zurück           6 Länder Tour Rhonetal, Cote d Azur - Monaco, Luganer See vom 23.06. - 01.07.2006

 

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Nachdem am 16.06.2006 die letzten französischen Pässe ihre Wintersperre beendet haben kann es endlich los gehen. In Niederjosbachs Garagen hat sich inzwischen so Einiges abgespielt und die Nervosität vor der Abfahrt ist stetig am steigen. Ich habe kurz vorm Start nochmal die halbe Honda CB 500 zerlegt um Lenkkopflager und Gabelöl zu wechseln, da sich da zum Glück noch rechtzeitig vor dem Start ein Problem angekündigt hat. Ne neue Batterie gibt es auch noch dazu. Bernd hat eine neue Verkleidung montiert und den Bing-Vergasern der BMW R80 (Nürnberger Kameraden) zu neuem Glanz verholfen. Stefan hat der Africa Twin eine Griffheizung und neue Reifen spendiert. Matthias hat vorne und hinten ebenfalls neue Reifen auf der Yamaha FJR und neue Innentaschen für die Koffer angeschafft. Natürlich steht das Gerät blitzblank geputzt und eingeschweißt in der Garage bis Freitag morgen 9.15 Uhr. Michael hat die 900-er Diversion zur Inspektion gebracht und ihr ebenfalls eine neue Batterie spendiert. Eine kleine Putzaktion würde der Diversion bestimmt auch nicht schlecht stehen und siehe da, sie hat sie bekommen !!! Am Mittwoch vor dem Start gibt es noch ein paar lecker Bierchen bei Melissa zu einstimmen. Nun kann´s also losgehen, das Experiment Frankreich !!!

 

1. Tag  Niederjosbach - Würzburg - Ulm - Lindau - Feldkirch - Frastanz  506 Km

Pünktlich um 9.30 Uhr bewegt sich der 5-er Pulk Richtung Autobahn, nachdem sich alle bei Matthias in der Bezirksstraße eingefunden haben. Zusätzlich gibt es noch Geleitschutz von Gabi und Thomas, die Michael eigentlich schon von Idstein aus begleiten wollten. Nach 2 Zigarettenpausen für unseren Michael und einer Mittagspause bei Ellwangen auf der A7 treffen wir gegen 16.00 Uhr in unserer Unterkunft in Frastanz ein ( www.frastanz.at ). Da wir wegen dem österreichischem Maut die Autobahn in Lindau verlassen haben zieht sich das letzte Stück bis Frastanz unheimlich, da wir aber gut in der Zeit liegen soll es uns nicht weiter stören. Unsere Unterkunft (23,00 Euro) bei der Familie Lederle im Rainweg 4 ist so gut, das wir sie für die Rückfahrt am nächsten Freitag gleich wieder buchen. Außerdem werden wir so günstiges Bier die nächsten Tage nicht mehr bekommen. Nach Bezug der Zimmer, Matthias obligatorischer Motorradpflege und einigen Begrüßungsbieren und einem selbstgebrannten Schnaps geht es in den Gasthof Stern zum Abendessen. Natürlich gibt´s das lang ersehnte Wiener Schnitzel wo wir dann auch kräftig zuschlagen. Gegen 23.00 Uhr sind wir zurück und es geht in die Betten, denn morgen geht es los mit den ersten Pässen.

Das Team beim Start in Niederjosbach                                     Unser erstes Quartier in Frastanz                                          Das erste Bier zur Erfrischung

 

2. Tag Frastanz - Chur - Disentis - Oberalppass (2045m) - Andermatt - Furkapass (2431m) - Vissoie (Seitental von Sierre/Sieders) 282 Km [788Km]

