmäusen parodierten, die nach 20 Jahren buddeln nunmehr den Durchbruch geschafft haben. Gut hatten es die zahlreichen Garden des GCC, die Frankfurter Stadtgarde und die Mädels vom Karneval Verein Schloßborn. Zwar waren die Tänzerinnen meist in transparente Regenmäntel gehüllt, aber Beine in die Luft werfen war ein wirksames Mittel gegen die nasse Kälte. Der Eppsteiner Magistrat winkte aus seinem Wagen und warb mit den neuen Schönheiten der Stadt: dem renovierten Bahnhof mit Bürgerbüro und der Eisprinzessin Fräulein von Isengard, dem Maskottchen der Eisbahn auf der Burg. Das Bistro "Altes Spritzenhaus" vom Ehlhaltener Würfelhaufen thematisierte das Rauchverbot. "Statt Lungenkrebs jetzt Lungenentzündung", kommentierten sie den Umstand, dass Raucher neuerdings draußen bleiben müssen.

775 Jahre Jubiläum feiern in diesem Jahr die Orte Ehlhalten, Vockenhausen und Niedernhausen. Klar dass der neu gegründete Förderverein Ehlhalten und der Heimat- und Geschichtsverein Niederjosbach das zum Thema machten und in mittelalterlichen Kostümen aufmarschierten. "Selbstversorgung Gusbacher Bürger" bot der Obst und Gartenbauverein vom gemeinsam mit dem Kirchenchor Niederjosbach gestalteten Wagen an. Die gereichten Schmalzbrote nahmen die zahlreich am Straßenrand erschienenen Narren gerne an. Das freute auch Hund "Gladis", der als maskierter Beifahrer neben dem Vorsitzenden des Gartenbauvereins, Erich Gruber, mitfuhr.

Für die Kinder prasselte es kiloweise Süßigkeiten, wobei sich besonders die Motivwagen der Honoratioren hervor taten. Der Gesangverein "Taunusliebe" machte den Räuberhauptmann Schinderhannes zum Thema, dessen goldene Tabaksdose man noch immer in der Gemarkung zu finden hofft. Spektakuläre Maskerade trug das Team von Elke´s Frisurenstudio durch die Dorfstraßen. Völlig vermummte, aufwändig kostümierte Hexen ließen wirklich nicht mehr erkennen, wer hier unterwegs war. Sogar der Ortsvorsteher, so wurde gemunkelt, soll sich hinter diesen Phantasiegestalten aus dem Gnomen-Reich verborgen haben. Klein aber fein war er, der "letzte Umzug vor der Autobahn", wie Moderator Seebold anmerkte - und da hatte er Recht.

Höchster Kreisblatt zum Fischbacher Umzug  05.02.2008

Zehntausende feierten trotz ungemütlichen Wetters beim Rosenmontagsumzug

„Goldische Zeide“ in Fischbach

 

 

 

 

Von Anne Zegelman

Fischbach. Vorneweg fährt „Dorfsheriff“ Uwe Schneider, und auch am Ende des Zuges folgt neben Einsatzwagen und Straßenreinigung noch einmal ein Polizeifahrzeug. Neu ist allerdings, dass die Ordnungshüter sich auch mit einem Wagen am Faschingsumzug quer durch die Gassen des Kelkheimer Stadtteils beteiligen. Grüne Uniformen, Mäntel und sogar Schutzhelme, wohin das Auge reicht. Doch wer sich jetzt sorgt, die Kriminalität könnte im beschaulichen Fischbach in den letzten Tagen stark zugenommen haben und den Einsatz von 20 Polizisten im hinteren Mittelfeld des Zuges notwendig machen, sei beruhigt. „Wir sind keine echten Polizisten“, erklärt Mike Draheim vom Kerbeverein Fischbach mit einem Augenzwinkern. „Die grünen Uniformen werden bei der Polizei ja gerade aussortiert, und wir haben sie über Kontakte bekommen. Natürlich haben wir die offiziellen Aufnäher durch unser Wappen ersetzt.“ Passend zum Kostüm lautet das Motto des „Polizei-Wagens“: „Auch wir sind bald blau!“

                

Wer gestern Mittag versuchte, mit dem Auto durch Fischbach zu fahren, musste sich der Narrengewalt beugen: Wegen des traditionellen Rosenmontagsumzugs war der gesamte Stadtteil zeitweise gesperrt. Von der Eppsteiner Straße ging es rund drei Stunden lang einmal quer durch Fischbach über Langstraße, Kelkheimer Straße, Taunusstraße, Altenhainerstraße und Hunsrückstraße bis hin zur Kreuzung Kelkheimer/Sodener Straße. Nach Angaben der Organisatoren jubelten fast 30 000 Besucher den Fußgruppen, Garden und toll geschmückten Wagen zu. Ein Motto gab es wie immer nicht. „Wir haben ja dieses Jahr 50. Geburtstag“, erinnert Erhard Scholze, Vorsitzender des Fischbacher Carneval-Vereins (FCV). Entsprechend trägt auch einer der Wagen die Aufschrift: „Fuffzisch Jahr Goldische Zeide in Fischbach“. Der FCV veranstaltet den Zug in diesem Jahr zum 39. Mal, und wieder haben sich Vereine, freie Gruppen und Narren aus dem ganzen Umkreis aufgemacht, um dabei zu sein. Der Karneval-Verein Schloßborn ist genauso angetreten wie das Drumcorps Schwanheim, die Eschborner Käwwern tuckern mit dem Zugtraktor über die Schnellstraße bis nach Fischbach, während der Flörsheimer Narrenclub im vereinseigenen „Schiff“ angesegelt kommt. Und auch aus den Kelkheimer Stadtteilen selbst sind jede Menge Vereine und Gruppen dabei: Das FZH Blasorchester Hornau marschiert unter der Leitung von Stefan Ruppert mit, vom AKK sind Fahnenschwinger, Elferrat, Frauen und Garden angetreten. Die Grünen Flaschen machen mit, die Chorvereinigung 1864 Fischbach und der Gusbacher-Carneval-Club. Der SV Fischbach wird durch die Fußballer vertreten und die TUS Hornau entsendet die „Alte A Jugend“, frei nach dem Motto „Talentschmiede am Reis“. Die Freiwillige Feuerwehr Fischbach beteiligt sich mit einem Wagen, Motto „Fischbach TV“, während vor den „Breendeler Bären“ der Kerbegesellschaft Amor aus Bremthal niemand Angst zu haben braucht. Die Wasserballspieler des Schwimmclubs haben das Becken verlassen und sich auf den Weg gemacht, ebenso wie die Knüppelgeister der TSG Münster. Die Trommler sind in ihren türkisen, mit Pailletten besetzten Kostümen wahrlich nicht zu übersehen. Und auch die „Golden Girls“ des FCV glänzen als Eulenspiegel verkleidet in dieser Frühlingsfarbe.

Bei der zwar kurzen, aber zeitintensiven Kampagne sind die Narren doch sicher froh, wenn morgen alles vorbei ist? „I wo“, lacht Tony Ohlenschläger, ehemaliger langjähriger Sitzungspräsident der Sodener Karneval-Gesellschaft (SKG). „Wir waren mit unserem Prinzenpaar in den letzten Tagen nur unterwegs, waren bei den Zügen in Schwalbach, Eschborn und Oberhöchstadt dabei. Trotzdem könnte Fastnacht für mich grad noch eine Woche länger dauern!“

Nach dem Umzug zeigt sich Zugausschussvorsitzender Marcel Schmitt zufrieden. „Es war sehr schön, und die Stimmung war wirklich super“, sagt der FCV-Mann. „Zwar waren nicht ganz so viele Zuschauer da wie in den vergangenen Jahren. Aber wir sind trotzdem glücklich mit dem Verlauf.“ Zwischenfälle habe es nicht gegeben. „Wir wollen uns besonders bei der Stadt und der Polizei bedanken“, so Schmitt. „Allein der Bauhof war mit 14 Mann vertreten – toll. Schon kurz nach dem Zug waren die Straßen wieder sauber.“

 

Höchster Kreisblatt vom 23.08.2007
Apfelweinkönige kelterten„alles, was der Baum hergab“

 

Niederjosbach. Der Ebbelwoi ist nicht nur das „Nationalgetränk“ der Frankfurter, sondern auch in Niederjosbach eine der beliebtesten Erfrischungen. Gerade deshalb pilgerten die Besucher regelrecht zur ersten Apfelweinprobe des Obst- und Gartenbauvereins auf dem Hubertushof. Dort gab es das „Stöffche“ in ganz verschiedenen Variationen, die Hobby-Kelterer präsentierten ihre Apfelweine nach alter deutscher Art. „Bei uns wird der Apfel noch selbst geschüttelt in der Vollreife, gepflückt, gewaschen und gepresst“, berichtet Vorsitzender Erich Gruber. Der Äppler werde „ohne jegliche Zusätze gegoren – rein und natürlich“.

Die Idee zur ersten Niederjosbacher Apfelweinprobe war bei einem Kelterfest entstanden. Elf Ebbelwoi-Produzenten stellten sich dem kritischen Urteil der knapp 80 Besucher – deutlich mehr, als Gruber und sein Organisationsteam bei der Premiere erwartet hatten. Nach und nach durfte jeder kosten und vergleichen. Dabei ging es nicht nur um den Geschmack, sondern auch um die Farbe und den Geruch des Stöffche. Als besonderen Clou hatten die Organisatoren ein Brett für elf Gerippte auf jedem Tisch bereitgestellt – so konnten die Juroren jede Probe auch später noch einmal kosten. Doch nicht nur wegen der Verkostung stand der gemütliche Abend ganz im Zeichen des Ebbelwoi: Zur herzhaften Wurstplatte gab es noch Apfelwein-Brot, Apfelwein-Sekt und einen Apfel-Weinbrand nach Calvados-Art gebrannt. Passend dazu sorgte Heinz Seebold mit seiner Drehorgel für prächtige Stimmung.

Der Fischbacher hatte auch eine Probe eingereicht und erhielt dafür eine Bronzemedaille. Gold war Dirk Engel aus Niedernhausen und den „Oberjosbacher Haaböck“ um Peter Mehnert vorbehalten. Den ersten Apfelweinkönigen wurde sogar ein Krönchen aufgesetzt. Gruber selbst schwärmte von beiden Proben. Während Engel vor allem die Apfelsorten Winterrambour und Kaiser Wilhelm verwendete sowie Birnen beimischte, kelterten die Oberjosbacher „alles, was der Baum hergab“ und gaben noch Quitten dazu. Die Silbermedaille verdienten sich die „Gusbacher Äppelknorze“, Wulf Schneider vom Verein Nassauische Streuobstroute, Hermann Ernst (Niedernhausen) und Roland Häuber (Vockenhausen). Über Bronze durften sich noch Stefan Steyer (Eppstein), Peter Jungels (Oberjosbach), Sven Kilb (Niederjosbach) und „Hausherr“ Jörg Steimer vom Hubertushof freuen. „Die meisten Leute haben sich gewünscht, dass es wiederholt wird“, sagt Gruber und kündigt eine Neuauflage für 2008 an. (cn)

 

Eppsteiner Zeitung zum Gusbacher Umzug 2007

Der Magistratswagen machte wie jedes Jahr den Auftakt der Motivwagen, diesmal lautete das Motto: „Der Bürgerbus für Jung und Alt rollt über Eppsteiner Asphalt“. Die Breendeler Wecker holten sich bei der Prämierung der Gruppen den ersten Preis für das schönste Motiv. Auf ihrer Litfaßsäule priesen sie den „Sensationsfund“, einen „Breendeler Ur-Bär“, gefunden am 11.11. bei den Arbeiten für den neuen Dorfplatz.

