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Elektrosmog an Pflegebetten |
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Wir
hatten die Möglichkeit zwei verschiedene Pflegebetten in einem
Pflegeheim auf elektromagnetische Felder zu überprüfen. Das
Völker 3010A und das Niederflurbett Sentida von Wissner und
Bosserhoff. Beide Betten gehören zur Schutzklasse II, das bedeutet
ohne Schutzleiter. Es wurde darauf geachtet, dass sich keine
zusätzlichen Elektrogeräte oder Verlängerungskabel, die
nicht zum Bett gehören, im Umfeld des Bettes befanden. Auch eine
Dekubitusmatratze war nicht vorhanden; die Messungen wurden auf einer
normal-dicken Matratze durchgeführt.
1. Völker 3010A
Die
Fa. Völker AG setzt mit ihren weit verbreiteten Pflegebetten auf
den Einsatz von Netz- oder Feldfreischaltern und verspricht damit, ihre
Betten seien dadurch elektrosmogfrei.
Magnetisches Wechselfeld (MWF):
Bemerkung: Die Hintergrundbelastung am Bett berug ca. 20 - 30 nT (ohne dass das Bett eingesteckt war).
- Nachdem das Bett eingesteckt wurde,
veränderte sich das MWF nicht. Ein Erfolg des 2-polig schaltenden
Feldfreischalters, der sich direkt am Netzstecker befindet - es kommt
keine Netzspannung ans Bett.
- Wenn eine Taste am Bedienteil gedrückt
wird, um das Bett zu verstellen vergrößert sich das MWF
stark. Dabei ist es kaum von Bedeutung ob das das Bett rauf- oder
runtergefahren, bzw. das Kopf- oder das Fußteil bewegt wird.
Abb. 1 (MWF - Bett wird bedient)
Das
entstehende MWF bei Bewegung des Bettes ist zwar relativ stark,
kommt aber nur selten und kurze Zeit vor, da in der Regel die Betten -
wenn überhaupt - nur wenige Male am Tag, mit der Person im Bett,
verstellt werden.
- Der Anschluß einer Bettlampe verändert das MWF nicht.
- Nach
Einschalten der Lampe entsteht durch die verwendete Energiesparlampe
ein MWF, das natürlich vom Abstand und von der Lage der Lampe zum
Bewohner abhängt, denn die Position der Lampe ist mittels
Schwanenhals verstellbar.
- In 10 cm Entfernung zur Lampe: ca. 90 nT nach vorne; ca. 140 nT an der Seite der Lampe
Elektrisches Wechselfeld (EWF):
Bemerkung: Die Hintergrundbelastung betrug ca. 3 - 7 V/m - verursacht von der Elektroinstallation in der Wand.
- Nachdem
das Bett eingesteckt wurde, erhöhte sich trotz des
Feldfreischalters das EWF im Bett trotz des Feldfreischalters leicht - die Richtung des
Steckers in der Steckdose war dabei egal. Die Steckdose befindet sich
an der Wand am Kopfende des Bettes, ca. 25 cm über dem
Fußboden.

Abb. 2 (EWF - Bett eingesteckt)
- Interessant wird es, wenn
zusätzlich zum Bett die Bettlampe eingesteckt wird. Sie ist ein
Originalzubehör, die nahezu in allen Pflegebetten angebracht ist.
Sie wird links oder rechts am Kopfende des Bettes in der
dafür vorgesehene Öffnung befestigt. Es können nun die
10-fachen Werte des EWF gemessen werden. Dabei ist es unerheblich, ob
die Lampe ein- oder ausgeschaltet ist. Je nach Lage des (2-adrigen)
Kabels der Lampe kann sich das EWF am Kopfbereich bis 200 V/m
erhöhen.

Abb. 3 (EWF mit Lampe)
- Wenn wiederum eine Taste am Bedienteil
gedrückt wird um das Bett zu verstellen (ohne Lampe), wird das EWF noch
größer als mit der Lampe. Wie oben beschrieben ist dieser
Zustand nur sehr kurz und selten.

Abb. 4 (EWF - Bett wird bedient - ohne Lampe)
- Ist die Lampe eingesteckt und wird zusätzlich das Bett bedient, kann man die größten EWF-Werte messen.