Nach einem wirklich guten Frühstück (die nächsten Tage werden wir uns noch daran erinnern) geht´s es um 9.30 Uhr nach Liechtenstein, wobei das Schloß in Vaduz leider durch ein Gerüst verdeckt ist und nicht zu sehen ist. Dafür sehen wir eine Blitzanlage nach der anderen. Es ist Fahren wie in der Fahrschule angesagt. Fast unbemerkt reisen wir in die Schweiz ein und schlängeln uns durch leichte Hügel und Weinberge nach Chur wo die Temperaturen im Stadtverkehr schon richtig unangenehm werden. Zur Mittagspause erreichen wir den Oberalppass (2045m) wo wir eine Rast bei angenehmen Temperaturen einlegen. Die Schweizer Bundesbahn begleitet unseren Weg talwärts nach Andermatt wo wir gleich den Furkapass (2431m) unter die Räder nehmen. Er ist noch gut bekannt von der Tour von vor 2 Jahren. Vom Rhonegletscher ist dieses Jahr noch weniger zu sehen, deshalb nehmen wir zügig den Weg Richtung Brig und Visp auf. Wunderschöne Walliser Holzhäuser säumen unseren Weg die aber talabwärts immer spärlicher werden. Bei Sieders entschließen wir uns, da wir unser Tagesziel etwas zu optimistisch geplant haben, in einem Seitental (Val d Anniviers) nach einer Unterkunft zu suchen. Inzwischen hat sich auch die Wetterlage ein wenig geändert und es sieht bedenklich nach Gewitter aus. Wir schlängeln uns eine sehr schöne Passstraße nach oben und zweifeln schon in dieser Einöde eine Bleibe zu finden. Außerdem wollen wir schnellstmöglich eine Unterkunft finden da Deutschland um 17.00 Uhr gegen Schweden (2:0) spielt, und wir das Spiel unbedingt sehen wollen. In Vissoie, einem etwas größerem Örtchen finden wir ein Hotel im Stil von Heidis Almhüte, wo wir uns unter dem Dach einquartieren (37 Euro, www.relais-des-melezes.ch ). Nach dem Fußballspiel (auf französisch) und einer Ortsbegehung melden wir uns zum essen an. Das Speisekartenlesen ist dann doch nicht so einfach und ich bekomme statt einem Schinken-Käse-Speck-Brett ein überbackenes Brot mit richtig viel Käse. Hat aber super geschmeckt und ich würde es auch als Nicht-Käse-Esser immer wieder bestellen. Wir sind halt in der Schweiz und da verstehen sie Ihr Handwerk! Zum essen hat sich ein heftiger Regenguß breit gemacht der uns aber nicht stört. Im Gegenteil, er hat die Temperaturen auf ein erträgliches Schlafniveau gesenkt. Nach ein paar weiteren Bierchen geht es dann in die wohlverdienten Federn, wo Matthias erstmal das Fenster ausgehängt um Platz und Luft in seinem Bettchen zu bekommen.

 

Der Rhonegletscher von Gletsch aus gesehen                                        Walliser Häuser in Ulrichen                                         Unser Qartier in Vissoie bei Sieders

 

3. Tag Vissoie - Martigny - Gr. St. Bernhard - Kl. St. Bernard - Tignes - Val d Isere -  Bonnevall sur Arc (bei Val d Isere am Col de Iseran) 295 Km [1083Km]