Im vorigen Jahr bahnte sich der närrische Lindwurm seinen Weg durch Niederjosbach noch durch den Schnee, dieses Jahr herrschten fast frühlingshafte Temperaturen: „Ich glaube, der liebe Gott ist doch ein Karnevalist“, frohlockte GCC-Chef Heinz Seebold, als pünktlich um 14.11 die Sonne durch die Wolkendecke brach. Seebold moderierte den Zug, der übrigens dieses Jahr genau 25 Jahre alt wird. Doch weil der Gusbacher Carneval Club erst vor drei Jahren sein närrisches 22-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumsumzug im September feierte, ließen die Organisatoren das Viertel Jahrhundert unter den Tisch fallen. Nur einmal fiel der Fastnachtsumzug in all diesen Jahren aus: 1991 sagte der GCC wie viele andere Fastnachtsvereine seine Veranstaltungen aus Solidarität mit den Opfern des Golfkriegs ab. Diesmal säumten wieder mehrere tausend Zuschauer den Zugweg, der von der Bahnstraße über den Zimmerplatz durch die Eppsteiner Straße und zurück führte.
Mit 43 Fußgruppen und Motivwagen waren eine Handvoll weniger gekommen als im vorigen Jahr. „Wir sind dennoch auf einem guten Weg“, betonte Seebold. Er nutzte die Karneval-Saison diesmal auch, um neue Senatoren und Sponsoren zu gewinnen, damit die arg gebeutelte Vereinskasse wieder für die nächste Saison gut gefüllt ist.
An karnevalistischem „Wurfmaterial“ sparte der GCC natürlich nicht: Zufrieden füllten sich die jüngsten Zuschauer die mitgebrachten Tüten und Taschen mit Süßigkeiten und Knabberzeug. Der Beliebtestes Motiv war diesmal der Wilde Westen: Gleich dreimal war er vertreten. Die Germania-Frauen galoppierten auf aufblasbaren Pferdchen daher, der Obst- und Gartenbauverein hatte seinen Motivwagen als „Siedlertreck von 1811“ dekoriert.

Gusbacher Fastnacht, farbenfroh und fröhlich

Für den farbenfrohen Wagen und die Siedlerfrauen von Kirchenchor und Gartenbauverein, die dem Treck zu Fuß mit Häubchen und einer altmodischen Kinderscheese folgten, gab’s bei der Prämierung einen ersten Preis.
Die Gusbacher Äppelknorze reimten frech: „Der wilde Westen ist verwaist, wenn Manitou nach Gusbach reist!“ und mokierten sich auf Steckbriefen „Wanted, Big and Alive“ über bekannte Gusbacher Persönlichkeiten.
Elke’s Frisurenstudio heimste wieder einmal den ersten Platz für die beste Fußgruppe ein: Die Gruppe hatte einen Pharao samt Gefolge mit Totengott, Pyramide und Mumie kreiert. Den schönsten Motivwagen samt Fußgruppe hatten laut Jury die Kirchenmäuse. Das Piratenschiff der katholischen Kindergruppe segelte unter dem Motto: „Unser Boot ist das Kirchenschiff, Gusbach unser Mäuseriff.“
Die Fußballerinnen des TuS Niederjosbach verkündeten allen freudestrahlen ihren gerade erst frisch am Wochenende errungenen Triumph als „Hallenkreismeister“ der B-Jugend. „Die Gusbächer“ Udo und Michael Dörr kamen im bunt geschmückten Wagen als „Holländer vom schönen Josbachtal“. Der Gesangverein Taunusliebe erinnerte daran: „Ist auch das Mozart-Jahr vorbei, uns ist das Singen nicht einerlei.“ Die Bremthaler Kerbegesellschaft Amor hatte einen Engel auf ihrem Wagen und viele zottige Bären. Ihnen folgten die Bremthaler Feuerwehrfrauen in orientalischen Kostümen.
Die Stadtteile hatten sich dieses Jahr sehr zurück gehalten. Nur die Vockenhäuser Hexen bewiesen, dass man auch auf der anderen Seite des Hammersbergs Straßenfastnacht zu feiern weiß. Sie feiern übrigens dieses Jahr ihr 22-jähriges Bestehen. Die Gusbacher Chaoten bildeten mit dem Komiteewagen des Hofheimer Fastnachtszugs die Überleitung von den Motivgruppen zu den Garden des GCC, die sich zum Abschluss noch einmal in prächtigen Kostüme beim Schaulaufen präsentierten. bpa

 

 

Höchster Kreisblatt zum Gusbacher Umzug 2007

Kreative Narren schlüpfen beim Niederjosbacher Umzug in viele Rollen

Baustopp nach dem Bärenfund

Niederjosbach. Obwohl es viele schon längst vermutet haben, ist es eine Sensation: Das Bremthaler Wahrzeichen, der Bär, existiert tatsächlich. Bei den Arbeiten zur Verschönerung des Ortsmittelpunktes ist sein Skelett entdeckt worden. Der Fund liefert nicht nur dem „Gusbacher Faschingsblatt“ oder dem „Brendel TV“ tolle Schlagzeilen, er wird auch beim Niederjosbacher Fastnachtsumzug des Gusbacher Carneval Clubs (GCC) heiß diskutiert. Zumal die Fußgruppe „Brendeler Wecker“, die den Bären zum Thema gemacht hat, eine weitere Neuigkeit verkündigt: Pünktlich am 11. 11. habe der Magistrat einen Baustopp für die Ortsmitte verhängt, berichten die „Wecker“.

An Ideen mangelt es den Teilnehmern des wie immer kleinen, aber feinen Umzugs nicht. Nur wenige der rund 40 Zugnummern nehmen dabei das Ortsgeschehen auf die Schippe. So wie die Gusbacher Chaoten, die als Bauarbeiter eine klare Meinung zur geplanten Bahnunterführung in Niederjosbach haben: „Nach Gusbach kommt man über Gleise hin. Da macht ein Tunnel wirklich keinen Sinn“, reimt die engagierte Gruppe, die anderen Vereinen bei deren Veranstaltungen zur Hand geht.

Nach dem gelobten Land sehnen sich andere Lokalmatadore. Der Obst- und Gartenbauverein (OGV) fährt mit dem Kirchenchor gen Westen – „mit Handkäs’ und mit Äppelwoi in die neue Welt e-noi“. Die Gruppe besticht durch schöne Kostüme und einen Planwagen, der zwar schon bessere Tage gesehen hat, aber auch jedem Wild-West-Streifen als Requisite dienen könnte. „Wenn wir über große Hubbel fahren, kann es sein, dass er zusammenbricht“, sagt Erich Gruber vom OGV. Passend dazu stellt der Kirchenchor den Reverend, den Pfarrer im Wilden Westen: Winfried Heinz hat seine Bibel aber etwas umfunktioniert – statt heiliger Worte enthält sie Hochprozentiges.

Ebenfalls einen Durstlöscher haben die „Gusbacher Äppelknorze“ dabei. Unter dem Motto „der Wilde Westen ist verwaist, wenn Manitu nach Gusbach reist“ hat sich die Niederjosbacher Gruppe für ihren Auftritt ins Zeug gelegt. Ihr gespielter Fetenhit „Komm’ hol’ das Lasso raus“ ist nirgendwo besser aufgehoben. Nach einer Bauzeit von sechs bis acht Wochen sei der Wagen fertig gewesen, berichtet Markus Reininger, der mit Stefan Hebauf, Holger Kilb, Bernd Nell und Matthias Gruber zum harten Kern der „Äppelknorze“ zählt. Seit 2003 machen sie bei den Umzügen in Niederjosbach und Fischbach mit. 2008 wollen sie in Hofheim dabei sein. „Die Arbeit muss sich ja lohnen“, sagt Hebauf. Wenn das Grüppchen nicht gerade am Wagen bastelt, unternimmt es Motorradtouren oder keltert gemeinsam Ebbelwoi.

Mehr als das Heimspiel beim GCC ist für Elke’s Frisurenstudio nicht drin. Schließlich macht Chefin Elke Ickstadt extra für den Zug ihren Laden zu. Dass sie nicht nur das Friseur-Handwerk versteht, zeigt die Gruppe jedes Jahr. Dieses Mal hat sie sich im alten Ägypten „umgesehen“. Da läuft Ortsvorsteher Helge Müller als Hohepriester neben Anubis-Gott Florian und Jenny als Gott Horus. Pharao Ramses I., alias Peter Brendel, lenkt den rollenden Sarkophag, und Chefin Elke Ickstadt mimt die Sphinx.

Bei vielen interessanten Gestalten verwundert es nicht, dass mehrere Tausend große und kleine Fastnachter dem närrischen Lindwurm zujubeln. GCC-Vorsitzender Heinz Seebold schätzt an Besuchern „fast das Doppelte wie im Vorjahr“. Es wird mit dem 25. Umzug ein kleines, nicht närrisches Jubiläum gefeiert. Seebold freut sich zum pünktlichen Start zum 14.11 Uhr über „Bombenwetter“ und blickt nach allen Querelen um die Veruntreuung der Vereinskasse optimistisch voraus: „Wir sind wieder da, wo wir hin wollen. Auch im nächsten Jahr wird es den GCC geben.“

Der Zug kommt aber nur langsam ins Rollen: Der „Bürgerbus“ des Magistrats, in dem Bürgermeister Ralf Wolter als Busfahrer mit seinen Kollegen Werbung für das Projekt macht, lässt auf sich warten. „Der erste Wagen ist von der Stadt. Man könnte sagen, so wie die schaffen, so fahren sie auch“, witzelt Seebold. Dann geht es aber Schlag auf Schlag. Die Frankfurter Stadtgarde sorgt für den guten Ton und ebenso wie der Karneval-Verein Schloßborn für einige Hingucker. Die Nachbarn aus Bremthal haben neben den „Weckern“ noch die Kerbegesellschaft „Amor“ mit ihren Minimotorrädern und sowie die orientalische Frauengruppe der Feuerwehr samt Scheich auf Stelzen geschickt. Erstmals macht der Kappenclub Niederhöchstadt mit, während der Niederjosbacher Gesangverein „Taunusliebe“ Stammgast ist und reimt: „Ist das Mozart-Jahr vorbei, uns ist das Singen nicht einerlei.“ Die Fußball-Mädchen vom TuS machen auf dem Auto Werbung in eigener Sache, sind sie doch vor kurzem Hallenkreismeister geworden. Die kleinen „Kirchenmäuse“ haben sich mit ihrem Piratenschiff große Mühe gegeben. Sie heimsen ebenso wie die „Wecker“, das Team OGV/Kirchenchor und das Frisurenstudio erste Preise für Kreativität ein. Mit seiner Parole „Wir Gusbächer sind die Holländer vom schönen Josbachtal“ sorgen Udo und Michael Dörr für Aufsehen. Für die musikalische Abwechslung sind zwischendurch die Edelweiß-Boys und „Die Gnadenlosen“ zuständig. Regelmäßig dabei sind auch die Vockenhäuser Hexen und der Fischbacher Carneval Verein mit den Landsknechten als „Asterix und Obelix“ sowie dem Komiteewagen. Die Narren aus der Kreisstadt Hofheim leiten das Finale ein, das dem fleißigen GCC mit Gesangsgruppe, Garden und Komitee vorbehalten bleibt. (wein)

