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Sind Computerspiele (CS) schädlich?
Die Diskussion über die Schädlichkeit von Computerspielen treibt schon (glücklicherweise tendenziell immer weniger) merkwürdige Blüten. Es tauchen aber immer wieder Experten auf, die versuchen "weise" über dieses Thema zu sprechen. Und sieht man sich diese Experten näher an, ist häufig festzustellen, dass überhaupt keine Kenntnisse über Computer geschweige Computerspiele vorhanden sind bzw. dass sich diese sogenannten Experten auch nicht wissenschaftlich mit der Thematik "Aggressionen bei Kindern und Jugendlichen" befasst haben.
Es wird von sogenannten "Killerspielen" gesprochen und einfach bestimmte Computerspiele zum "Bösen" abgestempelt.
Es stellt sich gerade deswegen die Frage:
Sind Computerspiele (CS) schädlich oder gibt es bestimmte CS, die sich negativ auf die Entwicklung eines Menschen auswirken können bzw. die Gewaltbereitschaft erhöhen?
Das Phänomen Aggressionen und Konflikte bei Kindern und Jugendlichen ist umfassend erforscht ist und es gibt hunderte wissenschaftliche Veröffentlichungen dazu. Es ist wohl unmöglich in einer kurzen Zusammenfassung alle Erkenntnisse zusammenzufassen. Trotzdem versuche ich mal, das Wichtige in Hinblick auf die gestellte Frage zu nennen.
Aggressive Verhaltensweisen sind darauf ausgerichtet jemanden indirekt oder direkt zu schädigen. Aggressives Verhalten gegenüber Menschen und Tieren gehört zur Symptomliste der Störung des Sozialverhaltens.
Es gibt Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit für aggressives Verhalten erhöhen (risikoerhöhende Faktoren) bzw. vermindern (risikomildernde Faktoren) können:
Risikoerhöhende Faktoren bei Jugendlichen sind z.B.:
- Schwieriges Temperament
- Frühes impulsives Verhalten
- Bestimmte Formen der Eltern-Kind-Bindung
- Frühe Eltern-Kind-Konflikte
- Bestimmte Erziehungsverhalten der Eltern (z.B. inkonsequentes Verhalten)
- Familiäre Vernachlässigung und sexueller Mißbrauch
- Scheidung der Eltern
- Psychische Störung der Eltern
- Niedriger IQ sowie geringe kognitive Fertigkeiten
- Schlechte Schulleistung
- Ablehnung durch Gleichaltrige
- Einfluß devianter Gleichaltriger
Risikomildernde Faktoren sind z.B.:
- Weibliches Geschlecht
- Erstgeborenes Kind
- Positives Temperament (flexibel, aktiv, offen)
- Überdurchschnittliche Intelligenz
- Positives Selbstwertgefühl und positive Selbstwirksamkeitsbeschreibung
- Aktives Bewältigungsverhalten
- Stabile, emotionale Beziehung zu einer Bezugsperson
- Offenes, unterstützendes Erziehungsklima
- Familiärer Zusammenhalt
- Modelle positiven Bewältigungsverhaltens
- Soziale Unterstützung
- Positive Freundschaftsbeziehungen
- Positive Schulerfahrungen
Hier wird schon deutlich, dass das Problem vielschichtig ist. Aber kehren wir zurück zu den CS. Wie zu erkennen ist, treten die CS nicht direkt bei den risikoerhöhenden Faktoren auf.
Auszug eines Zitats von Prof. Dieter Lenzen (Erziehungswissenschaftler FU Berlin), der gerade an einem Forschungsvorhaben zur Gewalt bei Kindern und Jugendlichen arbeitet, zum Erfurter Amoklauf:
"...Wir müssen uns freimachen von der Vorstellung, das die Betrachtung von Filmen direkte Wirkungen auf das Verhalten hat. Das ist immer wieder vermutet worden, es gibt aber keine wissenschaftliche Evidenz dafür, dass das so ist. Insofern müssen wir davon ausgehen, dass die Verhältnisse viel komplizierter sind. Das im Gegenteil wir eher sehen sollten, dass Menschen, die aufgrund ihrer Lebensgeschichte ein problematisches Verhältnis zum Tod haben oder überhaupt nicht die Mitleidsfähigkeit, dessen was man produziert, wenn man jemanden quält oder ihm eine Grausamkeit zukommen lässt, dass diese auch eher dazu neigen bestimmte Filme zu sehen. Und nicht umgekehrt, dass das Betrachten des Filmes zu solchen Handlungen führt oder zu solchen Einstellungen... es hilft uns wenig ein Verbot bestimmter Videos oder Gewaltspiele am Computer durchzusetzen. Das ist eine Scheinaktivität, die vielleicht im politischen Raum jetzt platziert wird...die Ursachen liegen viel tiefer. Wir brauchen eine Gesprächskultur..."(Zitat Ende).
Mit einem Wort Videos und CS jeglicher Art (selbst die "Bösen") beinhalten kein nachgewiesenes Risiko. Interessant ist herauszufinden, warum das so ist.
Das Computerspiel zeichnet sich immer deutlich durch einen fiktiven (virtuellen) Charakter aus. Das heißt auch, dass der, der in ein CS eintaucht, von vorneherein nicht die Grenze zur Aggression überschreitet, weil es ganz klar ist und auch bewußt wahrgenommen wird, das man andere Menschen und auch sich selbst nicht schaden kann. Deswegen liegt auf keinen Fall ein dissoziales oder bedenkliches Verhalten vor.
Diese Grenze ist dem Spieler ganz bewußt. Und das ist auch das entscheidende. Auch wenn im Spiel Modelle mit aggressiven Lösungsverhalten vorkommen, sind diese Modelle eindeutig ohne realen Bezug und damit kraftlos. Das von vielen befürchtete Überspringen von virtuell in real findet nicht statt, weil die virtuelle Welt in sich real keinen schädigenden Charakter hat. Aus dem gleichen Grund sind Märchen (z.B. Grimm´s Märchen u. chinesische Märchen) , die ja zum Teil auch erhebliche Gewaltinhalte aufweisen, auch unbedenklich. Vergessen wir nicht das es Zeiten gab, da war man genauso von der Schädlichkeit dieser Märchen überzeugt, wie heute einige von Schädlichkeit von CS überzeugt sind.
Es gibt mittlerweile vernetzte Spielergemeinschaften, die sich in großen Hallen zu hunderten treffen und dort auch  "kritische" CS spielen. Und es ist auffallend wie friedlich und sozial es dort zugeht.
CS können sogar positives Lösungsverhalten fördern und das Selbstwertgefühl verbessern. Diese Spiele sind aber meiner Meinung nach eher selten.
Trotzdem bleibt das Fazit: Wissenschaftliche Forschungen sagen, dass es bis jetzt keinen Hinweis darauf gibt, dass Computerspiele schädlich sind.
 
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