Gegen 8.00 Uhr sind wir wieder auf den Beinen und am packen, das Frühstück gibt es erst ab 9.00 Uhr da Sonntags eigentlich geschlossen ist und die Bedienung erstmal anreisen muß. Das Frühstück selbst hat dann doch schon einen erheblichen französischen Touch mit Weißbrot, Butter Marmelade und viiiel Käse, vom Kaffe garnicht erst zu reden. Um 10.00 Uhr sind wir schon talwärts unterwegs auf einer tollen Bergstrecke mit leider viel Steinschlag. Das haben wir auf der Auffahrt gar nicht so bemerkt. Bei Sion gibt es erstmal für alle neuen Sprit, da das in der Schweiz sonntags nicht so einfach ist mit den vielen Tankautomaten. Wir kommen in Martigny und am Lac des Tules am großen St. Bernard vorbei und verlassen die Gallerie bevor es endgültig in den Tunnel geht und nehmen die alte Straße zur Passhöhe auf 2473m. Dort wird allerhand Souvenierschrott verkauft, besonders kleine Plüschbernhardiner. Es geht weiter über die italienische Grenze nach Aosta und in Richtung Courmayeur wo wir auf dem Weg bei einem kleinen verrückten Italiener Mittagsrast machen. Auf dem kleinen St. Bernhard (2188m) überschreiten wir erstmals die Grenze nach Frankreich. Einige große Figuren säumen unseren Weg und Kitesurfer mit Skiern vertreiben sich dort oben im Schnee die Zeit. Da die Zeit wieder einmal knapp bemessen ist für die Strecke geht es zügig weiter nach Tignes und Val d Isere. Diese bekannten Skiorte sind wirklich nichts Besonderes fürs Auge da sie fast nur aus Betonbunkern und Bettenburgen bestehen. Vor Val d Isere ärgert uns Regen ein wenig, lässt aber zum Glück schnell nach. Die geplante Quartiersuche in Val d Isere wird wegen Ausgestorbenheit direkt abgesagt und wir nehmen für diesen Tag noch den Col de Iseran (2770m) den zweithöchsten Pass unserer Tour in Angriff. Ein sehr interessanter Pass auf dessen Südseite sich der Baustil der Häuser schlagartig ändert. Alles wird in Stein gemauert und sogar das Dach mit Steinplatten gedeckt. Die Straße ins Tal ist in akzeptablen Zustand und bietet einige schöne Naturtunnel. Im ersten bewohnten Ort nach der Passhöhe, in Bonneville sur Arc ( www.bonneval-sur-arc.com ) versuchen wir unser Glück mit der Zimmersuche und bekommen eine große Ferienwohnung (Chalet Residence, Les Eterlous) die uns pro Nase 37 Euro kostet incl. Frühstück. Sogar die Motorräder bekommen einen Tiefgaragenplatz, der sie vor dem nächtlichen Gewitter schützt. Zum essen geht es in der Nähe in ein nettes Restaurant (so viel offene gibt es nicht zu Zeit) wo sich fast die ganze Truppe für Rindergulasch entscheidet und total ins schwärmen gerät. Zum Glück kann der Koch dolmetschen, sonst wäre die Sache bestimmt anders ausgegangen. Zurück in der Wohnung werden sämtliche Akkus geladen und die Bäuche mit Kronenbourg abgefüllt. Bernds Bedenken ein Klo für 5 Personen wäre zu wenig erweisen sich als unnötig, nur das Abluftproblem werden wir in dieser einen Nacht wohl nicht lösen können. Diese Nacht haben wir freie Bettenwahl da genügend vorhanden sind. Wir müssen sie aber selbst beziehen, was bei einigen doch zu Verwirrung führt, welche Laken wohin gehören. Trotz einer Höhe von 1.800m und dicht an der Baumgrenze schlafen wir einwandfrei. 

Nettes Sträßchen nach Vissoie         Auffahrt nach Val d Isere                                Auf dem 2.770m hohen Col d Iseran                     Unser Quartier in Bonneval sur Arc

 

4. Tag Bonnevall sur Arc - Col de Mont Cenis - Briancon - Col de Vars - Col de La Bonette- St. Etienne de Tinee (Am Col de la Bonette) 250 Km [1333Km]