 

Wiesbadener Kurier zum Gusbacher Umzug 2007

NIEDERJOSBACH 43 Wagen und Gruppen stark begeisterte der 25. Gusbacher Fastnachtszug. Mehr als zwei Stunden lang drängten sich Kinder und Erwachsene dicht an dicht erst in den Straßen und feierten den Jubiläumszug dann nach der Prämierung der schönsten Motive bis Mitternacht in der Halle. "So wie die schaffe, so fahren se auch!", witzelte Zugmoderator und GCC-Vorsitzender Heinz Seebold und heizte damit die schon vor dem leicht verzögerten Zugstart ausgelassene Stimmung der Schaulustigen an. Die jubelten und kicherten um die Wette, als der erste Wagen auftauchte und jedem klar wurde, wen Seebold meinte: Gemächlich zockelte der bunt geringelte Bürgerbus-Wagen des Magistrats mit dem Bürgermeister als Schaffner heran. Was ihm folgte, ließ Groß und Klein staunen und eifrig auf die Jagd nach dem reichlichen Wurfmaterial gehen. Begleitet von Kapellen, Komiteewagen und anmutigen Garden des GCC und umliegender Vereine, liefen und rollten unterschiedlichste Motive vom Bahnhof die Straßen hoch, den ganzen Zeilring entlang und wieder zurück. Da präsentierten etwa die Brendeler Wecker den Sensationsfund vom Urbärenskelett und die Gusbacher Chaoten demonstrierten gegen eine Untertunnelung der Gleise. Bremthaler Vereine kamen als Bären und erotische Haremsdamen mit Riesenscheich und ritten auf Stoffpferdchen als Cowboys und Indianer vorbei. Fischbacher kämpften im Doppelwagen hinter den Vockenhäuser Hexen als Asterix und Obelix gegen Römer und im Klinikwagen um Notfälle.

Niederjosbachs Vereine und Gruppen begeisterten unter anderem als edle Ägypter und mit zwei völlig verschiedenen Wildwestwagen samt Wigwam, Marterpfahl, Pferden und Fort. Dazu bot sich das Fußball-Hallenkreismeister-Mädchenteam passend als Bälle und Platz dar, der Gesangverein ein nostalgisches Mozartspektakel und die Gemeinde St. Michael Piraten im Kirchenschiff am Mäuseriff Gusbach. Ganz neu dabei war nur ein Verein: der Kappen-Club Niederhöchstadt.

Leicht fiel der GCC-Jury die Wahl nicht, aber am Ende gab es klare Sieger und Pokale für das Urbärenskelett, die Kirchenmäusepiraten, die Ägypter von Elkes Frisurenstudio und den Siedlertreck von Kirchenchor und Obst- und Gartenbauverein. Seebold lud alle auch gleich zur nächsten Kampagne des 400 Mitglieder, 90 Gardistinnen, Gesangsgruppen und ein Männerballett starken GCC ein und bedauerte bereits mitten im diesjährigen Abschlussfest: "2008 ist schon am 6. Februar alles aus."

 

 Höchster Kreisblatt zum Fischbacher Umzug 2007

„In Fischbach wird mehr gelacht“

Von Jöran Harders

Fischbach. Markus Horvath kommt in jedem Jahr extra zur Fastnachtszeit aus Los Angeles nach Fischbach. Denn darauf, sich den Rosenmontagszug anzusehen, der mittlerweile zum 39. Mal vom Fischbacher Carneval Verein (FCV) organisiert wurde, will der nach Amerika ausgewanderte gebürtige Fischbacher nicht verzichten. „Eine Urstimmung“ herrsche jedes Mal beim Umzug: „Es gibt schöne Kostüme, und es wird mehr gelacht als in Frankfurt“, stellte der Wahl-Amerikaner fest, der sich den Rosenmontagszug mit Familie und Bekannten anschaute. Ob die Fischbacher Narren wirklich mehr lachen als ihre Kollegen in Frankfurt, sei dahingestellt – die Stimmung unter den Zugteilnehmern und Zuschauern war jedenfalls fröhlich; der Zug selbst nicht nur lang, sondern auch hübsch anzusehen.

An der Spitze des Rosenmontagszuges mit seinen knapp 80 Zugnummern marschierte das FZH Blasorchester Hornau in Trachten und mit schmissiger Musik. Aus der ganzen näheren Umgebung kommen die Gruppen, die sich an dem Umzug beteiligt haben. Die Kelkheimer Stadtteile waren ebenso vertreten wie Hofheim und Kriftel, Bad Soden, Flörsheim, Schwalbach oder Niederhöchstadt. Und auch die Kleinsten hatten nicht nur als Zuschauer ihren Spaß. So waren die beiden jüngsten, die bei der Ehrengarde des Arbeitskreises Karneval der Kolpingsfamilie (AKK) in prachtvollen Uniformen mitmarschierten, erst fünf und sechs Jahre alt. Die AKK-Frauen waren als Prinzessinnen kostümiert.

Ausgelassen gefeiert wurde um den Zug herum vor allem im Fischbacher Ortskern, von wo aus sich die Narren die Kelkheimer Straße hinauf bewegten, um dann im Bogen nach Osten wieder den Rückweg anzutreten. Dass es zu Beginn des Zuges vor allem zwischen Kelkheim und Fischbach zu leichteren Verkehrsbehinderungen kam, ist nicht allzu überraschend. Ein größeres Chaos blieb aber glücklicherweise aus. Selbst für Fußgänger wurde es während und nach dem Umzug mitunter etwas eng – ein Zeichen dafür, dass der Rosenmontagszug durchaus ein breites Publikum anspricht. Das liegt nicht zuletzt an den fantasievollen Kostümen der beteiligten Gruppen, die sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen und in die Gestaltung der Wagen und Kostüme viel Zeit und Mühe investieren.

Mit Bollerwagen und in zünftiger Wanderkleidung war eine Abordnung des Taunusklubs Münster gestern dabei, dem Thema „Wilder Westen“ widmeten sich gleich mehrere Gruppen. So fuhr die Showtanzgruppe „Hexenkessel“ mit einem stilechten Planwagen mit. „Der wilde, wilde Westen fängt gleich hier in Münster an“, stand auf einem daran befestigten Transparent.
„Der wilde Westen ist verwaist, wenn Winnetou nach Fischbach reist“, reimten die „Gusbacher Äppelknorze“ aus Niederjosbach, die als Cowboys und Indianer auftraten. Auch die Sodenia mit ihrem Gefolge, Prinzessin Martina war mit ihrem Gefolge beim Umzug vertreten. Dass man sich gut überlegen muss, in welcher Verkleidung man Fastnacht feiern möchte, hat ein Junge erfahren, der sich eine hässliche große Plastiknase mit Brille ins Gesicht gesetzt hatte und manchen, wenn auch gutmütigen, Spott zu hören bekam. Die Kinder freuten sich vor allem über die von den Wagen geworfenen „Kamellen“, die auch unter den Erwachsenen Liebhaber fanden. „Ich sammele nur Schokolade“, zeigte sich eine Zuschauerin wählerisch. Um das, was nicht aufgelesen wurde, kümmerte sich der letzte Wagen des Umzugs. Er gehörte der Straßenreinigung.

 

Eppsteiner Zeitung zum Gusbacher Umzug 2006

Närrisches (Schnee-) Treiben                                 02.03.2006

Gusbachs Narren hatten sich auf das Schneetreiben am Dienstag bestens vorbereitet: Die Stadt hatte den Zugweg frisch gestreut, die Narren trotzten mit voluminösen Perücken, Regenschirmen oder durchsichtigen Regencapes dem Wetter. Nur ein nicht ganz winterfester Motivwagen der Karneval-Gesellschaft 1900 machte einen Rückzieher und scherte aus dem Fastnachtszug aus, um den Heimweg ins weniger verschneite Hofheim anzutreten.

Aber nicht einmal am steilsten Stück, am Hollergewann, gab’s auf der Strecke Probleme, berichtete Thomas Sossenheimer, zweiter Vorsitzender des GCC. Wegen der Baustelle in der Gartenstraße nahm der Zug diesmal Hin- und Rückweg durch die Eppsteiner Straße.
Am Straßenrand jubelten die Schaulustigen den Wagen und Fußgruppen ihr „Helau“ zu. Mit 48 Teilnehmern verzeichnete GCC-Chef Heinz Seebold trotz „Aprés-Ski-Wetter“ einen neuen Fastnachts-Rekord. Den Auftakt machte wie jedes Jahr der Magistratswagen. Der fuhr diesmal unter dem doppeldeutigen Motto: „Wir gehen stiften“ und verriet, dass Eppsteins neue Bürgerstiftung ein „Hit“ ist.
Die Eppsteiner Stadtteile waren gut vertreten: Die Jugend der Bremthaler Emmausgemeinde verkündete frohgelaunt und durchaus ironisch: „Wir sind Papst!“ Die Bremthaler Kerbeburschen hatten die Lösung für umweltfreundliche Fahrzeugtechnik parat und verkündeten: „Die Forschung in Bremthal hat’s gebracht, aus Äppler wird jetzt Sprit gemacht“. Die Breendeler Wecker nahmen passend dazu die Benzinpreise aufs Korn. Die Vockenhäuser Hexen kamen wie immer mit Kind und Kegel. Der Ehlhaltener „Würfelhaufen“ fuhr im historischen Bahnhofsgemäuer vorbei – mit Gerüst und kritischem Spruch: „Die Stadtkasse ist leer, aber so’n teuerer Bahnhof muss her…“
Weil der GCC dieses Jahr auf seine Prinzessin verzichten muss, sprang ein befreundetes Prinzenpaar aus dem Bayerischen Wald ein.
Das Prinzenpaar Sepp III und Claudia I von den Burgnarren aus Kollenburg verteilten langstielige Rosen und waren eine Augenweide – dafür bekamen sie bei der Zug-Prämierung des GCC auch Platz 1, der Fischbacher Carneval-Verein und die Fischbacher Landsknechte kamen auf Platz 2 und 3. Leer aus gingen zum Beispiel der ebenfalls sehr fantasievolle Mozart-Motivwagen samt überdimensionierter Mozartkugel von Obst- und Gartenbau-Verein und Kirchenchor sowie die Gusbacher Chaoten mit ihrem aus 9000 Servietten kreierten „Äppelwoi-Bembel“.
Als beste Fußgruppe wurden die Elfen und Trolle aus Elke Ickstadts „Zauberwald“ prämiert, zweiter wurden die Vockenhäuser Hexen und dritter gleich drei Gruppen: Die Emmaus-Gemeinde mit ihrem Slogan „Wir sind Papst“, die „Breendeler“ des Gesangvereins Germania und die „Benzinpreise“ der Breendeler Wecker. „Die Gusbächer“ aus der Bahnstraße schickten eine eigene Majestät zum Fastnachtszug: GCC-Senator Udo Dörr gab die „Gusbacher Weinkönigin im Weinparadies“.
Die Taunusliebe-Sänger kamen als schwarz gekleidete Zauberer mit Harry Potter in ihrer Mitte; die „Kirchenmäuse“ der St. Michaelsgemeinde zogen als Zirkusschau mit großen und kleinen Tieren vorbei, und als letzter Motivwagen grüßten die Gusbacher Äppelknorze unterm Motto „1001 Nacht“ vom „Sultan und seiner Frau“, bevor die Garden des GCC und der Komiteewagen den Abschluss bildeten.
Text und Fotos: Beate Palmert-Adorff /
Julia Palmert

