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In ’t Plattdütske worden besünner Begebenheiten alltied umschreven un so kwemen in d’ Loop van Jahren disse Spreekworden to stann: Se is ’n Stieglitz unner Lüntjes - sie kleidet sich auffällig. * He knippt de Steert tüsken de Been - er rennt aus Angst davon. * He is over’n Strohhalm strumpelt - er ist über eine Kleinigkeit zu Fall gekommen. * He is de rechte Stüürmann för dit Schipp - er ist der rechte Mann für dieses Amt. * Mit Tied un Fliet kann man woll ’n Strohbüld na Paris dragen - steter Tropfen hölt den Stein. * Een röttergen Tuffel steckt all annern an - böse Beispiele verderben gute Sitten. * De Tung is man en kört Endje, man daar kann vööl over komen - es wird viel geredet, Gutes und Schlechtes. * De sük over annermanns Unglück freit, de sien egens steiht vör de Dör un bleiht. - Schadenfreude rächt sich. * Man sall sük nich ehrder uttrecken as bitt man up ’t Bedd geiht - seinen Besitz nicht vorzeitig an die Erben geben. * He seet daar as ’n Uul manken de Kraihen - wurde in dieser Gesellschaft nicht gerne gesehen. * Daar flüggt gien Vögel over ’t Land of he lett ok wat fallen - jeder Gast lässt Geld zurück. * Lösse Wagen klötern am meesten - untüchtige Menschen beprahlen sich gern. * Völl Wark un minn Hönnig - wird gesagt, wenn jemand trotz aller Arbeit wenig Erfolg hat. * De Voß verlüst woll sien Haar, man nich sien Nücken - der Mensch kann sich wohl äußerlich ändern, aber nicht in seinem Wesen. * He is blot noch ’n Stock mit Plünnen - er ist zum Skelett abgemagert. * He sall hum woll de Sweet utdrieven - er wird ihn wohl tüchtig arbeiten lassen. * Se kann solang swiegen, bit hör een in de Möt kummt - bis sich eine Gelegenheit zum Sprechen bietet. * Oll Tanten un Eierkees smecken kold am besten - wenn die Tante tot ist und man viel erben kann. * Dat is ’n Tau sünner Knütten - eine Angelegenheit, die sich reibungslos abwickelt. Christine Günnell
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