Nach einer für manche doch nicht so geruhsamen Nacht gibt´s im Keller unseres Hauses (im Winter ist das eine Pizzeria) das Frühstück. Typisch französisch, mit Weißbrot, Marmelade (lecker selbstgemacht) und Butter. Dazu gibt es sogar  Joghurt und Honig, alles von unserem Hauswirt organisiert und serviert. Mit Wurst oder Ei haben´s die Franzmänner anscheinend nicht so, aber dann kann der Linie ja mal nicht schaden. Wir starten gegen 9.30 Uhr talabwärts Richtung Lanslebourg und kommen an sehr hübschen Steinhäusern mit Steinplattendächern vorbei. In Lanslebourg geht es links ab zum Col de Mont Cenis (2081m), einem sehr schönen Pass, dessen Passhöhe aussieht wie auf den schottischen Highlands. Alles voller zartgrüner Flächen die nur aus ganz spärlichen Gras bestehen und einige begrünte Berggipfel. Dazu ein riesiger Staussee mit schönen Wanderwegen drum herum. Auf der südlichen Talabfahrt nach Susa überschreiten wir wieder einmal (fast unbemerkt) die Grenze nach Italien. Weiter geht es nach Briancon, der am höchsten gelegenen französischen Stadt. Das heißt also wir fallen wieder in Frankreich ein, diesmal über Italien. In Briancon ist dann kurzzeitig nicht so recht klar wohin es eigentlich weiter gehen soll, Navi und wir beiden Tourguides sind unterschiedlicher Meinung. Da die Zeit wieder mal etwas knapp ist entschließen wir uns den Col de Izoard (2360m) links liegen zu lassen und die Bundesstraße nach Guillestre zu nehmen. Auf diesem Teilstück ist Mittagspause angesagt. An einem sehr schön gelegenen See, gibt es die entsprechende Stärkung, allerdings hat Bernd bei seinem üblichen (wie Michael so gern sagt) Spatengang nicht mit der französischen Version einer Toilette gerechnet. Kurzerhand hat er sich dann eben mal schnell bei den Frauen eingeschlichen. Nachdem das dann alles doch noch geklappt hat geht die Reise weiter zum Col de Vars, einem mit 2109m nicht unbedingt hohen Pass, der aber wegen seiner schönen Streckenführung und Aussicht durchaus seine Reize hat. Dabach liegt der letzte und der überhaupt höchste Pass der Alpen vor uns. Der Col de La Bonette mit 2802m. In Jausiers steht das erste Schild mit der Wegweisung Nizza 140 Km über den Bonette. Das sind Kilometerangaben von denen man in Deutschland nur träumen kann!!!Wir schlängeln uns durch einige kleine Wohnsiedlungen langsam in die Höhe, wo es zum Glück etwas abkühlt. Die Straße ist in gutem Zustand und im oberen Teil sogar komplett neu geteert, macht uns also richtig Spaß. Allerdings habe ich wiedermal mit schwindender Motorleistung zu kämpfen und bin ordentlich am Drehzahl machen. Michael legt noch eine Extrarunde für Filmaufnahmen ein, bevor wir an einem glasklaren Bergsee die nächste Foto- und Pinkelpause einlegen. Hier sind noch begrünte Hänge zu erspähen, aber auf den nächsten Kilometern verwandelt sich die Gegend in eine karge Mondlandschaft. Die Straße