 

 

Höchster Kreisblatt zum Gusbacher Umzug 2006

Printausgabe vom 01.03.2006

Schneetreiben beim 25. Niederjosbacher Fastnachtsumzug – Narren trotzen dem „weißen Konfetti“

Ein trockener Fleck unter der Mozart-Kugel

Niederjosbach. Wolfgang Kupfer hat den schönsten Platz: Sein fahrbarer Untersatz ist kaum zu erkennen – das Gefährt sieht aus wie eine riesengroße Mozart-Kugel. Und Kupfer bleibt als Fahrer trocken, denn die überdimensionale Kugel aus Papp-Mache schützt ihn vor dem Schneetreiben. «Das ist viel Konfetti von oben», sagt Kupfer, der bei der Gruppe der Obst- und Gartenbauvereins (OGV) sowie des Kirchenchors Niederjosbach mit von der Partie ist.

Mit einem trockenen Fleckchen werden viele der 48 Zugnummern beim 25. Niederjosbacher Fastnachtsumzug aber nicht verwöhnt. Im Gegenteil: Die Schneeflocken machen so manchem Narr zu schaffen – und vor allem den aber Zuschauern. Denn es haben sich offensichtlich einige Besucher abschrecken lassen und sind doch lieber zu Hause auf der gemütlichen, warmen Couch geblieben.

Kinder und echte Fassenachter stört der Schnee nicht. Ohne Zögern holen die Mädchen und Jungen ihre Bonbons, Popcorn und andere Süßigkeiten selbst aus dem Schneematsch. Einige funktionieren ihre Schirme kurzerhand zu Auffangbehältern für «Kamelle» um. «Andere haben gar kein Wetter», flachst Heinz Seebold, der Vorsitzende des Gusbacher Carneval Clubs, und macht als Ansager gute Stimmung zu den bösen Wetterkapriolen. Kein Wunder, dass Seebolds Stimmung prächtig ist: Mit Elmar Alhäuser hat der GCC-Chef seinen eigenen «Schirmherrn».

Patrick Dörr von den «Gusbacher Chaoten» liegt falsch mit seiner Prognose: «Um zwei Uhr hört es auf zu schneien, das ist hier Tradition», kündigt er an. Daraus wird nichts: Als sich der närrische Lindwurm dann pünktlich um 14.11 Uhr auf einer etwas veränderten Strecke in Bewegung setzt, sind auch die Chaoten dem Schnee hilflos ausgesetzt. Besonders schade ist es um die 9000 Servietten, mit denen die Truppe einen großen Ebbelwoi-Bembel samt Geripptem auf ihrem Wagen kreiert hat.

Nach wärmeren Gefilden sehnen sich gleich dahinter die «Kirchenmäuse» von St. Michael. Die kleinen Elefanten, Clowns, Dompteure und Seiltänzer sind dennoch «mit Begeisterung dabei», wie ihre Zirkuschefin Janine Ferschland-Zeller sagt. Selbst Gemeindereferentin Martina Langer hat sich ein Raubkatzen-Kostüm übergestreift – so bleibt sie wenigstens trocken. «Das ist lauter weißes Konfetti vom Himmel», vergleicht Martha Kern, die zusammen mit Horst Kern, Bernd Bank und Ursula Abs zum Team der «Kirchenmäuse» gehört.

«In Gusbach bei Handkäs und Äppelwein fielen Mozart die schönsten Opern ein» – OGV-Chef Erich Gruber hat sich mit dem Kirchenchor wieder ein nettes Motto einfallen lassen. Seinen fotogenen Fastnachts-Hund lässt er wegen des Geburtstags zwar lieber zu Hause, dafür hat er zwei Pferde vorgespannt: Die Holzgäule ziehen mit Traktor-Pferdestärke den Mozart-Mottowagen. Und die Mitglieder der Gruppe haben sich in historischen Zwirn gehüllt.

Während Mozart im Jahr seines 250. Geburtstags auflebt, bleibt die Politik beim Gusbacher Umzug nur eine Randerscheinung. Der Magistrat geht gleich zu Beginn stiften: «Die Eppsteiner Stiftung ist ein Hit, viele Bürger machen mit», reimen die Politiker und haben ihr Stiftungskapital gleich an den Wagen geheftet. Von einer Forschungs-Sensation können die «Brendeler Wecker» berichten: Sie kennen eine Methode, wie man aus Ebbelwoi Sprit machen und so jede Menge sparen kann. Der «Ehlhaltener Würfelhaufen» schimpft noch über den Eppsteiner Hauptbahnhof: «Die Stadtkasse ist leer, sooo’n teurer Bahnhof muss her» – damit haben die Politik-Grantler ihr Pulver dann aber schon verschossen.

Für optische Höhepunkte sorgen viele andere Gruppen: Wie der GCC, dessen Garden tapfer hinter der Musikkapelle «Die Gnadenlosen» und der Gesangsgruppe durch den Schnee marschieren.
Oder die «Gusbacher Äppelknorze», die unter dem Motto «Der Sultan unn sei Frau» ein Kamel-Taxi zu bieten haben. Die Fußball-Mädels der TuS Niederjosbach wagen sich in dünnen Trainingsanzügen ins Getümmel, der Gesangverein «Taunusliebe» hat immerhin den Harry-Potter-Umhang übergestreift. Einmal mehr besonders farbenfroh präsentiert sich Elkes Frisurenstudio im «Feen- und Zauberwald». Ebenfalls mit von der Partie sind die Frankfurter Stadtgarde, die Vockenhäuser Hexen, die Garde aus Schloßborn, die «Edelweiß-Boys» sowie aus dem Nachbarort Bremthal die Emmausgemeinde («Wir sind Papst»), die Kerbegesellschaft Amor, die Frauengruppe der Feuerwehr und der Gesangverein Germania. Aus Hofheim kommt die Abordnung der KG samt Ambett. Der SV Ruppertshain weckt die Vorfreude auf die WM 2006, und der Fischbacher Carneval Verein ist einen Tag nach dem Heimspiel wieder unterwegs. Für hoheitlichen Glanz sorgt erstmals das Prinzenpaar Sepp III. und Cornelia I. aus dem Bayrischen Wald, das von Jakob Becht im Cabrio durch den Ort chauffiert wird. (wein)

Wiesbadener Kurier zum Gusbacher Umzug 2006

Proppenvolle Straßen beim Fastnachtszug in Niederjosbach / Die Nachbarn gestalten das närrische Treiben mit

NIEDERJOSBACH Einmal mehr war der Gusbacher Fastnachtsumzug glanzvoller Abschluss der Straßenfastnacht im Main-Taunus. Maskenbälle und Heringsessen am Aschermittwoch lassen eine lange Kampagne ausklingen.


Von Friedbert Wolter

Bei Schneeregen freiwillig in der Kälte rumstehen? Das ist in Niederjosbach keine Frage, wenn, wie im 25. Jahr des Bestehens, der Gusbacher Carneval Club Umzug hält. Hunderte Zuschauer jubelten 48 Gruppen und Wagen zu.

Mit dem Wetter hatten die Umzügler am Rosenmontag die bessere Wahl getroffen, aber es ließ sich gestern nicht der Eindruck gewinnen, dass das Spaß und Engagement Abbruch getan hätte. Wozu gibt es schließlich Schirme? Sich warm anziehen können Gardemädchen zwar nicht, doch Regenpellerinen helfen schon mal gegen Nässe und Wind.

Aufwärmen konnte man sich natürlich auch innerlich, und bei dem, was die Akteure zu bieten hatten, wärmten gute Laune, Trommler, Fanfaren, Garden, die pfiffig in Szene gesetzten Motivwagen, Helaurufe ohne Ende und anschließend ein warmes Plätzchen. Frühzeitig zu kommen bescherte einem nicht nur den Platz fürs Auto bei Park & Ride, sondern den Blick zur Aufstellung auf der Bahnstraße. Zum Zentrum des Geschehens musste man nur der Beschallungsanlage folgen, und von dort bewegte sich der närrische Lindwurm in der von Zugmarschall Thomas Sossenheimer fest gelegten Schleife durch den Ort. Vorneweg die örtliche Feuerwehr und Magistrat, im Gefolge die Frankfurter Stadtgarde mit Trommlern und Wagen. Pfiffig die Jugend der Emmausgemeinde Bremthal, ganz in weiß mit "Wir sind Papst", zeitgemäß die "Brendeler Wecker" mit ihrer Persiflage auf die hohen Spritpreise, phantasiereich die Hofheimer "Ambetten" und "Die flotten Feger" mit "Jugendträume" als Motto. Stark vertreten waren die Nachbarorte, sowohl mit Komiteewagen wie Garden und diversen Motivwagen: "Fischbacher Landsknechte",  "Ehlhaltener Würfelhaufen", die "Vockenhäuser Hexen", das Prinzenpaar Sepp und Claudia aus Kollenburg im Bayerischen Wald.

An Gewächsen heimischer Herkunft gab es Feen und Zauberwald von "Elkes Frisurenstudio", hatte der GV "Taunusliebe" Niederjosbach Zauberer Harry Potter Magie verliehen, hatten Obst- und Gartenbauverein sowie Kirchenchor Niederjosbach Mozart zum Leben erweckt, waren TuS, "Kirchenmäuse" und "Gusbacher Chaoten" närrisch am Werk. Stark danach die "Gusbächer Äppelknorze", "Mäuse", "Schmetterlinge", "Solaris", "Delphine" und "Rote Tatongkas" als Gusbacher Gardegruppen.

Vom Mozartjahr inspirieren lassen hatten sich mehrere, ob mit der überdimensionalen Mozartkugel, ob zu mehreren Personen in der Gestalt des großen Komponisten. Etwa  mit der knackigen Aufschrift. "In Gusbach bei Handkäs´ und Äppelwein fielen Mozart die schönsten Opern ein." Oder in der gekonnt gestylten Pferdekutsche, die darunter den Trecker kaum ahnen ließ. Klassik ertönt aus der Chaise, junge Fastnachter schauen interessiert herüber. "Schöne Musik", sagt der Kutscher. "Das ist Mozart, Kinder!" 