Abb. 5 (EWF - Bett wird bedient - mit Lampe)
Dass die Werte in Abb. 3 - 5 im Fußbereich immer noch sehr hoch
sind, macht deutlich, dass nicht nur das Kabel der Lampe abstrahlt,
sondern das ganze Bettgestell angekoppelt wird. Die hohen Werte beim
Bedienen des Bettes sind wegen der Kürze der Dauer unerheblich,
die hohen Werte, die die Lampe verursacht sind aber nicht zu tolerieren. Der
Hersteller preist sein Bett als "elektrosmogfrei" an, die
dazugehörende Lampe macht aber alles zunichte! - Am Besten die Lampe nur mit Netzfreischalter betreiben!
2. Wissner und Bosserhoff Sentida
Mit strahlungsarmen Ringkerntranformatoren versucht Wissner und Bosserhoff (W+B) Elektrosmog an ihren Betten unterbinden.
Magnetisches Wechselfeld (MWF):
Bemerkung: Die Hintergrundbelastung betrug hier ca. 20 - 35 nT.
- Nach dem das Bett eingesteck wurde, änderte sich auch hier das MWF nicht.
- Beim Bedienen des Bettes erhöhte
sich das MWF - jedoch weniger als erwartet. Die höchsten Werte
wurden beim Hochfahren des Bettes gemessen - etwas weniger beim
herunterfahren oder beim Bewegen des Kopf- oder Fußteiles. Die
größten Messwerte finden sich im Kopf- und Fußbereich
des Bettes jeweils in der Mitte, weil sich hier die Stellmotoren
befinden.

Abb. 6 (MWF - Bett wird bedient)
Geringere
Messwerte als beim Völker-Bett beim Bedienen des Bettes;
kommt - wie oben schon erwähnt - selten und nur kurzzeitig vor.
- Anders als beim Völker Bett
ändert sich das MGF beim Einstecken der Bettlampe durchaus. Die
verwendete Lampe ist ein Originalzubehör der Herstellerfirma
für dieses Bett. Hier kommt eine 12 Volt / 20 Watt -
Halogenlampe mit Steckernetzteil zum Einsatz. Das Steckernetzteil
erzeugt ein nicht unerhebliches MWF. Im Versuch wurde es direkt an der
Wand unter dem Kopfteil des Bettes angesteckt, was durchaus realistisch
ist, wenn sich hier Steckdosen befinden. Die Messwerte erhöhen
sich deshalb im Bereich des Kopfes und sind in Abb. 7 angegeben -
wohlgemerkt ohne dass die Lampe eingeschaltet ist!

Abb. 7 (MWF - mit Lampe eingesteckt - ohne Bettbedienung)
Abhilfe
schafft hier natürlich, das Steckernetzteil an einer anderen
Steckdose, weiter entfernt vom Bett einzustecken (was bei der
langen Zuleitung acuh möglich ist). Das Feld der Zuleitung ist im
Gegensatz zum Steckernetzteil nur relevant, wenn die Lampe auch
eingeschaltet ist (ca. 200 nT in 5 cm Entfernung zum Kabel).
- Wird zusätzlich zur eingesteckten
Bettlampe auch noch das Bett bedient, erhöht sich das MWF
wieder wie in Abbildung 6.
Elektrisches Wechselfeld (EWF):
Bemerkung : Die Hintergrundbelastung ohne Bett betrug hier ca. 3 V/m (Fußberich) und 10 V/m (Kopfbereich).
- Überraschenderweise erhöhte
sich bereits beim Einstecken des Bettes - ohne Bedienung - rapide! Hier
macht sich bemerkbar, dass die Netzspannung, nicht - wie beim
Völker-Bett - am Netzstecker endet, sondern auch an der Elektronik
unter dem Bett anliegt und sogar am Bettgestell ankoppelt. Im gesamten
Bettbereich sind ca. 150 V/m zu messen; direkt am Handschalter, der in
der Regel an der Seite des Bettes hängt, bis zu 250 V/m.