schlängelt sich durch grauschwarzes Gestein zum Gipfel, der mehr oder weniger durch die neue Straße umrundet wird. An dem neu geschaffenen Gipfelstein genießen wir die phantastische Rundumsicht und machen zu allem Glück auch noch die Bekanntschaft mit einem holländischen GS-Treiber(die Holländer sind gestern aus der WM geflogen, haha). Nach dem obligatorischen Gipfelfoto geht es talwärts durch eine zerfallene Siedlung, die wie ich eben erst recherchiert habe nicht von den damaligen Straßenbauern bewohnt wurde, sondern eine militärische Einrichtung war, in der die Soldaten hausten. Aus welchem Grund auch immer, aber da oben kam früher bestimmt nicht so oft einer vorbei. Wer weiß was Napoleon sich dabei dachte. Hatte er die Stecke doch bauen lassen um einen weiteren Weg nach Nizza und zum Meer zu haben. Unser übliches Zeitproblem veranlasst nun uns weiter Strecke zu machen. So landen wir nach unzähligen Kurven durch eine begeisternde Landschaft in einem der ersten größeren Orte und entscheiden uns nach einer Bleibe zu suchen. Wir sind in St. Etienne de Tinee gelandet  ( http://www.provenceweb.fr/e/alpmarit/stetienn/stetienn.htm ) und schwärmen aus zur Quartiersuche. Durch engste Gassen arbeiten wir uns ins "Zentrum" vor, wo uns doch glatt eine Passant anspricht wo der Rüdesheimer (Michael) herkommt. Dieser gute Mann gibt uns dann den Tipp es ein paar Straßen weiter zu versuchen, so genau wüsste er aber auch nicht bescheid. So stoßen wir auf das Hotel Le Regal Vou. Nach zähen Verhandlungen bezüglich des Preises und einer Zimmerbesichtigung der besonderen Art entscheiden wir uns zu bleiben. Die Preisspanne für die Zimmer variiert allerdings, wie es sich im Nachhinein ergibt, zwischen 35 Euro und 70 Euro. Das liegt aber auch teilweise daran das die gute Frau permanent unter Alkoholeinfluß steht und wir sie eigentlich nicht verstehen. Um die trockene Luft auszugleichen gibt es endlich die obligatorischen Bierchen, allerdings tun wir uns schwer das Angebot für ein Abendessen anzunehmen, da die SchmodderModder (frei nach Bernd für schmuddelige Frau) doch einen ziemlich herunter gekommenen Eindruck macht. Auch die hübsche Tochter mit ihren Wäschebergen kann uns leider nicht vom Gegenteil überzeugen, obwohl sie direkt im Gastraum bügelt. Also geht es in eine schöne Pizzeria wo wir ordentlich zuschlagen. Sogar ne Pulle Wein für auf dem Balkon können wir zum Abschluß noch organisieren. Nach einem nächtlichen Rundgang durch den Ort und einem Sit-Inn auf dem Balkon geht es um 0.00 Uhr in die Betten. Es werden dann doch 3 Doppelzimmer, wobei das eine nur einfach belegt ist und dementsprechend teuer wird. Jedenfalls kann ich für den Preis richtig gut schlafen. Die mit Stoff bezogenen Wände können allerdings nicht verhindern das alle Geräusche des Hauses zu hören sind, dementsprechend früh ist die Nacht dann auch für alle vorbei.