 Höchster Kreisblatt zum Fischbacher Umzug 2006

20000 Besucher kamen zum Fischbacher Rosenmontagszug – 4500 Frikadellen fürs Narrenvolk

Gegen „weißes Konfetti“ hilft nur Skiwäsche

Fischbach. Rosenmontag, 13.30 Uhr: «Fleischbällchen – alle Fleischbällchen zu mir», ruft Willi Born, Senator des Fischbacher Carnevalvereins (FCV). Er hat sich am letzten Waggon des «Fred Feuerstein Express» postiert und lädt eine Kiste nach der anderen ein. «Und was ist mit dem Süßkram?», will FCV-Senator Alexander Furtwängler wissen. Er ist voll beladen mit Popcorn, Gummibärchen und Co. «Ab in den ersten Wagen damit», gibt Born Anweisungen. Schnell lädt Furtwängler seine Last ab und läuft zum Lieferwagen zurück. Auch die anderen FCV-Senatoren eilen hin und her. Immerhin sind 4500 Fleischbällchen und 100 Kilo ramm Süßigkeiten umzuladen. «Dabei noch nicht berücksichtigt ist das Gewicht der 3000 Bonbons», sagt FCV-Senator Wolfgang Stollenwerk. Keine Frage – die Besucher des FCV-Rosenmontagszugs kommen nicht zu kurz. 

13.45 Uhr: Der «Fred Feuerstein Express», den die Senatoren von Bernhard Schmitt aus Münster gemietet haben, steht startklar an seinem Aufstellplatz in der Eppsteiner Straße. «Die Mieteinnahmen werden für einen guten Zweck verwendet», weiß FCV-Senator Wolfgang Zengerling. Schmitt unterstützt damit aidskranke Kinder in der Uniklinik Frankfurt. Ein letztes Mal mustern die Senatoren ihr Bähnchen, für das Tina Brückmann das Hinweisschild «Senatoren» gestaltet hat. Die Herren sind zufrieden – man kann sich stärken. Wolfgang Stollenwerk gibt Linsensuppe aus. «Vor ein paar Jahren hatten wir auch Schnee», erinnert sich Bürgermeister Thomas Horn, der ebenfalls zu den FCV-Senatoren gehört. Das Wetter kann ihm nichts anhaben. «Ich habe meine Skiwäsche an», verrät er.

14 Uhr: In der Eppsteiner Straße bietet sich ein buntes Bild. Die letzten Zugteilnehmer machen sich zu ihrem Aufstellplatz auf. «Ach, ihr auch wieder dabei» – «Wie geht’s» – «Helau», schwirren Stimmen durcheinander. «Was der Petrus heut so viel weißes Konfetti wirft», amüsiert sich eine Frau über den Schnee. «Hoffentlich kommen die Zuschauer bei dem Wetter», sorgt sich ein Mann. Die FCV-Senatoren schielen auf die Uhr.

14.11 Uhr ist vorbei – der erste Wagen müsste gestartet sein. Sein Weg führt zunächst an allen Aufstellplätzen vorbei. «So haben auch die Teilnehmer etwas vom Zug», begründet Marcel Schmitt, der die Veranstaltung zusammen mit Michael Klein organisiert. Schmitt hat es sich in einem Cabrio bequem gemacht, das an der Spitze des Zuges fährt.

14.30 Uhr: Die ersten Zugnummern passieren den Aufstellplatz der Senatoren-Bahn und des FCV-Komiteewagens. Von dort aus begrüßt FCV-Vorsitzender Erhard Scholze die Teilnehmer. Respekt zollt er der Showtanzgruppe Octupus des Arbeitskreis Karneval der Kolpingfamilie (AKK). Showtänzerin Steffi Koning steht auf den Schultern von Michael Büttner und lässt sich tragen. Mit den Komiteemitgliedern der Eschborner Käwwern liefern sich die Fischbacher Komiteeter einen «Helau-Ruf-Weitstreit». Die Komiteemitglieder der KG Hofheim bombardieren die FCVler mit Süßigkeiten. Das lassen sich die Fischbacher nicht gefallen und schießen zurück. Kurzum: die Stimmung der Teilnehmer ist bestens. Da gerät der Zug ins Stocken. Der Grund spricht sich wie ein Lauffeuer herum: Dem AKK-Komiteewagen ist ein Reifen an der Zugmaschine geplatzt. Die anderen Gruppen ziehen nur mühsam vorbei. «Habt ihr die Vogelgrippe?» wollen die Gusbacher wissen. «Nein, wir waren es leid auf dem Wagen rumzustehen», kontert AKKler Peter Füssel.

15 Uhr: Die Senatorenbahn schließt sich dem närrischen Lindwurm an. Auch der AKK-Wagen ist wieder auf Tour. Uwe Scharmann hat spontan seinen Traktor zur Verfügung gestellt.

Die kommenden eineinhalb Stunden sind geprägt von lautstarken «Helau-Rufen». Der Schneefall hat aufgehört, entlang der Zugstrecke stehen gut gelaunte Fastnachter. «18 000 bis 20 000», schätzt Jürgen Aschenbrenner von der Polizei. Mit beiden Händen feuern die Senatoren ihre Zugladung in die Menge. Kinderaugen strahlen ob des Bonbonregens, Erwachsene freuen sich über erbeutetes Popcorn. Auf Begeisterung stoßen auch die Fleischbällchen, wenngleich hier und da die besorgte Frage ertönt: Sind die aus Hühnerfleisch? Erstaunt reagiert so mancher auf Senator Thomas Horn. «Guck mal, der Bürgermeister», ist immer wieder zu hören.

16.30 Uhr: Ein letztes Mal rufen die Senatoren «Helau». Manch einer reiht sich am Ziel bei den Zuschauern ein, um auch die letzten der knapp 90 Zugnummern zu sehen. Die Teilnehmer haben sich wieder viel einfallen lassen. Eine originelle Ideen jagt die andere. (kep)

 

Eppsteiner Zeitung zum Gusbacher Umzug 2005

Karawanen von Schaulustigen zogen vor Zugbeginn über die Niederjosbacher Straße hinunter ins Tal. Wegen eines Blitzeinschlags ins Leitwerk bei Niedernhausen waren die Bahnschranken bis zum späten Nachmittag defekt. Bahnmitarbeiter sicherten seltsam teilsnahmslos den Übergang notdürftig mit girlandenartigen Bändern. Nur selten setzten sie sich mit energischen Worten durch, wenn Passanten immer wieder hindurchschlüpften. Viele Fußgänger erkannten überhaupt nicht, dass es sich um eine offizielle Absperrung handelte. Sie hielten die Bänder für eine Aktion, um die Aufstellung der Teilnehmer am Fastnachtszug zu regeln, und überquerten unverdrossen die Gleise, obwohl die S-Bahn bereits bedrohlich nahe war.

Das Warten auf den Fastnachtszug mit nassen Füßen im Schneematsch lohnte sich: 45 Motivwagen und Fußgruppen aus allen Stadtteilen und vielen Nachbarorten schlängelten sich durch Niederjosbachs Gassen. Die Frankfurter Stadtgarde hatte ihre Trommler und Tanzgarden geschickt; Motivwagen kamen aus Fischbach und Hofheim. 500 kg Bonbons und jede Menge Piccolos und Schnapsfläschchen verteilte allein der GCC.
Den Anfang machte traditionell der Magistratswagen – diesmal als höfische Gesellschaft auf der Burg, mit den Burgschauspielern im Gefolge. Natürlich durfte auch Eppsteins Burggespenst Albine auf dem Wagen nicht fehlen.
Die Schloßborner Karnevalisten, die nur alle fünf Jahre einen Zug organisieren, beeindruckten mit ihrer dreistöckigen „Bembel-Queen“.
Der Mississippi-Raddampfer erhielt einen der drei ersten Preise für den schönsten Wagen, genauso wie die Niederjosbacher Backhausgruppe von Kirchenchor und Obst- und Gartenbauverein und das Dschungel-Camp der Gusbacher Äppelknorze – die Jury konnte sich bei so vielen originellen Motiven wieder einmal nicht entscheiden: „Bei uns bekommen sowieso alle Pokale“, sagte GCC-Senator Thomas Sossenheimer.
Der GCC-Senat glänzte erstmals in königlichem Kobaltblau: Die neuen Samtmäntel schützten sie vor der Februarkälte.
Die Bremthaler Germania-Frauen zogen als „Pfläumchen“ durch die Gassen, und die Feuerwehrfrauen im Mafiosi-Look. Die Niederjosbacher Feuerwehr warb für ihr 75. Jubiläum und schob den originellen „Mini-Löscher, nur für Kleinstbrände“ hinterm Motivwagen her: Wehrführer-Nachwuchs Maurice Kilb schlummerte während des Umzugs selig in seinem Kinderwagen.
Die Rund 80 Gardemädchen des GCC zwischen vier und 24 Jahren eskortierten den Wagen der Bremthal-Niederjosbacher Prinzessin Sandra I. Sie grüßte das närrische Volk am Straßenrand von ihrem erhöhten Thron auf einem Mazda-Pickup. Anschließend ging’s im Vereinssaal bis zum Aschermittwochmorgen hoch her.
Text/Fotos: J. Palmert

Wiesbadener Kurier vom 09.02.2005 zum Gusbacher Fastnachtsumzug

Appelknorze im Dschungelcamp

Prachtvoller Ausklang der Fastnacht mit dem Zug des Gusbacher Carneval Clubs durch Niederjosbach 

NIEDERJOSBACH Der Gusbacher Carneval Club setzte einmal mehr ein glänzendes Final der Fastnachtskampagne. Der Zug durch die Straßen und Gassen Niederjosbachs wirkte am gestrigen Fastnachtsdienstag wieder als Zuschauermagnet.
Von Kurier-Mitarbeiter

Michael Smith

Bereits mehrere hundert Meter vor Niederjosbach parken Autos am Straßenrand. Viele Verkleidete strömen in Richtung Ortskern. Musik liegt in der Luft. Trotz Kälte und Schnee ging es am gestrigen Dienstag auf den Straßen des Eppsteiner Stadtteils heiß her. Zum 24. Fastnachtsumzug des Gusbacher Carneval Clubs kamen zahlreiche Besucher aus Niederjosbach, den umliegenden Orten, aber auch aus Wiesbaden, Groß Gerau, Limburg und Frankfurt.

"Wir haben jedes Jahr etwas Neues", kündigte der Vorsitzende des Gusbacher Carneval Clubs Heinz Sebold an. Nachdem es zum Jubiläum des Vereins bereits ein Prinzenpaar gegeben hatte, präsentierte Sebold dem Publikum in diesem Jahr Prinzessin Sandra I. Pünktlich um 14. 11 Uhr startete der traditionelle Umzug an der Kreuzung Bahnstraße und Bezirksstraße. Außer Gruppen und Vereinen des Ortes, wie dem Turn- und Sportverein, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Obst- und Gartenbauverein und dem Kirchenchor waren auch zahlreiche Gruppen aus Bremthal, Eppstein, Ehlhalten, Hofheim und Frankfurt mit von der Partie.