Abb. 8 (EWF - Bett eingesteckt)
Das EWF ändert sich nicht, wenn das Bett verstellt wird oder die Bettlampe eingesteckt bzw. eingeschaltet wird.
Wie
bereits oben erwähnt gehören die Betten der Schutzklasse II
an (ohne Schutzleiter). Würde man dieses Bett mit Schutzleiter
versehen und diesen mit dem Metallgestell leitend verbinden würde
das EWF auf < 20 V/m sinken ! Dies würde die Sicherheit
des Bettes nicht nachteilig beeinflussen und wäre einfach zu
bewerkstelligen.
Da
ein Pflegebett allerdings ein Medizinprodukt ist, sind
Veränderungen mit Vorsicht zu genießen (beim Hersteller
nachfragen).
(In einer
fachspezifischen Stellungnahme hat W+B darauf hingewiesen, dass "...die beste
Wirkung und kostengünstigste Lösung in einer ganzheitlichen Lösung der
Hausinstallation besteht, in der bereits die Elektroinstallation mit einem
Netzfreischalter ausgerüstet ist. Dabei besteht stets eine volle Kompatibilität
von W+B Produkten zu den hausseitigen Netzfreischaltern, die in den
Unterverteilungen eingebaut werden. Dies umfasst ebenfalls die als
Standardzubehör zu den Betten erhältlichen Bettleuchten.“)
(alle Messwerte wurden mit dem Messgerät Fauser FM 6 ermittelt)
Andere Hersteller:
Uns
ist bekannt, dass z.B. die Firma Burmeier Betten mit eine
24-Volt-Niederspannungs-Antriebssystem ausstattet, hatten allerdings
keine Möglichkeit eines dieser Betten zu prüfen. Man kann
allerdings davon ausgehen, dass auch diese Betten bemerkenswerte
Magnetische Wechselfelder nur bei Verstellen des Bettes erzeugen. Durch
die niedrige Spannung am Bett dürfte das Elektrische Wechselfeld
gering sein.
Wie es allerdings um die Zubehörteile (Bettlampe) steht, die ja,
wie oben gesehen, den z.T. guten Gesamteindruck des Bettes zunichte
machen, ist uns nicht bekannt.
Magnetische Gleichfelder:
An beiden Betten wurden erwartungsgemäß auch Anomalien des statischen Magnetfeldes festgestellt.
Durch die Metallkonstruktion des Rahmens und der Motoren ist in den Betten das natürliche Erdmagnetfeld gestört.
Die Kompassnadel wich über den Matratzen um bis zu 40° ab
- direkt über der Auflagefläche teilweise um über
180° !
Fazit:
Tatsächlich schaffen es die Bettenhersteller einigermaßen ihre
Produkte gegen Elektrosmog zu wappnen. Umso tragischer ist die
Tatsache, dass dies mit "schlechtem" Orignalzubehör wieder
zerstört wird.
Beim Völker-Bett bringt die Bettlampe erheblich EWF mit
sich; beim Wissner und Bosserhoff ein grosses MWF. Zudem sind beim
zweitgenannten die EWF des Bettes nicht akzeptabel, was einfach
einzudämmen wäre (Schutzleiter).
Pflegebetten könnten also aus elektromagnetischer Sicht noch verbessert werden.
Wichtig: Achten Sie auch darauf, was sonst noch neben und unter dem Bett passiert (siehe nächster Abschnitt) !
Wurde unter realen Bedingungen gemessen?
Gemessen
wurde unter idealen Bedingungen, denn wir wollten die
Elektromagnetischen Felder der Betten ermitteln. Real sieht die
Situation am Pflegebett oft anders aus:
- Schwesternruf (Klingel)
- Radiowecker, Telefon am Nachtkästchen neben dem Kopf
- Dekubitusmatratze auf der man liegt
- DECT-Sender im kompletten Haus
- Energiesparlampen in Kopfnähe
- ....
a) Schwesternrufsystem
Bei
der Überprüfung der Pflegebetten fanden wir eine Situation
vor, in der der Drücker und das Kabel des
Schwesternrufsystems, das üblicherweise um den Aufrichter (Galgen)
gewickelt wird und auf Brusthöhe auf den Patienten
herunterbaumelt, keine elektromagnetischen Felder verursachte.
Allerdings kamen auch schon Systeme vor, die alleine bis 35 V/m niederfrequentes EWF erzeugten.
b) Geräte auf dem Nachtkästchen
Über netzbetriebene Radiowecker und
Radios muss hier nicht mehr viel geredet werden - ihre Trafos
erzeugen magnetische Wechselfelder. Um Netzkabel, die an der Steckdose
eingesteckt sind befindet sich ein elektrisches Wechselfeld (besonders
bei 2-adrigen Kabeln). Um so näher man den Geräten und Kabeln
kommt, umso stärker das Feld - Abstand halten!
Schnurgebundene Telefone sind meist harmlos, manchmal haben aber auch sie ein Steckernetzteil - Abstand halten.
c) Antidekubitusmatratzen