Auf dem Col de Vars                                                                   Unser Höchster: Col de la Bonette  2.802m                      Soldatensiedlung am Col de la Bonette

 

5. Tag St. Etienne de Tinee - Nizza - Monaco - Ventimiglia 147 Km [1480Km]

Das morgentliche Frühstück auf französische Art hat uns wieder mal nicht vom Hocker gerissen, aber wenigstens ist es genug (mit den Resten vom Nachbartisch, die uns die Wirtin noch serviert). Die Erinnerung an unser erstes Quartier in Frastanz und das bombastische Frühstück ist momentan nur ein kleiner Trost. Durch das frühe Ende der Nachtruhe sind die Motorräder schon gepackt und startbereit. Allerdings hat es Bernd fertig gebracht die Kuh beim anklipsen der Koffer auf die Warze (für Nicht-Kuh-Fahrer „auf die Seite“) zu legen. Zum Glück ist der Untergrund so weich das nichts passiert. Gegen 9.30 Uhr geht es los durch das ewig lange Tal der Tinee, das fahrerisch und auch von der Aussicht durchaus seinen Reiz hat. Nach 1,5 Stunden erreichen wir den Stadtrand von Nizza und der Verkehr nimmt stark zu. Wir finden ohne Probleme durch das Gewühl und stoßen schnell auf die Strandpromenade. Dort machen wir eine Pause und testen die Lage. Fazit: Grober Kiesstrand der ohne Schuhe kaum zu betreten ist, eine 6-spurige Straße über die fast kein Rüberkommen ist, riesige Hotelkomplexe teilweise aus den 60-ern, es gibt bestimmt schönere Ecken an der Cote d Azur.O.K. wir haben uns nicht genug Zeit gelassen alles ausgiebig zu erkunden, aber das Traumziel ist es wohl nicht. Wir fahren weiter am Casino und dem Hotel Suisse vorbei um den Hafen herum und entdecken die ersten großen Jachten. Nach weiteren Kurven gelangen wir schnell in den nächsten Ort Villefranche sur Mer. An einem Aussichtspunkt haben wir eine phantastische Sicht über die Stadt und den kleinen Jachthafen. Die Hitze treibt uns aber schnell weiter ins berühmte Monaco ( http://www.monte-carlo.mc/furstentummonaco/index.html , http://www.visitmonaco.com/ ), wo wir ausgiebig den Jachthafen, das Casino und die Formel 1 Rennstrecke besichtigen. Fast unvorstellbar mit welchem Tempo die Fahrer durch die Stadt düsen wenn man die Sträßchen und den Tunnel sieht. Nach mehrfachem Durchqueren der Stadt entscheiden wir uns dieses heiße und teure Pflaster wieder zu verlassen und weiter die Küste entlang Richtung italienischer Grenze zu fahren. Nach 15 Km erreichen wir diese und überlegen uns so langsam irgendwo ein Quartier zu finden. Wir verlassen in Ventimiglia ( http://www.blumenriviera.de/Italien/Ligurien/Reisefuehrer_Ligurien/Ortschaften/Ventimiglia/ ) die Küstenstraße und fahren in den Ort um uns erstmal in einer Kneipe am Strand mit Flüssigkeit und einem kleinen Mittagssnack zu versorgen. Stefan übernimmt die Quartiersuche und wird fündig im Hotel *** Sea Gull an der Marina San Guiseppe direkt am Strand. ( www.seagullhotel.it ) Hier finden wir Unterkunft für 37 Euro pro Nase und können sogar noch eine Garage für die Motorräder dazu mieten (4 Euro / Tag). Diesmal haben wir ein 3-Bett und ein Doppelbett Zimmer mit Klimaanlage und Bidet (Bernds Übersetzung: Muschidusch), sind aber im Nebenhaus untergebracht, das nicht ganz dem Standard des Haupthauses entspricht, für unsere Zwecke aber völligst ausreichend ist. Da inzwischen einige Kameraden leichte Erschöpfungserscheinungen an den Tag legen wird aufgrund der schönen Lage und den vielen Möglichkeiten in diesem Ort die Entscheidung getroffen 2 Tage dort zu bleiben. Wir vergnügen uns also zuerst zur Abkühlung im Meer bevor wir zum gemütlichen Teil wechseln und uns dem Flüssigkeitsausgleich widmen. Danach geht es zu einem Italiener auf der Strandpromenade (der lange in Deutschland lebte) zum Abendessen. Der folgende Tag wird dazu verwendet den Markt und die Innenstadt zu besichtigen, sowie zur Beschaffung einer zusätzlichen Speicherkarte für Michaels Kamera. Natürlich wird auch eine Runde baden und sonnen eingebaut, bevor wir eine abendliche Exkursion in die Umgebung unternehmen. Beim Abendesssen auf der Strandpromenade erfrischt uns ein kurzer Regenschauer, der aber schnell wieder verschwunden ist. Die Motorräder stehen heute fest verschlossen in der Garage und haben Verschnaufpause, morgen soll es dann um Strecke aufzuholen direkt auf die Autobahn nach Genua und Mailand gehen um schnell Como bzw. Ponte Tresa am Luganer See zu erreichen. Dementsprechend gehen wir auch ein klein wenig früher in die Federn, was aber wohl nicht für alle zutrifft, wie sich später herausstellt. Da war der Flüssigkeitshaushalt wohl noch nicht richtig ausgeglichen. 