Mit Pauken und Trompeten zogen die 44 Fußgruppen und Motivwagen über den Zimmerplatz durch die Obergasse, den Zeilring, die Schulgasse und wieder zurück zum Startpunkt. Dort feierten die Narren mit Musik und guter Laune kräftig weiter. Dabei gab es neben Bonbons, Gebäck und kleinen Spielsachen auch das ein oder andere Hochprozentige. Zu Fuß oder hoch oben auf einem der vielen Motivwagen, als Maus, Hexe oder Pflaume verkleidet, die Kreativität der Karnevalisten kannte beim diesjährigen Umzug des Gusbacher Carneval Clubs keine Grenzen.

Prächtig geschmückte Wagen, wie der Mississippi-Dampfer vom Schlossborner Verein "Bembel 78" oder der Wagen der Karnevalsgesellschaft "Die flotten Feger" aus Hofheim, die als Giraffen und Eingeborene verkleidet Afrika zum Thema hatten, säumten die Straße. Das Dschungelcamp hingegen war das Thema der "Gusbacher Appelknorze". Als Dschungelbewohner verkleidet karikierte die Gruppe die gleichnamige Fernsehsendung und sorgte mit der guten Idee und lustigen Kostümen für Heiterkeit.

Auch ein Wagen mit Mitgliedern des Magistrats, unter ihnen Eppsteins Bürgermeister Rolf Wolter, fuhr beim Zug mit. Aber auch die vielen Fußgruppen hatten sich etwas einfallen lassen. Verkleidet als Italiener zog die Freiwillige Feuerwehr Bremthal durch Niederjosbach, und auch die Kerbegesellschaft Ehlhalten, die Asterix und Obelix zum Thema hatten, sorgten für gute Stimmung beim Umzug. "Wir kommen vor allem wegen der Kinder zum Umzug", erzählt Ramona Wilhelmi, die mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern den Fastnachtszug bestaunte. Aber auch weil sie gehört habe, dass der Umzug wirklich sehenswert sei, erklärt die Oberjosbacherin.

"Für ein kleines Dorf ist es echt toll, dass es so etwas auf die Beine stellt", weiß Katrin Ott. Die Frau ist extra wegen des Umzuges aus Idstein-Heftrich in den Nachbarkreis gekommen. Schließlich müsse man ein so großes Engagement unterstützen, meint Ott. Und auch nach dem Zug feierten die Oberjosbacher Narren munter weiter. Im Vereinssaal in der Gaststätte "Zum grünen Tal" ging es mit Musik und guter Laune noch bis in den späten Abend rund. Dabei kürten die Mitglieder des Gusbacher Carneval Clubs auch die besten Fußgruppen, Wagen und Einzeldarsteller des Niederjosbacher Zuges.

 

09.02.2005 Höchster Kreisblatt zum Gusbacher Umzug

  Eine Stimmung wie bei den großen „Brüdern“: Niederjosbacher Umzug zum Ende der Fastnacht

Singende Pflaumen, schlafende Politiker

Von Manfred Becht

Niederjosbach. Diese Gelegenheit wollten sich die Niederjosbacher Kinder und Jugendlichen natürlich nicht entgehen lassen – wann können sie schon einmal ein Polizeiauto ausgiebig mit Schneebällen bewerfen? Die Beamten nahmen es zum Ende der närrischen Zeit mit Humor, zumal die meisten Geschosse vorbei gingen. «Da müsst ihr aber noch üben», tönte es beim «Gusbacher» Fastnachtsumzug aus dem Lautsprecher der «grünen Minna».

Niederjosbach heißt in der närrischen Zeit Gusbach, aber dann ist eben nicht nur der Ortsname ein bisschen anders. Auch der Eppsteiner Magistrat, gleich auf einem der ersten Wagen, sah dem respektlosen Treiben tatenlos zu, hatte außerdem alle Hände voll damit zu tun, Gummibärchen unters Volk zu bringen. Die Stadtväter selbst sahen sich Bemühungen ausgesetzt, die Autorität der Obrigkeit zu untergraben. «Bürger macht die Stechuhr’n scharf, der Magistrat kommt zum Arbeitsschlaf», reimten die Narren aus Ehlhalten. Dass sich diese erst ganz am Ende des Zuges bewegten, ist aber nur Zufall und keineswegs eine aus der Vorsicht heraus geborene Distanz.

Mit dem Niederjosbacher Zug endete gestern der Reigen der Fastnachtszüge im Main-Taunus-Kreis. Hier geht mit einigen Tausend Besuchern sicher die kleinste Veranstaltung über die Bühne, aber die Stimmung ist dennoch ganz groß. Weil der Zug mit 44 Nummern eher kurz ist, aber fast einen Rundkurs beschreibt, wechseln viele Besucher zwischendurch den Standplatz und schauen sich das Spektakel noch ein zweites Mal an. Auch das spricht für die Gusbacher Narren.

Und sie haben sich in Sachen Kostümierung allerlei einfallen lassen. Durch ihre bunte Tracht fielen die Vockenhäuser Hexen auf, die jede Menge Fröhlichkeit in Niederjosbach verbreiteten. Ebenso schön anzusehen waren die «Pflaumen» des Gesangvereins Germania 1889 Bremthal, ganz in intensivem Lila. Spaßig präsentierten sich auch die Bremthaler Feuerwehrfrauen – so mancher, der sich bei deren Griff in die mitgeführten Stoffbeutel eine Hand voll Bonbons erwartete, bekam stattdessen eine Ladung Konfetti in die Frisur. Da machten sich die Damen vom Niederjosbacher Kirchenchor und dem örtlichen Gartenbauverein schon beliebter, indem sie – allen voran Vockenhausens Ortsvorsteherin Ursula de Leuw-Schulte – Schmalzbrote am Straßenrand verteilten. Nicht so sehr einen optischen oder kulinarischen, aber einen speziellen akustischen Akzent, setzte eine Gruppe, die sich ganz zu Recht die «Gnadenlosen» nennt. Nur wer so heißt, bringt es fertig, beim Fastnachtsumzug «Bald ist Nikolausabend da» zu intonieren. Zwar kam das Stück strophenweise sehr jazzig daher, aber verwunderte Gesichter am Straßenrand löste dies trotzdem aus. Die meisten Gruppen hatte man an den Tagen zuvor auf Umzügen in Fischbach, Hattersheim oder Eschborn schon einmal gesehen.

Aber durch mehrfache Auftritte lohnt sich die ganze Arbeit, die die Karnevalisten schon lange vorher in den Bau ihrer Wagen gesteckt haben. Das gilt etwa für die Hofheimer KG 1900,
die «Gusbacher Äppelknorze» mit ihrer Parodie auf das TV-Dschungelcamp oder für den Miniaturnachbau des alten Backhauses, den der Niederjosbacher Kirchenchor und der Obst- und Gartenbauverein durch den Ort fuhren. Auffällig auch der große Dampfer der «Bembel 78» aus Schloßborn, der nicht länger hätte sein dürfen, um nicht an so mancher Hausecke hängen zu bleiben. Die Fastnacht – und viele bedauern das – ist vorbei. Die Veranstalter vom Gusbacher Carneval Club bedankten sich über Lautsprecher bei den Anwohnern, die tagelang eine Sperrung der Parkplätze hinnehmen mussten. Gefeiert wird aber in diesem Jahr in den Eppsteiner Stadtteilen noch mehr. Die Feuerwehr Niederjosbach und die Ehlhaltener Kerbeborsch nutzten beim Umzug schon die Gelegenheit, auf ihre Jubiläumsfeierlichkeiten hinzuweisen.

 

 

Beim Fischbacher Fastnachtsumzug gab es viele schöne Kostüme zu sehen – auch am Straßenrand (Fischbacher Umzug 2005 HK)

Die neue Lust am Verkleiden

Fischbach. Es gibt – diesen Eindruck konnte man wenigstens gestern auf dem Fischbacher Fastnachtszug gewinnen – eine neue Lust an der Kostümierung. Auch wenn es gelegentlich nur ein paar aufgemalte Sommersprossen waren oder auch ein lustiger Hut auf dem Kopf, so kam doch kaum keiner ganz «in Zivil» zum Umzug. Gab es unter den Zugteilnehmern nur wenige Gruppen, die sich etwas Neues oder Originelles hatten einfallen lassen, so waren die Zuschauer umso fantasievoller. Ob Hexe oder Nonne, ob Fensterputzer oder Sanitäter, die meisten hatten noch einen dicken Pulli mehr unter den Kostümen angezogen. Denn es war zwar ein trockener und sonniger Tag, aber auch kalt – für die meisten also optimales Fastnachtswetter. Und so wurde es richtig voll im alten Ortskern, wo die Organisatoren den Zugweg ursprünglich hatten verändern wollen, dann aber doch die alte Streckenführung beibehalten hatten, um nicht noch mehr Parkplätze sperren zu müssen. Schon jetzt parkten viele auswärtige Besucher die Feldwege außerhalb des Ortes zu; insgesamt lief die Veranstaltung aus Sicht der Polizei aber ohne Probleme ab.

Und noch so ein Trend: Die Garden in den Fastnachtshochburgen scheinen unter Nachwuchsmangel nicht zu leiden. Von den Eschborner Käwwern bis zur Garde des Karnevalvereins Schloßborn – überall marschierten tapfer viele Mädchen im Grundschulalter mit. Bei der Eschborner Brass- und Marching-Band schwenkten die Sechsjährigen die Fahnen, und die Jugendfeuerwehr Niederjosbach war zahlreich vertreten. Sie und die anderen Teilnehmer aus den Eppsteiner Stadtteilen wird man heute noch einmal beim Umzug in Niederjosbach sehen. Bei der Kerbegesellschaft Ehlhalten grillten Asterix und Obelix ein Schwein, aus Niederjosbach kam eine Parodie auf das Fernseh-Dschungelcamp. Die Bremthaler Kerbegesellschaft war, wie es bei dieser Art Vereine auf Fastnachtszügen üblich ist, vor allem laut.

Welche Beiträge fielen noch auf? Einen der schönsten Wagen hatte die Karnevalsgesellschaft 1900 Hofheim nach Fischbach geschickt, da tummelten sich Giraffen und Bewohner Afrikas im Dschungel-Ambiente. Optisch attraktiv auch die orangegelben Kostüme der Karnevalisten der TSG Münster, jeder passend noch mit einigem an Obst auf dem Kopf. Sehr viel Lob gab es auch für eine Gruppe aus Niederhöchstadt unter dem Motto «Mensch ärgere dich nicht» – jeder Teilnehmer als Spielfigur verkleidet. Viel Aufmerksamkeit genossen natürlich die Kelkheimer Gruppen, etwa die Vampire des Fischbacher Kerbevereins mit dem Motto «Hinterm Hühnerberg geht jeder Zwerg auf die Kerb» oder der Taunusklub Münster, dessen Mitglieder in Wanderkluft mitmarschierten. Nicht zu vergessen sind die närrischen Majestäten – das Liederbacher Prinzenpaar, die Sodener Karnvalsgesellschaft mit Prinzessin Petra und ihre Amtskollegin Sandra aus Niederjosbach.

