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Aus meinem Gedächtnis
Dez. 1999
Kalt ist es heute morgen. Was ist eigentlich in den letzten Tagen bloß passiert. Irgendwie bin ich von zu Hause weggekommen, aber wie, ich weiß es nicht mehr. Wo bin ich überhaupt. An nichts kann ich mich erinnern und Hunger habe ich auch. Es ist zum heulen. Was ist das denn da hinten, da geht doch jemand. Mal versuchen ob er mich hört wenn ich etwas lauter rufe. „Hier bin ich, kannst du mir helfen und mich nach Hause bringen“. Gott sei Dank. Er hat mich gehört und gefunden. Er bringt mich zu einem Haus.„He hallo was machst du, das ist nicht mein zu Hause. Was sind das alles für Katzen hier. Keine von denen will was von mir“. Jetzt bin schon ein paar Tage hier. Man hat mich untersucht und die meinen hier wohl, das ich gesund bin. Langeweile habe ich weil keiner mit mir reden will. Einige von den Katzen sind ganz schön gemein. Eine Aufseherin ist gekratzt worden. Hat die aber geschimpft. Um das Futter hier muß man kämpfen. Ich bin zufrieden wenn für mich was übrigbleibt. Mich wundert nur, daß hier so viele Menschen rein und raus gehen. Die Menschen schauen uns alle an und reden mit uns. Einige werden in einen Korb gesetzt und herausgetragen. Wir sollen verkauft werden habe ich gehört und ein neues Zuhause bekommen. Wenn ich nur wüßte, wo ich zu Hause war.
Jan. 2000
Mittlerweile ist es hier im Raum ein wenig leerer geworden. Wir haben alle mehr Platz. Wenn nur nicht am Wochenende so viele Menschen hier alle nervös machen würde. Heute ist es wieder Wochenende. Die ersten kommen schon wieder bei uns in den Raum. Ich verdrück mich lieber. Eine Aufseherin bekommt mich zu fassen. Oh Gott, jetzt bin ich wohl an der Reihe. Wie soll ich mich verhalten, kratzen, fauchen und ganz einfach ruhig bleiben. Schon wieder vorbei. Jetzt verstecke ich mich aber wirklich. Eine große schwarze Katze hat sich vor mich gesetzt. Die Tarnung ist gut, der Mensch den ich vorhin gesehen habe, versucht die große Katze herauszulocken. Den Schlag hat er wohl gespürt. Aber jetzt kommt die Aufseherin von hinten und drückt uns beide aus dem Versteck. Verdammt, jetzt habe ich mich aber erschrocken. Mit einem großen Satz bin ich an der Eingangstüre und spring hoch. Jetzt sitz ich an der Türe und bin am schimpfen. Der Mensch hebt mich hoch und versucht mich zu beruhigen. Ich komme in einen Korb und wir verlassen den Ort. Es geht rasend schnell. Die Bäume und Häuser huschen nur so vorbei. Ich habe Angst und versuch dies auch zu sagen. Sie reden auf mich ein, und ich versuch mich zu beruhigen. Die neue Umgebung ist mir fremd, alles riecht anders als im Katzenhaus. Ich stehe vor der Toilette, schaue mich kurz um und verschwinde erstmals in irgendeine Ecke. Nach eine Weile holen sie mich aus der Ecke. Ich glaube ich kann ihnen ein wenig vertrauen. Sie sind freundlich und streicheln mich. Die erste Nacht verbringe ich auf dem Katzenklo. Am Morgen reichen sie mir Futter und etwas zu trinken. Hunger habe ich nicht, also leg ich mich wieder hin und schlafe noch was. Ich habe einen neuen Platz. Ich liege jetzt auf einem Sofa und habe eine Decke über mir. Hier kann ich mich erstmals an die fremden Stimmen gewöhnen. Am Abend habe ich doch ein bißchen Hunger bekommen und bin aus meinem Versteck herausgekommen. Ich glaube die haben sich richtig gefreut. Die Nacht habe ich richtig gut und ruhig geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Hier kann man es aushalten.
Feb. 2000
Ich bin jetzt mittlerweile 7 Wochen in diesem neuen Zuhause. Es hat sich viel verändert in dieser Zeit. Meine Angst vor den unbekannten Geräusche habe ich fast aufgegeben. Nur wenn Besuch, oder sonst irgend etwas unbekanntes in die Wohnung kommt, verdrücke ich mich lieber. Ich habe vor einiger Zeit eine kleine Spielmaus gefunden. Damit habe ich die Möglichkeit, mich richtig auszutoben. Frauchen ist auch wieder zu Hause, wir müssen uns aber noch richtig kennen lernen. Ich darf endlich mal an die frische Luft. Es ist zwar nur der Balkon, aber was soll es. Ich kann mich auf einen Stuhl setzten und schau mir alles an. Das meiste was ich anstelle wird von allen akzeptiert. Nur ab und zu mach ich wohl was nicht richtig in ihren Augen und dann wird Herrchen schon mal ein wenig laut.
Ich bin jetzt 7 Jahre hier und muss sagen, die Zeit ist wie im Fluge vergangen.
Lea
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