Antidekubitusmatratzen (acuh Dekubitusmatratzen oder Wechseldruckmatratzen genannt)
sollen das Wundliegen bei bettlägrigen Personen verhindern. Sie
bestehen aus der Matratze, die aus einzelnen Luftzellen besteht, in
die abwechselnd Luft gepumpt wird und dem Aggregat, das in der Regel am
Fußteil des Bettes eingehängt ist oder am Boden steht. Oft
wird von dort dann das Anschlusskabel unter dem Bett nach vorne zur
Steckdose geführt. Logischerweise kommen
deshalb eine Menge neuer Felder hinzu. Das Aggregat läuft 24 Stunden am Tag.
Beispiele:
Modell "SLK Deku II":
- MWF: steigt auf > 200 nT aber nur am Fussteil
- EWF: Wenn sonst nichts eingesteckt ist stieg das EWF durch das Kabel unter dem Bett auf ca. 25 V/m
Modell "Alpha relief advance":
- MWF: ca. 1600 nT (!) am Fussbereich; ca. 80 nT am Bauchbereich
- EWF: ca. 155 V/m am Fussbereich; ca. 30 V/m am Rest
Man
sieht also. dass es durchaus Unterschiede gibt. Beim Zusammenwirken
verschiedener Feldverursacher kann es zum Verstärken des Feldes,
aber auch durchaus zum gegenseitigen Abschwächen der Felder
kommen. Trotzdem der Rat: Abstand halten von Aggregat und Kabel, soweit
möglich.
d) DECT-Sender
Auch wenn der Bewohner mit einem schnurgebundenen Telefon oder gar
nicht telefoniert, kann er trotzdem unter dem Einfluss von
DECT-Signalen stehen. In den meisten modernen Pflegeheimen tragen die
Mitarbeiter Schnurlostelefone mit sich, um telefonisch erreichbar zu
sein und über Telefon über Notrufe der Bewohner
benachrichtigt zu werden (Schwesternruf). Diese Schnurlostelefone
nehmen Kontakt zu einem von mehreren, im ganzen Haus verteilten,
DECT-Sender auf. Diese Sender sind wie Mobilfunk-Basisstationen anzusehen und strahlen 24 Stunden am Tag.
Je mehr Wände zwischen Sender und Bett des Bewohner stehen umso
mehr wird das Signal abgeschwächt (von Reflektionen ein mal
abgesehen). Eine Holztüre schwächt das Signal kaum.
e) Energiesparlampen
Da in einem Pflegeheim viele Leuchtmitel viel
Strom verbrauchen, sind viele Heime größtenteils mit
Energiesparlampen ausgestattet. Energiesparlampen
(Kompakt-Leuchtstofflampen) erzeugen ein wesentlich größeres
elektromagnetisches Feld als herkömmliche Glühbirnen. Das
o.g. Völker-Bett ist mit einer Bettleuchte ausgestattet, in dem
nur solche Lampen Platz finden. Dies ist bei einer Leselampe um so
unpassender, da sich Leuchtmittel samt Vorschaltgerät in
direkter Kopfnähe befinden.
Mehr zu Energiesparlampen: hier.
f) Sonstiges
Was sonst noch ins Pflegebett sendet und
straht, kann nicht vorhergesehen werden. Dies könnte ein
Gerät des Zimmernachbarn sein, das durch die Wand hindurch sein
MWF bis zum Kopfbereich bringt. Es kann ein Elektrotransformator unter
dem Zimmer des Bewohner sein oder ein Mobilfunksender auf dem Dach des
Nachbarhauses. Möglicherweise ist noch ein Dementen-
Weglaufsystem oder sonstige Medizinprodukte in der unmittelbaren Nähe installiert.
Bewertung der Messergebnisse:
Sind die Messergebnisse besorgniserregend?
Für niederfrequente elektrische und magnetische Felder gibt es
bekanntlicherweise verschiedene Richt- und Grenzwerte von verschiedenen
Organisationen:
1. Offizielle deutsche Grenzwerte:
MWF: 100000 nT
EWF: 5000 V/m
Der Vorsorgegedanke findet hier keine Berücksichtigung
2. Baubiologie:
Da es genügend Erfahrungsberichte und Studien gibt, die zeigen,
dass es bereits weit unterhalb dieser offiziellen Grenzwerte zu
Gesundheitsbeeinträchtigungen kommt, gibt der Standard der Baubiologischen Messtechnik Richtwerte für Schlafbereiche vor, die sich an der Natur orientieren.
Darin gelten bereits als "Stark auffällig":
MWF von 100 - 500 nT und
EWF von 5 - 50 V/m
alles was darüber ist als "Extrem auffällig"!
3. Ecolog-Institut:
Aufgrund von epidemiologischen und Laborbefunden wurden vom Institut für
sozialökologische Forschung und Bildung (ECOLOG) in Hannover für
50-Hz-Felder im öffentlichen bzw. privaten Bereich Werte von 200 nT (MWF) und 60V/m (EWF) vorgeschlagen.
4. Wir meinen:
Im Sinne der Vorsorge ist jede
erzielbare Verringerung der elekromagnetischen Belastung an
Schlafplätzen anstrebenswert !
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