 

 

 

Pressebericht Höchster Kreisblatt vom Fischbacher Umzug  24.02.2004

 

Etwa 20000 Zuschauer kamen zum Rosenmontagszug/Ein Hauch von "Love-Parade"

Marienkäfer schwärmen für Fischbach

Von Frank Weiner

Fischbach. "Die Marienkäfer schwärmen dieses Jahr, nur für Fischbach, ist doch klar!" Claudia Starey und ihre Freunde haben sich das Heimspiel jedes Jahr rot im Terminkalender eingetragen. Beim Fischbacher Rosenmontagsumzug ist die Gruppe seit sechs Jahren mit von der Partie – immer mit einer originellen Idee. Nach Schlümpfen, Spielzeugkarten und Überraschungs-Eiern waren in diesen Jahr die Marienkäfer dran. Noch bevor sich der Fischbacher Zug durch die engen Gassen in Bewegung setzte, tanzten die 20 rot-schwarzen Käferlein auf der Straße, später brachten sie Wäscheklammern mit Glücksbringern unter die Leute. "Wir haben einfach viel Spaß dabei", schwärmte Claudia Starey vom besonderen Flair in den Fischbacher Straßen.

Wer den Umzug noch nicht gesehen hat, der wird begreifen, warum die Veranstaltung kaum unter der großen Rosenmontags-Konkurrenz von Mainz oder Frankfurt zu leiden hat. Fröhlichkeit pur lebten die teilnehmenden Narren vor, und das Publikum machte gerne mit. Kein Wunder, ist der Kontakt der Gruppen und der Besucher doch nirgendwo so eng wie in der Fischbacher Langstraße. Diese Atmosphäre wollten sich in diesem Jahr nach Schätzungen der Polizei mindestens 20 000 Menschen nicht entgehen lassen. "Das Schneetreiben hat die Leute nicht vertrieben", freute sich Jürgen Grün, "Sheriff" der Kelkheimer Polizei.

"Ich bin dabei, weil hier einfach eine schöne Stimmung ist", jubelte Thomas Hooge aus Münster, der zwei Glücksmomente kurz hintereinander hatte: Zunächst bekam er einen Becher Hochprozentiges eingeschenkt, dann fing er ein T-Shirt vom Kinopolis-Wagen. Zugmarschall Marcel Schmitt (siehe Box) schwärmte ebenfalls: "Der Zug hat sich seinen ländlichen, familiären Charakter bewahrt", sagte er und ergänzte in Anspielung an die zum Teil moderne Musik von den Wagen: "Aber er hat auch einen Hang zur Love-Parade."

Sehr zur Freude vieler Besucher, spielte die Politik in diesem Jahr kaum eine Rolle. Ein, zwei Anspielungen auf die Bundes- und Landesregierung – dabei blieb es. Vielmehr stand der lokale Bezug hoch im Kurs. Die ehemalige A-Jugend der TuS Hornau erinnerte mit ihrem Wagen etwa an das "Wunder von Horne". Unter Leitung von Trainer Erwin "Herberger" Gennat hatte sich die lustige Gruppe mit ausrangierten Fußbällen auf dem Kopf unters närrische Volk gemischt. Orgelspieler Rudi Hess witzelte mit einem Schild über Kelkheims Pläne, künftig Ölscheichs zu beherbergen: "Bei 1001 und einer Nacht auf dem Rettershof werde ich Orgeler", textete er.

Mit einem lachenden und weinenden Auge war Klaus Paul aus Fischbach dabei. Er hatte sich mit seinem R 4 als "Bonbon-Fahrer" der katholischen Frauengemeinschaft betätigt. Sein Auto sollte nach 18 Jahren treuen Diensten nach dem Umzug ("Die letzte Fahrt des R 4") ausrangiert werden. "Der Motor läuft super", hatte Paul keine Bedenken wegen der Strecke. Nach dem spektakulären Abschied sucht er einen Liebhaber, der ihm das gute Stück abnimmt.

Mit einer großen Gruppe hatte sich der AKK Kelkheim unter die rund 90 Zugnummern gemischt. Die Ehrengarde kündige den Tross etwa 60 Mal während des Marsches mit Kanonenschüssen an. Die Showtanzgruppe Octopus zeigte anspruchsvolle Hebefiguren – und fing dabei bestimmt nicht an zu frieren. Ein Kontrastprogramm erlebte Fahnenträger Wilfried Sperlich von der Stadtgarde: Ein Tag zuvor lief er in Frankfurt hinter den Cheerleadern von den Galaxy-Footballern, in Fischbach hatte er stets die Wanderer des "Taunusklub Münster" im Blick.

Besonders ins Zeug gelegt hatten sich die Baumeister der Motivwagen. Die "Gusbacher Appelknorze" hatten eine "Après-Ski-Hütte" nachgebaut, der Flörsheimer Narren Klub kam in einem umgebauten Linienbus daher, und die Landsknechte des Fischbacher Carneval Vereins (FCV) fuhren im gefiederten Kostümen auf dem "Hühnerberg-Wagen" mit. Unter das Fußvolk hatte sich auch Bürgermeister Thomas Horn mit Gattin Norgard gemischt. Als Pirat wolle er versuchen, die klamme Haushaltskasse aufzubessern. "Für den Elferratswagen fehlt mir noch das Alter", scherzte er. Die gute Laune ließen sich die Narren nicht verderben. Bei Werner Stumpf flogen die Kamellen reihenweise in den Glühweintopf. Daniela Stippler und ihre als Giraffen oder Zebras verkleideten Freunde störte der Schnee ebenfalls nicht. "Wir wollen heute Ideen für neue Kostüme sammeln", sagte sie. Selbst bei kurzem Schneetreiben wurden "die Hände zum Himmel" gereckt. Und siehe da: die Sonne ließ sich sofort wieder blicken.

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Pressebericht Höchster Kreisblatt vom Gusbacher Umzug 25.02.2004

Vom Marswein bis zur Ku(h)rpromenade: Niederjosbacher Fastnachtsumzug mit Überraschungen

Mit Pflasterzoll gegen das Maut-Desaster

Von Frank Weiner

Niederjosbach. "Die Maut-Blamage in Berlin. In Eppstein kriegen wir das hin." Nach langem Hickhack hatte der Magistrat den Geistesblitz: "In Eppstein wird die Stadtkass voll, mit unserm neuen Pflasterzoll." Eintreiben wollten ihn die Piraten vom Magistrat höchstpersönlich – allen voran Bürgermeister Ralf Wolter. Doch beim 22. Fastnachtsumzug des Gusbacher Carneval-Clubs (GCC) begnügten sich die Kommunalpolitiker damit, den Zuschauern eine Freude mit Gold-Schokotalern aus ihrer Schatztruhe zu machen.

Fantasievolle Kostüme der Fußgruppen, aufwendig gebaute Wagen und kreative Mottos vieler Teilnehmer – die Narren aus Niederjosbach und Umgebung hatten sich mächtig ins Zeug gelegt. Mit fast 50 Zugnummern stellte der GCC beim Jubiläum einen Rekord auf (siehe unten stehenden Text), der Zugleiter Thomas Sossenheimer sehr freute: "Das wird ein Zug der Überraschungen", war ihm kurz vor Beginn noch nicht klar, wie viele Teilnehmer es werden sollten. Doch beim GCC waren die Verantwortlichen für alles gewappnet – selbst für unangemeldete Gäste. "Das ist nicht so schlimm, die setzen wir schon irgendwo rein", ergänzte Vorsitzender Heinz Seebold.

Die nach Schätzungen des GCC und der Polizei rund 7000 Zuschauer hatte diese Zugabe gefreut. Konnten sie doch den kleinen, aber attraktiven Umzug etwas länger genießen. Zu Beginn – der Zug wurde vom Polizeibeamten Michael Farber und seinen Söhnen Tom und Phil im Streifenwagen angeführt – standen die Leute in Viererreihen. Mittendrin war das gelbe Postpaket auf dem Kopf von Uschi Detambel aus Niedernhausen gut zu erkennen. "Ich könnte hier als eigene Zugnummer mitlaufen", sagte sie. Mit einem Problem: "Ich komme immer zu spät. Wie die Post."

Gute Laune verbreiteten die vielen Teilnehmer, die vor allem aus Niederjosbach, Bremthal, Fischbach und Hofheim kamen. Der Obst- und Gartenbauverein (OGV) hatte ein Heimspiel und kelterte dafür "Marswein". "Wir haben Ebbelwoi mit Waldmeister grün gefärbt", verriet Vorsitzender Erich Gruber. Ein Schild erläuterte, was der OGV von der Mars-Pleite aus Darmstadt hält: "Die ESA hat Pech mit ihrem Mars-Roboter. Unser eisenbereifter Wagen fährt über jeden Schotter."

Die Chance zu verbalen Seitenhieben nutzte auch die Gruppe um den Ehlhaltener Jakob Becht. Den Radweg nach Vockenhausen hatten sie im Visier. "Der schluckt so viele Millionen, den hätte man billiger haben können", sagte Becht. Die Ehlhaltener machten ihrem Unmut mit Sprüchen etwas Luft und fuhren auf alten Fahrrädern mit – darunter auch Willi Weinkein auf einer Draisine. "Ehlhalten wird Ku(h)rpromenade mit Fahrradverleih", stand auf einem Schild. Außerdem verteilten Becht und seine Freunde Radweg-Aktien – unterschrieben von Gott Jokus.

Zum ersten Mal waren die Kirchenmäuse von St. Michael dabei. Alle Kinder der Niederjosbacher Pfarrgemeinde machten mit – als Mäuse, Fledermäuse oder Turmfalke. Marvin fand es schön, einmal selbst die Kamelle werfen zu können. Die Kirche hatten Horst Kern, Janine und Stefanie Ferschland in Kleinarbeit nachgebaut. Die nachfolgenden "Gusbacher Chaoten" lobte Seebold in den höchsten Tönen: "Das sind junge Leute, die jeden Verein hier im Ort unterstützen." Wer auf die Jugend schimpfen wolle, sei in Gusbach fehl am Platz. In der Tat: Die Chaoten sorgten mit Musik für Stimmung und hatten ihr Wappen aus 6000 Servietten gebastelt.

Als Belohnung holten sie Platz eins bei den Motivwagen gemeinsam mit den "Gusbacher Äppelknorze" in ihrer Ski-Hütte. Zweiter wurde das "Mars-Mobil" des OGV vor den "Brendeler Bären" und den Fischbacher Landsknechten. Bei den Fußgruppen waren die Räder von Jakob Becht auf Platz eins und dahinter die Kirchenmäuse von St. Michael nicht zu schlagen. Zwei dritte Preise gingen an die Frauentanzgruppe der Bremthaler Feuerwehr und an die "Brendeler Wecker", die unter dem Motto "Viele (Roland) Köche verderben den (Hessen)-Brei" mitliefen.

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Pressebericht Wiesbadener Kurier vom 25.02.04 zum Gusbacher Umzug

NIEDERJOSBACH Am Fastnachtsdienstag waren die Narren in Gusbach los. Bereits zum 22. Mal machte der Fastnachtszug, am Zimmerplatz beginnend, seine Runde durch Niederjosbach.