       Hafenpromenade  Monaco                                                          Casino Monte Carlo                                                   Exkursion in Ventimiglia zum Sandstrand

 

6. Tag Ventimiglia - Sam Remo - Arenzano - Mailand - Como - Ponte Tresa 376 Km [1856Km]

Relativ früh ist die ganze Truppe wieder auf den Beinen. Nach Frühstück, Motorrädern satteln und einem ausgiebigen Tankstopp bei dem sich Bernds Kuh mal eben so nen halben Liter Öl gönnt, geht es zur Autobahnauffahrt Ventimiglia und zur Mautstation. Ab da geht es im Eiltempo an der Küste Liguriens immer in halber Höhe am Berg entlang Richtung Genua. Wir fahren durch wunderschöne orleandergesäumte Abschnitte und durch ewig viele Tunnels, bis wir bei Savona in einen üblen Stau geraten. Mit ein wenig Durchmogeln können wir der brütenden Hitze entfliehen. Kurz vor Genua verlassen wir die Küste und machen uns Richtung Norden durchs Piemont und die Lombardei nach Mailand. Dort geht uns allen fast gleichzeitig der Sprit aus. Haben wir wohl doch ganz gut Gas gegeben. Nach Mittagsrast und Tankpause geht es Richtung Como und der Schweizer Grenze. Nachdem wir die dritte und letzte  Mautstation vor der Grenze passieren sind wir in Summe fast 25 Euro los. Da wir uns die Schweizer Vignette sparen wollen geht es die letzten 40Km über die Landstraße nach Ponte Tresa, vorbei am Comer See zum Luganer See. Da unser Standardquartier belegt ist müssen wir uns ein Hotel suchen. Nach dem 2. Anlauf werden wir fündig im Hotel Du Lac, direkt am See. Das Hotel hat die besten Jahre zwar hinter sich, aber für unsere Zwecke wiedermal wie geschaffen mit 35 Euro. Da der Chef selbst Biker ist sind wir sofort willkommen und in besten Händen. Da wir gut in der Zeit liegen ist noch Gelegenheit für ein Bad im Luganer See und ein wenig sonnen. Das obligatorische Bier nehmen wir im Hotelgarten an der Uferpromenade zu uns, bevor wir diese noch ausgiebig erkunden und zu unserem Italiener von vor 2 Jahren laufen. Zum Abendessen lassen wir uns vom Chef überraschen der uns ein Menü für 15 Euro basteln will. Und das hat er wirklich geschafft. 5 Gänge mit allem was die Küche zu bieten hat werden uns in atemberaubender Geschwindigkeit aufgetischt. Das Eis zum Abschluß kriegen wir fast nichtmehr rein. Sogar der Wein schmeckt nicht mehr richtig weil kein Platz mehr ist. Nach Einbruch der Dunkelheit sitzen wir zusammen mit Chef und Bedienung aus dem Ostblock im Garten und hören uns die Anekdoten unseres Chefs in italienisch an. Desto später es wird desto weniger verstehen wir da immer mehr italienisch reinflutscht. Gegen 0.00 Uhr verabschiedet sich der erste Teil der Truppe ins Bett. War es doch wieder ein richtig lustiger Abend mit ner ordentlichen Zeche.

 Altstadt von Ventimiglia am Tag der Abreise                                 Hotel Du Lac am Luganer See (Ponte Tresa)                 Uferpromenade am Hotel mit Luganer See

 