 
Von Kurier-Mitarbeiterin

Anne Bilke

Damals, vor 22 Jahren, bestand der Zug aus gerade einmal 23 Nummern. Gestern sorgten dagegen 48 Motivwagen, Fußgruppen und Garden für Stimmung, wobei Petrus mit den vielen großen und kleinen Narren am Wegesrand offenbar im Bunde stand. Den Anfang machte der Wagen vom Eppsteiner Magistrat. Bürgermeister Ralf Wolter war dabei und streute Kamelle unters bunte Volk.

Die Frankfurter Stadtgarde hatte gleich zwei Fußgruppen und ein Komiteewagen im Schlepptau. Darunter die klassische Garde und eine Showtruppe im Cheerleader-Stil.

Die fußballkickenden Mädchen vom Turn- und Sportverein Niederjosbach kamen auch bei kühlen Temperaturen ins Schwitzen. Weniger sportlich dagegen sahen es die "Brendeler Bären" von der Kerbegesellschaft Amor aus Bremthal. Ihre Aktivität beschränkte sich eher auf den Alkoholkonsum, wie sie es sich auf den Wagen geschrieben hatten.

Die 70er Jahre waren in dieser Karnevalssaison der Renner. So durfte auch in Niederjosbach eine entsprechende Nummer nicht fehlen. Die Frauentanzgruppe der Bremthaler Feuerwehr präsentierte sich dem Publikum im hippen Seventies-Look.

Den schicken Ladies waren die Jungs und Mädels der "Gusbacher Chaoten" dicht auf den Fersen. Die gut gelaunte Truppe, die keine Veranstaltung in ihrem Ort auslässt, fegte auch gestern wieder durch die Straßen. Nicht ganz Mottotreu zeigten sich dagegen "Die Griechen", alias "Die Gusbächer". Statt Sirtaki schallte von ihrem Wagen Humptatätärää-Musik herab.

Die Kollegen der Hofheimer Karnevalsgesellschaft kamen gleich mit sechs Nummern nach Niederjosbach. Wie Ambett, das Hofheimer Stadtsymbol, zeigten sich die Damen auf dem gleichnamigen Wagen wohltätig und ließen jede Menge Kamelle vom Hexenturm regnen.

Politisch kamen die "Brendeler Wecker" mit ihrem Motto "Viele (Roland) Köche verderben den Hessen Brei" daher. Mit Parolen auf der Kochmütze sprachen sie sich gegen die hessischen Streichaktionen aus.

Spaßig ging es dagegen auf dem Skihüttenwagen der "Gusbacher Äppelknorze" zu. Die winterlich gekleideten Skihasen luden bei Partymusik zum Mitschunkeln ein. Klassischer war da schon der Auftritt von einigen Fahrradfans, die Drahtesel verschiedenster Jahrgänge präsentierten. Passend auf Fahrrad und Jahrgang war dann auch die jeweilige Montur der Biker abgestimmt.

Bevor der Komiteewagen des Gusbacher Carnevalsclub (GCC) den Umzug abschloss und die GCC-Garden durch die Straßen tanzten, ließ sich das diesjährige Prinzenpaar noch einmal von seinen närrischen Untertanen feiern.

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Eppsteiner Zeitung vom 25.02.2004 über den Gusbacher Umzug

 

Rekordbeteiligung beim GCC-Umzug

25.2.2004

 

 

Das erste Prinzenpaar des GCC, Janet I. und Dirk I., nahmen beim Umzug gleichzeitig auch Abschied von ihrem närrischen Volk. Nach zwei Kampagnen geben sie das Zepter jetzt weiter.

Fastnacht hin, Karneval her. Die S-Bahn hatte Vorrecht und so verzögerte sich der Startschuss des närrischen Umzugs um einige Minuten, um den Zug passieren zu lassen. Denn angesichts der Rekordbeteiligung von 48 Motivwagen und Fußgruppen beim Niederjosbacher Karnevalzugs stauten sich die Zugteilnehmer bis hinter die S-Bahnschranken. GCC-Präsident Heinz Seebold nahm’s gelassen und freute sich bei kaltem, aber klarem Fastnachtswetter über die zahlreichen, gut gelaunten Zuschauer. Rund 7000 Menschen säumten laut Schätzung der Feuerwehr und der Polizei am Dienstagnachmittag die Gusbacher Straßen. Auch das war Rekord.

Allein der Komiteewagen des GCC brachte 600 Kilogramm Süßigkeiten, 10 Kisten Piccolo und 2000 Schnäpse unters Volk. Auch auswärtige Gruppen waren stark vertreten: Die Frankfurter Stadtgarde hatte ihren Komiteewagen und zwei Fußgruppen geschickt, die Hofheimer Karneval-Gesellschaft fünf Wagen und Fußgruppen samt Ambett XXII Inge-Lore.
Den Anfang machte traditionell der Motivwagen des Eppsteiner Magistrats. Bürgermeister Wolter gab sich als Freibeuter zu erkennen und erntete für seine „abgehackte Hakenhand“ den schadenfrohen Kommentar von Seebold: „Diebstahl rächt sich halt“.
Bei der Preisverleihung für die besten Fußgruppen und Motivwagen fiel der Jury vom GCC die Wahl schwer und schließlich gab es zwei erste und zwei dritte Preise: Die Gusbacher Chaoten hatten in ungeheurer Fleißarbeit aus 6000 Papierservietten ein orangefarbenes Wappen mit einem blauen Baum gesteckt und erhielten dafür den ersten Preis, genauso wie die Gusbacher Äppelknorze für ihr Après-Ski-Motiv.
Der Gemeinschaftswagen von Kirchenchor und Obst- und Gartenbauverein kam direkt vom Mars „mit dem Porsche und dem Dunghaufenwagen“.
Die Brendeler Bären in braunem Fell feierten schon mal vorab ihr Stadtteil-Jubiläum: „Und auch Brendel, das ist wahr, wird 800 Jahr!“
Die Fischbacher Landsknechte kamen als wilder Hühnerhaufen und sangen sogar noch, als sie auf ihrem Rückweg durch Alt-Eppstein kamen. Die Ehlhaltener nahmen unter Jakob Bechts Regie mit ihrem Motivwagen und einer Fußgruppe den neuen Radweg mit abstrusen Vorschlägen aufs Korn: „Der Radweg schluckte Millione“, deshalb wollten sie ihn am liebsten gleich klonen. Für ihre frechen Sprüche, die alten Fahrräder und das nostalgische Holzrad erhielten sie den ersten Preis für die originellste Fußgruppe.
Die Kinder der St. Michaelsgemeinde kamen diesmal als niedliche Kirchenmäuse und hatten ihre Kirche als Pappmodell im Schlepptau. Über Roland Kochs Diät(en) mokierten sich die Bremthaler Wecker. Auf ihrer Speisekarte standen der Luxus-Umzug der Staatskanzlei und der Sozialabbau.
Die Gastgeber vom GCC schickten ihre Garde-Mäuse, Schmetterlinge und Delphine, das Prinzenpaar, die Roten Tatongkas und die Garden Solaris ins Rennen. Die „Gnadenlosen Brendeler“ und die Gesangsgruppen des GCC machten noch einmal Stimmung für den Abschluss-Wagen des Elferrats. bpa

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Höchster Kreisblatt vom Februar 2003 zum Fischbacher Umzug 2003

Sonnige Laune trotz dicker Wolken

Von Manfred Becht

Fischbach. Fischbach ist ein kleinerer Ort mit engen Straßen – und das macht sich zur Fastnacht positiv bemerkbar. Wenn sich nämlich der Rosenmontagszug durch Fischbach bewegt, dann wird es schnell ganz eng, und das ist eine gute Voraussetzung für Hochstimmung. So war es auch gestern wieder – Fischbach bleibt die Hochburg des Straßenkarnevals in Kelkheim.

Das weiß man auch außerhalb. Weit über die Ortsgrenzen hinaus standen die Autos an den Zufahrtsstraßen, so mancher aus der Umgebung zieht die irgendwie auch gemütliche Atmosphäre hier dem Trubel der Mainzer Massenveranstaltung zur gleichen Zeit vor. Schlechtem Wetter ist man hier wie da ausgesetzt, aber die Fischbacher hatten Glück – zu Anfang gab es ein paar vereinzelte Tropfen, dann blieb es trocken.

Aber auch durch die niedrigen Temperaturen ließ sich kaum jemand die Stimmung verderben. Warum die Musiker des Fanfarenzuges Niederrad gleich an der Spitze des Zuges noch recht grimmig dreinschauten, wird ihr Geheimnis bleiben. Schon auf dem nachfolgenden Wagen des KV Liederbach ging es hoch her, und das Gejubel und Getobe riss dann bis zur letzten Zugnummer nicht mehr ab.

Besondere Mühe geben sich natürlich die einheimischen Vereine, sie haben es aber auch leichter als die Auswärtigen – man kennt sich eben. Dabei waren, unter anderem, die Chorvereinigung Fischbach, das Blasorchester Hornau, die Fischbacher Kerbeborsch, der Taunusklub Münster, die TSG Münster, die TuS Hornau – die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Originelle Beiträge gab es aber sowohl aus Kelkheim selbst wie auch von außerhalb.

Zu nennen ist da etwa der Gusbacher Carneval Club aus Niederjosbach mit seinem Prinzenpaar und den "Äppelknorze", die einen ganzen Obstbaum auf ihrem Wagen montiert hatten. Die Krifteler Heimat- und Kerbewagengesellschaft hatte sich in die Zeit zurück versetzt, "als Kriftel von Cruftero hieß." Man präsentierte sich als Horde finsterer Gesellen und hatte den Wagen mit einer Räuberhöhle ausgestattet.

Mit den schönsten Auftritt wohl boten die "Grünen Flaschen": Wagen und Mitglieder ganz in blau-silberner Weltraum-Optik, ein Hingucker wie sonst allenfalls noch die "Hexen" des Kappen Club Niederhöchstadt, die unter dem Motto "Venezianische Träume" angetreten waren. Überhaupt war Eschborn, das seinen Zug schon zwei Tage zuvor gesehen hatte, mit dem KCN, den "Käwwern" und anderen stark vertreten. Aus einer anderen Karnevalshochburg im Main-Taunus-Kreis, aus Flörsheim nämlich, kam der größte Wagen des Zuges. Der Flörsheimer Narrenclub hatte sein Fahrzeug zu einem Schiff umgebaut und sich damit mehr einfallen lassen als andere, die sich mit ein paar bunten Seitenteilen und einigen Girlanden obendrauf begnügten. Positiv hoben sich da auch die TuS Hornau mit ihrem Gefangenenchor und die Königsteiner Narrenzunft mit ihrem Männerballett ab.

Nicht zu kurz kam auch jener Humor, bei dem das Lachen eher im Halse stecken bleibt. Der Sulzbacher Country- und Westernclub fuhr gleich einen Sarg durch die Fischbacher Straßen – und dann gab es auch noch jene Gruppe von Urwaldbewohnern, die sich mit dem Spruch "Das Leben nach Bush - das Leben im Busch" um die weltpolitischen Perspektiven kümmerten. Wie bei anderen Fastnachtszügen im Kreis gab es ansonsten aber auch in Fischbach kaum politische Beiträge – diese Themen stehen von Aschermittwoch an wieder im Mittelpunkt.

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