7. Tag Ponte Tresa - Biasca - Lukmanier Pass - Disentis - Chur - Frastanz 248 Km [2104 Km]

Trotz des langen Abends gestern sind wie immer alle pünktlich zu Stelle um die vorletzte Etappe in Angriff zu nehmen. Heute geht es nach Bellinzona und von dort aus Richtung Gotthard, der wegen Steinschlag aber geschlossen ist. Da wir den Gotthard schon kennen fahren wir diesmal bis Biasca und biegen rechts ab Richtung Lukmanier Pass (1914m). An diesem Pass (es ist der Letzte für diese Tour) haben wir dann wieder mal probiert was in unseren Geräten für ein Potential schlummert. Im Renntempo nehmen wir sie Serpentinen nach oben bis sich das bekannte Grinsen einstellt. Wir erreichen eine wunderschöne Passhöhe mit einer Hospiz und einem dahinter gelegenen Stausee. Die Landschaft und die Berge ringsum erscheinen wie bei einer Modelleisenbahn. Wir sind halt wieder in der Schweiz. Die Abfahrt Richtung Disentis macht ebenfalls unheimlichen Spaß bei perfektem Straßenbelag und einer super Aussicht. Der Pass ist zwar nicht schwer zu fahren und hoch ist er auch nicht, aber absolut empfehlenswert. Im Disentis angekommen stoßen wir wieder auf die Straße zum Oberalppass, die wir am letzten Samstag gefahren sind. Hier schließt sich also die Runde, die wir die letzte Woche hier begonnen haben. Ab jetzt geht es den gleichen Weg zurück nach Chur und Liechtenstein wie wir gekommen sind. Im Flims machen wir unsere wohlverdiente Mittagsrast bevor sich einige von uns dann in Luzisteig (vor Vaduz) nochmal hinter dem Militärmuseum erleichtern. Wir erreichen pünktlich zum WM Spiel Deutschland - Argentinien ( 5:3 für Deutschland nach Elfmeterschießen) unser bekanntes Quartier in Frastanz ( www.frastanz.at ), wobei unser Matthias sich das Spiel vor lauter Nervosität nicht ansehen kann. Heute wählen wir zur Abwechslung mal eine andere Kneipe zum essen und landen nach einem längeren Fußmarsch in einer eigenartigen Spelunke. Das Volk sieht aus wie in Mutantenhausen (oder Ehlhalten) und säuft Bier aus großen Gläsern zur Fußballübertragung.  Das essen ist zwar gut und günstig, aber viel langer wollen wir dann doch nicht bleiben zumal der Rückweg ziemlich lange ist. Nach der Rückkehr in unser Quartier gönnen sich einige noch eine kleine Erfrischung (der Weg war ja so weit). Leider ist das nun die letzte Übernachtung, denn morgen geht es nur noch stur über die Autobahn geradenwegs nach Hause.  

Auffahrt zum Lukmanier Pass                                                An der Passhöhe angekommen                                           Der dazugehörige Stausee

 

8. Tag Frastanz - Feldkirch - Lindau - Ulm - Würzburg - Niederjosbach 505 Km [2609 Km]

Nach dem besten Frühstück der ganzen Tour rollen die Räder nach Sprit fassen gegen 9.45 Uhr Richtung Bregenz und Lindau. Die Strecke zieht sich wie Kaugummi, da wir ja wieder die Landstraße nehmen und am Samstag morgen sehr viel Verkehr ist. Uns kommen Motorräder ohne Ende entgegen die Ihre Tour wohl an diesem Wochenende starten. Wir sind froh endlich die Autobahn erreicht zu haben. Nach Ohren zustopfen geben wir ordentlich Gummi, wobei der Gegenwind gelegentlich ganzschön nervig ist. Am Rasthof Ellwanger Berge machen wir den nächsten Tankstopp. Zwischen Würzburg und Aschaffenburg gibt´s nochmals eine kleine Pause für´s Hinterteil ehe wir dann gegen 15.00 Uhr in Niederjosbach ( www.eppstein.de ) in der Obergasse eintreffen. Es ist wieder eine sehr gelungene Tour gewesen, möchte fast sogar behaupten die Schönste die wir bisher überhaupt gemacht haben. Es sind knapp über 2.600 Km geworden, von denen sich jeder Meter gelohnt hat. Wir hatten die ganze Zeit traumhaftes Wetter bis auf kleine harmlose Schauer und haben nie das Regenzeug gebraucht (das war leider im letzten Jahr nicht so). Die Truppe hat wie immer hervorragend zusammen gepasst, und ich hoffe, das im nächsten Jahr wieder alle dabei sind wenn es nach -tja wenn ich das jetzt wüsste- geht. Schaut halt gelegentlich mal rein, die Planung ist am Anlaufen und die ersten Ideen sind schon parat. Allen noch eine schöne Saison und bis zum nächsten Mal.

Markus

Vorletzte Rast in den Ellwanger Bergen                          Zu Hause in der Obergasse angekommen......                          Die fünf Biker vereint wieder zu Hause

C by M.Reininger  IIX/2006